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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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wahrscheinlich auch mehr als einen Wagen. Außerdem könnten sie auch den Zug oder sogar ein Taxi nach Kinsale genommen haben. Marcy wünschte, sie wäre so vorausschauend gewesen, den Taxifahrer warten zu lassen, bis sie festgestellt hatte, ob jemand zu Hause war. Was sollte sie jetzt machen?
    »Ich könnte eine Nachricht hinterlassen«, sagte sie laut, kehrte zur Haustür zurück und bemerkte, dass sich die Gardinen vor dem Vorderfenster des Hauses gegenüber bewegten. Sie suchte in ihrer Handtasche ein Stück Papier, fand jedoch nur mehrere zerknüllte Papiertaschentücher. »Natürlich.« Und was hatte sie überhaupt schreiben wollen? Hi, Sie kennen mich nicht, aber ich glaube, jemand plant,Ihr Baby zu entführen . »Ja, klar«, sagte sie, als ihr Handy zu klingeln begann. Sie zog es aus der Handtasche, klappte es auf.
    »Wo bist du?«, fragte Liam, noch bevor sie Hallo sagen konnte.
    Marcy erzählte es ihm.
    »Was?«, fuhr er sie an. »Was machst du da?«
    Marcy berichtete von ihrem Ausflug ins Mulcahy’s, wo sie Jax und Shannon gesehen hatte, und von dem belauschten Telefongespräch und ihren Schlussfolgerungen.
    »Moment mal«, unterbrach er sie. »Du sagst, du glaubst, es gibt einen Plan, das Baby der O’Connors zu entführen?«
    »Du hältst mich für verrückt«, sagte Marcy. Natürlich musste er sie für verrückt halten? Was sonst?
    Seine Antwort überraschte sie. »Ich denke, du solltest die Gardai anrufen.«
    »Was?«
    »Ruf die Polizei an, Marcy«, übersetzte er. »Sofort.«
    »Ich kann nicht.«
    »Wieso nicht?«
    » Die werden mich für verrückt halten«, sagte sie.
    »Das tun sie sowieso schon«, erinnerte er sie.
    Sie lächelte.
    »Hör zu, Marcy. Die ganze Sache wächst dir total über den Kopf. Du hast getan, was du konntest. Jetzt lass die Polizei sich darum kümmern.«
    »Ich hab Angst, dass Devon in die Sache verwickelt sein könnte. Ich will nicht, dass sie Ärger bekommt.«
    »Wenn dein Verdacht zutrifft, ist es dafür zu spät.«
    »Aber was ist, wenn ich mich irre?«
    »Was ist, wenn du recht hast?«, fragte er zurück. »Was, wenn du recht hast und dem O’Connor-Baby stößt etwas zu, das du hättest verhindern können? Das würdest du dir nie verzeihen.«
    »Ich weiß«, sagte Marcy. »Ich weiß nur nicht, ob ich es kann.«
    Von Ferne hörte sie Sirenengeheul, das langsam näher kam.
    »Ruf die Gardai an«, drängte Liam sie.
    Marcy beobachtete, wie ein Streifenwagen vor der Auffahrt der O’Connors hielt. Die neugierige Nachbarin aus dem Haus gegenüber redete mit einem der Gardai, während ein zweiter Polizist entschlossen den Pfad zum Haus der O’Connors hinauf auf sie zukam.
    »Ruf die Polizei«, sagte Liam noch einmal.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Marcy.

KAPITEL VIERUNDZWANZIG
    »Also, Mrs. Taggart«, sagte Christopher Murphy, lehnte sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, »ich glaube wirklich, wir müssen aufhören, uns so oft zu sehen.«
    Marcy belohnte den bemühten Versuch des Polizisten um ein wenig Leichtigkeit mit einem Lächeln. Sie wusste, dass er sie wahrscheinlich am liebsten bis zu ihrem Rückflug in eine Arrestzelle gesperrt oder sie besser noch persönlich zum Flughafen gebracht und auf ihrem Sitz in dem Air-Canada-Flieger nach Toronto festgeschnallt hätte. Trotz seiner zur Schau getragenen Ruhe erkannte sie die mühsam unterdrückte Wut in seinen Augen, die sagten, dass er kurz davor war, über seinen Schreibtisch zu springen und seine Finger um ihren Hals zu legen. Den gleichen Ausdruck hatte sie in den Monaten, bevor er sie endgültig verlassen hatte, häufig in Peters Augen gesehen.
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen so viel Ärger bereitet habe«, erklärte Marcy ihm.
    Murphy wartete, als hätte er schon das Aber gehört, das unweigerlich folgen musste.
    »Aber ich habe nichts Verkehrtes getan«, tat Marcy ihm den Gefallen.
    »Richtig gemacht haben Sie aber auch nicht viel«, lautete Murphys prompte Antwort.
    »Das stimmt«, musste Marcy zugeben. »Aber soweit ich weiß, habe ich gegen kein Gesetz verstoßen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, für Erregung öffentlichen Ärgernisses würde es reichen.«
    »Erregung öffentlichen Ärgernisses? Das ist lächerlich.«
    »Das ist Ihr dritter Besuch auf dieser Wache in drei Tagen«, sagte er. »Ganz zu schweigen von der Eskapade gestern Abend.«
    »Die Eskapade?« Hatte Kieran, das Schwein, etwa Anzeige erstattet?
    »Soweit ich

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