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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herrgott noch mal.«
    »Was ist verkehrt mit Bussen?«, meinte Liam. »Ich hatte mal eine fantastische Affäre mit einer Frau, die ich in einem Bus kennengelernt habe.«
    »Wirklich?«
    Er nickte. »Ich saß einfach da und träumte so vor mich hin, als eine sehr attraktive ältere Frau einstieg, direkt gegenüber Platz nahm und mich von oben bis unten musterte. Zuerst hab ich sie gar nicht beachtet. Aber dann hab ich gemerkt, dass das einfach nur unhöflich war, also hab ich gelächelt. Nur aus Freundlichkeit, verstehen Sie.«
    »Ich glaube, ich kann es mir ungefähr vorstellen«, sagte Marcy, erleichtert, nicht mehr selbst Gesprächsthema zu sein.
    »Und sie hat zurückgelächelt. Und ehe ich mich’s versah, ist sie aufgestanden und hat sich neben mich gesetzt. Und wir haben angefangen, uns zu unterhalten und rumzualbern, und sie hat mir die Hand aufs Knie gelegt und mich zu sich eingeladen, was mir nur recht war, weil wir eh schon an meiner Haltestelle vorbei waren und ich einen Riesenhunger hatte. Und so ist es dann losgegangen. Hat fast ein Jahr gedauert.«
    »Wieso ist es zu Ende gegangen?«
    »Ihr Mann hat ihr ein Ultimatum gestellt.«
    »Sie war verheiratet?«
    »Und Mutter von sechs Kindern. Sie sehen schockiert aus.«
    »Ich kann nicht glauben, dass jemand mit sechs Kindern noch Zeit für eine Affäre hat«, sagte Marcy. Ich kann nicht glauben, dass irgendjemand überhaupt sechs Kinder hat, dachte sie.
    »Für Dinge, die ihnen wichtig sind, haben die Menschen immer irgendwie Zeit.« Er bog in die South Main Street und kroch weiter im Schneckentempo durch die Innenstadt. »Haben Sie Ihren Mann nie betrogen?«
    »Nein. Nie.«
    »Aber er Sie.«
    »Ja.«
    »Er war nicht besonders schlau, was?«
    Marcy lächelte dankbar.
    »Jedenfalls glaube ich nicht, dass er der Richtige für Sie ist.«
    »Na, der Ansicht war er offensichtlich auch.«
    »Nein, ich meine nicht Ihren Mann«, stellte Liam klar. »Ich meine diesen anderen Typen. Vic. Ich glaube nicht, dass er zu Ihnen passt.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Nur so ein Gefühl.«
    »Ich dachte, Sie hätten keine Gefühle.«
    Er lachte. »Ich hab schon welche. Sie ändern sich bloß ständig.«
    Nun war es an Marcy zu lachen.
    »Ich mag es, wenn Sie lachen«, sagte Liam.
    »Ich auch.«
    »Sie sind wirklich sehr schön, wissen Sie. Obwohl …«
    »Obwohl?«
    Mit einer Hand löste er die Klammer in ihrem Haar. »So ist es viel besser. Schütteln Sie den Kopf.«
    »Was?«
    »Schütteln Sie den Kopf. Lassen Sie die Locken fliegen.«
    »Sie sind verrückt«, sagte Marcy, tat jedoch wie geheißen.
    »Fühlt sich das nicht viel besser an?«
    Schon, musste Marcy zugeben, obwohl ihre Wange von dem Kopfschütteln wieder pochte. »Woher wissen Sie, dass er reich ist?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Sie haben gesagt, Vic wäre reich. Woher wissen Sie das?«
    Liam zuckte die Schultern. »Na ja, er hat gesagt, er wäre im Hayfield Manor Hotel, und man muss praktisch seinen Hof verkaufen, um dort zu übernachten. Haben Sie ihm gesagt, wohin Sie heute Morgen fahren?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich schon.«
    Marcy starrte ihn an. Klären Sie mich auf, sagte ihr Blick.
    »Ich glaube, Sie trauen ihm nicht ganz.«
    »Was?« Hatte er recht? War das der wahre Grund, warum sie es ihm nicht erzählt hatte?
    »Wollen Sie wissen, was ich noch glaube?«, fragte Liam.
    »Was?«
    »Ich glaube, ich bin eifersüchtig.«
    Er lachte, und Marcy stimmte mit ein.
    »Das ist mein Ernst«, sagte er, nachdem sein Lachen abrupt verstummt war. »Ich bin eifersüchtig.«
    »Warum sollten Sie denn eifersüchtig sein?«
    »Weil ich das letzte Nacht hätte sein sollen«, sagte er schlicht.
    Marcy sagte nichts, obwohl ihr Herz so heftig pochte, dass es ihre Brust zu sprengen drohte.
    »Er bedeutet Ihnen wirklich nichts?«, fragte Liam.
    Marcy schüttelte den Kopf, wandte sich ab und betrachtete die langsam vorbeiziehende Landschaft, um sich zu beruhigen. Kamen sie niemals aus dieser verdammten Stadt raus?
    »In ein paar Minuten müssten wir auf der Küstenstraße sein«, sagte Liam, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Warum versuchen Sie nicht, ein bisschen zu schlafen, bis wir da sind?«
    »Ich bin tatsächlich ein bisschen müde«, gab Marcy zu, während sich in ihrem Kopf alles drehte.
    »Lehnen Sie sich zurück, machen Sie die Augen zu und denken Sie an was Schönes«, wies er sie an, und wieder tat Marcy wie befohlen, lehnte sich in dem schwarzen Ledersitz zurück und ließ

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