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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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gut erzählen konnte, was sie hören wollten. Es war idiotisch gewesen zu glauben, sie könnte ihnen vertrauen, zu glauben, die Polizei könnte ihr helfen. In ihren Augen standen Tränen, die über ihre Wangen kullerten und auf ihrer wunden, geschwollenen Haut brannten, bis sie sie abwischte. »Ist das alles?«
    »Ja«, sagte Christopher Murphy seufzend. »Ich denke ja.«
    »Gut. Kann ich dann gehen?«
    »Ja, Sie können gehen.« Er nahm Marcys Pass von dem Stapel Formulare und gab ihn ihr zusammen mit den Fotos von Devon zurück.
    Marcy verstaute alles in ihrer Handtasche und erhob sich. »Vielen Dank.«
    »Möchten Sie, dass wir irgendwen für Sie anrufen, Mrs. Taggart?«, fragte Colleen sanft.
    Marcy dachte an Liam. Ein freundliches Gesicht wäre nicht schlecht, dachte sie und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Es gibt niemanden.«
    »Eigentlich dachte ich, dass jemand am Eingang auf Sie wartet«, sagte Christopher Murphy und hob den Hörer des alten schwarzen Telefons mit Wählscheibe ab, das auf seinem Schreibtisch stand. »Sarah, wartet der Herr noch auf Mrs. Taggart?«, fragte er. »Ja? Gut. Sag ihm, Sie kommt gleich raus.«
    Marcy bemühte sich, ihr Haar zu glätten, als John Sweeny die Tür zum Empfang öffnete. Dem Himmel sei Dank für Liam, dachte sie und hoffte, dass er keinen Ärger bekommen würde, weil er sich freigenommen hatte, oder in irgendeiner Weise für den Schaden verantwortlich gemacht werden würde, den sie verursacht hatte. Vor allem jedoch hoffte sie, dass sie nicht zu schrecklich aussah.
    Sie trat in den staubigen, engen Flur und blickte sich suchend nach Liam um.
    Die blauen Augen sah sie zuerst, während der Rest nur langsam deutlich Gestalt annahm, als er sich von einem der Klappstühle an der Wand erhob.
    »Marcy«, sagte Vic Sorvino und stürzte auf sie zu. »Mein Gott, wie siehst du denn aus?«

KAPITEL FÜNFZEHN
    »Was ist passiert?«, fragte er und musterte besorgt ihr blaues Auge, die geschwollene Wange und ihre angestoßenen Schuhe, bevor er ihr wieder in die Augen sah.
    »Vic! Was machst du denn hier?«
    Ein einfältiges Grinsen schlich auf seine süßen Lippen. »Du bist gegangen, ohne dich zu verabschieden.«
    »Was?« War das sein Ernst? Was sagte er?
    »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. So wie du einfach verschwunden bist …« Er atmete tief ein. »Ich musste immerzu an dich denken.«
    »Woher wusstest du, wo du mich findest?«
    »Man hat mir erzählt, dass du in eine Rangelei verwickelt warst …«
    »Wer hat dir das erzählt? Das verstehe ich nicht. Was machst du hier?«, fragte Marcy noch einmal.
    »Ich bin in Grogan’s House gewesen. Die Kellnerin hat mir erzählt, was pass …« Er sah sich um. Die Beamten Sweeny und Donnelly belauschten ihr Gespräch durch die offene Tür. »Warum gehen wir nicht irgendwohin, wo wir ungestört sind?«
    Marcy war sich nicht sicher, ob das eine so gute Idee war angesichts dessen, was geschehen war, als sie zum letzten Mal irgendwo hingegangen waren, wo sie ungestört waren. Trotzdem ließ sie sich von ihm am Ellenbogen aus der Wache auf die belebte South Mall führen.
    »Passen Sie auf sich auf«, rief Colleen Donnelly ihnen nach.
    »Haben sie dir wehgetan?«, fragte Vic. »Denn wenn sie dich in irgendeiner Weise angerührt haben, können wir die amerikanische Botschaft kontaktieren …«
    »Ich bin Kanadierin«, erinnerte Marcy ihn. »Und nein, die Polizei war wirklich sehr freundlich. Aber ich verstehe immer noch nicht. Was machst du hier?«, fragte sie zum dritten Mal und blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen. »Solltest du nicht in Italien sein?«
    »Ich dachte mir, Italien kann noch ein paar Tage warten.«
    »Aber warum?«
    Vic wurde tatsächlich rot, was sogar in der Dämmerung des frühen Abends noch zu erkennen war. »Ich hätte gedacht, das ist ziemlich offensichtlich.«
    Was meinte er? »Das Offensichtliche war nie meine Stärke«, gestand Marcy, während Fußgänger links und rechts an ihnen vorbeiströmten. »Ich fürchte, du musst es mir schon vorbuchstabieren.«
    Vic sah sich hastig über beide Schultern um. »Warum trinken wir nicht ein Bier und essen eine Kleinigkeit? Es ist fast sechs.«
    Wie auf Stichwort begannen die Glocken von St. Anne’s Shandon Church zu läuten.
    »Ich bin wirklich schrecklich müde«, sagte Marcy. »Der Tag war die reinste Hölle.«
    »In welchem Hotel wohnst du?«
    Marcy fragte sich, ob sie es ihm sagen sollte. Vic Sorvino war ein aufmerksamer, anständiger Kerl, der immer nur nett zu

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