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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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die in Kombination stillos wirkten, trist und trostlos. Und überall roch es nach menschlicher Ausdünstung und Desillusionierung.
    »Das verstehe ich nicht. Wenn Ihnen Shannons Aussage bereits vorliegt …«, erklärte Marcy den Beamten oder »Gardai«, wie Polizisten in Irland genannt wurden. Ihr Blick schweifte zu der Beamtin, die an der mattgrünen Wand stand. Sie hieß Colleen Donnelly – jede Menge Ls, Ns und Es, hatte Marcy gedacht, als die Frau sich vorgestellt hatte – und war etwa fünfundzwanzig Jahre alt. Ihre Erscheinung war überraschend zart. Sie hatte blasse Haut, übersät mit zahlreichen Sommersprossen, und einen Mund voller kleiner spitzer Zähne.
    Ein paar Kronen würden Wunder wirken , bemerkte Peter in Marcys Kopf.
    Der dritte Polizist hatte seinen Namen mit John Sweeny angegeben, seine Kollegen nannten ihn Johnny. Er war um die dreißig, von mittlerer Größe und Statur, hatte jedoch für einen Mann seines Alters eine erstaunlich ausgeprägte Wampe. Die rötliche Gesichtsfarbe ließ seine ansonsten unscheinbaren Gesichtszüge gewichtiger erscheinen, und seine dankenswert gewöhnlichen Zähne provozierten auch keine ungebetenen Kommentare aus Marcys Unterbewusstsein.
    Wie fast alle Gesetzeshüter in Irland waren auch diese drei nicht bewaffnet. Einen verrückten Moment lang überlegte Marcy, einfach abzuhauen.
    »Wir können Sie immer noch wegen Störung der öffentlichen Ordnung anklagen«, erklärte Christopher Murphy ihr.
    »Störung der öffentlichen Ordnung? Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Ein Tisch ist umgestürzt, eine Teekanne sowie diverses anderes Geschirr wurden zerschlagen.«
    »Ich bin diejenige, die ein blaues Auge hat.«
    »Ein bedauerlicher Unfall.«
    »Genau.«
    »Was haben Sie mit dem Baby gemacht, Mrs. Taggart?«, fragte Christopher Murphy.
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt …«
    Er konsultierte seine Notizen. »Shannon hat Sie gebeten, es zu halten.«
    »Ja. Das Baby leidet unter Koliken. Wenn ich es im Arm halte, hört es aus irgendeinem Grund auf zu weinen.«
    »Und woher kennen Sie Shannon Farrell?«, fragte Colleen Donnelly.
    »Ich bin ihr vor ein paar Tagen in einem Park begegnet. Und heute haben wir uns auf der St. Patrick’s Street wiedergetroffen. Sie hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, irgendwo eine Tasse Tee zu trinken. Und ich habe idiotischerweise Ja gesagt.«
    »Idiotischerweise?«, wiederholte Christopher Murphy.
    »Angesichts der Ereignisse, ja.“«
    »Was machen Sie hier in Irland?«, fragte John Sweeny.
    »Was?«
    »Was führt Sie nach Irland?«, fragte er noch einmal, als wären sie einfach zwei Menschen, die eine unschuldige Unterhaltung führten.
    »Warum ist das von Bedeutung?«
    »Ach, tun Sie mir einfach den Gefallen.«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Wir haben jede Menge Zeit.«
    Marcy seufzte resigniert. »Ich mache hier Urlaub.«
    »Alleine?«
    »Ja, allein. Ist das ein Verbrechen?« Sie bemerkte den Blick, den die beiden Männer wechselten, und war gewarnt, ihren Ton zu dämpfen. »Verzeihung, aber ich verstehe den Sinn dieser Fragen einfach nicht.«
    »Ihr Mann ist nicht mit Ihnen gekommen?«, fragte der ältere Beamte, obwohl es im Grunde eher eine Feststellung war.
    »Nein.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Nein, das dürfen Sie nicht.«
    Die beiden Polizisten wechselten einen weiteren Blick.
    »Wir lassen uns scheiden«, erklärte Marcy schließlich und spürte, dass diese Information sie in den Augen der Gardai noch kleiner machte. Sie war nun nicht mehr nur eine Ausländerin, die Ärger machte, sie war auch noch erbärmlich, eine Frau, deren unberechenbare Art sie die Liebe eines zweifelsohne verlässlichen Ehemanns gekostet hatte. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen schossen, und fasste sich an die Wange, um sie zurückzuhalten.
    »Tut es noch weh?«, fragte Colleen Donnelly. »Möchten Sie mehr Eis?«
    »Nein, danke. Mir geht es gut.« Es tat weh, und es ging ihr nicht gut, aber was sollte es. Das blaue Auge war jetzt nicht wichtig. Sie hatte schon genug Zeit vergeudet. Sie wollte nur so schnell wie möglich hier raus.
    »Sie sind Kanadierin, wie ich sehe.«
    »Ja.«
    »Toronto ist eine wunderschöne Stadt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wann fliegen Sie zurück?«
    Marcy hätte beinahe gelacht. Die Iren waren alles Mögliche, aber bestimmt nicht subtil. »Mein Heimflug ist für Ende nächster Woche gebucht.« Wieder wechselten die beiden Männer einen Blick. »War’s das? Sind wir fertig? Kann ich jetzt gehen?«
    »Wer

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