Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
unters Dach voll sein mit bezechten Partygästen, die frühestens im Morgengrauen aufbrechen. Jewell hat den festen Vorsatz gefasst, dass die Party in diesem Jahr die beste von allen sein soll. Die Meldung über ihren bevorstehenden Geburtstag stand sogar schon in der Times .
»Ja, ich hab die Einladung gekriegt«, bestätigt Ollie. »Aber ich weiß nicht, ob ich kommen soll. Bin mir nicht sicher, ob das wirklich eine gute Idee ist.«
»Du musst unbedingt kommen!« Ich bin schockiert darüber, wie versessen ich darauf bin, ihn zu sehen. »Ihr beide, du und Nina natürlich.«
»Nina?«, fragt Ol so verwundert, als hätte ich vorgeschlagen, er solle mit Liz Hurley kommen.
»Aber sicher!« Ich werde auf jeden Fall im Himmel reich belohnt werden. Und vermutlich kann ich sogar Nina ertragen, wenn ich dafür ein paar Minuten mit Ollie haben kann. Ich weiß, dass die Tusse mich hasst, aber was soll sie mir bei einer Party schon antun? Mich mit ihren Hüftknochen erstechen? »Bitte komm, Ol. Jewell wäre todtraurig, wenn du nicht dabei wärst.«
»Nur Jewell?«, fragt Ollie leise.
Diese Horde Schmetterlinge findet sich wieder in meinem Bauch ein, führt diesmal allerdings einen Holzschuhtanz auf. Ich hole hastig und zittrig Luft und kratze die kläglichen Überreste meines Muts zusammen. Aufrichtigkeit, weißt du noch?
»Nicht nur Jewell«, murmle ich. »Ich auch. Bitte komm, Ollie. Ich vermisse dich wirklich sehr.«
Irgendetwas in der Leitung knistert. Ich halte die Luft an. Dann atmet Ollie ganz langsam aus, als ließe er etwas los, das er krampfhaft festgehalten hat.
»Ich vermisse dich auch«, sagt er so leise, dass ich mir nicht mal sicher bin, ob er es wirklich geäußert hat. »Ich komme zur Party, Katy. Ich werd da sein.«
Ich höre das Klicken, als er auflegt, und danach ist es ganz still. Mein Handy fällt zu Boden, und mir wird bewusst, dass das Dröhnen in meinen Ohren nicht Meeresrauschen, sondern mein Herzschlag ist.
Ich schlinge die Arme um die Knie. Ich weiß, dass es albern ist, aber ich bin gigantisch glücklich.
Ollie vermisst mich.
Ich grinse irr in die Dunkelheit. Mir ist nach Singen und Tanzen zumute, und ich fühle mich so beschwingt, als könne ich mich wie eine Möwe mühelos in die Lüfte erheben und wild kapriolend übers Dorf segeln.
Also gut. Er hat bislang nur gesagt, dass er mich vermisst.
Aber das ist immerhin ein Anfang.
Am nächsten Morgen bin ich so früh auf wie die Lerche – wobei das in Tregowan eher die Möwen sind –, und während ich Frühstück mache, muss ich unentwegt gähnen. Ich habe kaum ein Auge zugetan; zum einen, weil ich so wütend darüber bin, dass Ollies Nachrichten mir nicht ausgerichtet wurden, und zum anderen, weil das endlose Quietschen von Richards und Mads Bett kaum zu überhören war. Ich wünsche mir beinahe, ich würde wieder bei Gabriel wohnen, aber ich bin so stinksauer auf Seb, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich dem Mann nicht den Kopf abreißen würde.
Außerdem habe ich so viel zu erledigen, dass ich nicht mal weiß, wo ich anfangen soll. Ich lehne mich an den Herd und mümmle ein bisschen Toast, bin aber so überdreht, dass ich kaum was runterkriege und den Toast fast unberührt wieder auf den Teller fallen lasse. Verdammt! Ich leide an Appetitlosigkeit. Vielleicht habe ich wirklich Ähnlichkeit mit Millandra.
Apropos Millandra: Ich sollte jetzt unbedingt was mit meinem Manuskript unternehmen. Solange es bei Gabriel auf dem Couchtisch liegt, kann nichts daraus werden. Und ich kann nur hoffen, dass jemand es kaufen will, weil ich mich nämlich in der Stille der Nacht meiner Devise »Ehrlich währt am längsten« entsonnen und eine weitere Entscheidung getroffen habe.
Ich werde diesem ganzen lächerlichen Theater mit Gabriel ein Ende bereiten.
Er hatte durch mich ein paar unbehelligte Monate. Aber wenn wir das noch länger durchziehen, fangen die Klatschblätter bestimmt bald an, über Verlobung zu spekulieren, und dann finde ich mich womöglich unversehens in einem Leopardenmuster-Outfit auf ein Sofa drapiert wieder, wo ich einen straußeneigroßen Ring in die Kamera halten darf, der so protzig ist, dass sogar Liberace seine liebe Not damit gehabt hätte. Gabriel ist alles zuzutrauen. Er ist völlig besessen von seiner Karriere. Aber ich denke, dass Seb für uns schon eine halbwegs glaubwürdige Trennung konstruieren kann. Ich kann abschließend auch gerne noch verkünden, was für ein fantastischer Liebhaber Gabriel ist, wenn ihn
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