Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
die mit diesem Status einhergehen.«
Status? Wer ist sie, die verdammte Königin?
»Wenn du bei uns bleiben willst«, fährt Rich fort, »musst du dich den Gepflogenheiten dieses Haushalts anpassen. Und das heißt, dass du Maddy nicht dazu ermuntern darfst, ihren Gatten zu belügen.«
Das finde ich nun furchtbar ungerecht. War ich es nicht schließlich, die Mads darauf hingewiesen hat, dass es keine gute Idee sei, Richard etwas vorzumachen?
»Maddy ist die Ehefrau eines Pfarrers«, verkündet Rich hochtrabend, legte die Hände aneinander und fixiert mich mit strenger Miene. »Sie trägt Verantwortung gegenüber den Menschen dieser Gemeinde, ist verpflichtet zur Fürsorge und zu einem erbaulichen Leben. Sie hat nicht die Freiheit, einfach zu verschwinden, wenn ihr der Sinn danach steht, und das weiß sie auch. Wenn du hierbleiben möchtest, solltest du das verstanden haben.«
Hallo! Bin ich unversehens im Mittelalter gelandet? Für Richard ist Frauenemanzipation offenbar lediglich etwas, das anderen Leuten widerfährt. Weshalb er ungeachtet meines ungläubigen Gesichtsausdrucks – oder vielleicht gerade deshalb – unbeirrt weiterredet.
»Frauen müssen sich ihren Männern unterwerfen, Katy. Das sagt schon die Bibel. Der Mann ist der Hausherr, und dafür gibt es einen guten Grund. Es sorgt nämlich für eine stabile und glückliche Ehe«, endet er scheinheilig.
Ach so? Hört sich für mich eher nach vorprogrammierter Katastrophe an.
Vor allem wenn der Ehemann ein Idiot ist.
»Danke für die Info.« Ich weiß, dass ich mich frech anhöre, kann es aber nicht ändern. »Ich werde daran denken, wenn ich das nächste Mal mit einem Mann ausgehe.«
»Denk einfach dran, solange du hier bist«, erwidert Richard, macht die Waschmaschine auf und steckt Kleider aus einem Wäschesack hinein. Es riecht nach Terpentin und Weichspüler. Richard klappt die Maschine zu, richtet sich auf und wirft mir einen strengen Blick zu. »Schaff diesen Hummer ins Meer zurück, hilf ein bisschen im Haushalt mit, und wir kommen bestimmt alle prima zurecht.«
Schön, dass du dir da so sicher bist, denke ich, während ich heißes Wasser auf einen Teebeutel gieße – ich für meinen Teil kriege allmählich Zustände.
»Mads holt gerade Milch und die Zeitungen.« Nachdem er seine Predigt abgelassen hat, ist Richard nun offenbar bereit, meine ursprüngliche Frage zu beantworten. »Da kommt sie, schau!« Er deutet aus dem Fenster, und tatsächlich sichte ich draußen Maddy mit wippenden Locken. Sie nähert sich im Galopp dem Kai und verscheucht dabei ebenso viele Touristen wie Möwen.
»Rennt sie jetzt öfter?«, frage ich erstaunt. Gegen die Maddy, die ich von früher kenne, sind Schnecken rasante Wesen.
Richard runzelt die Stirn. »Eigentlich nie. Da stimmt was nicht.«
»Katy!« Mads kommt keuchend zur Seitentür hereingestürzt. »Du musst dir die Zeitungen anschauen!«
Nicht auch noch sie.
»Ich bin gerade am Teekochen.« Betont ruhig nehme ich die Milch aus dem Kühlschrank, obwohl mir das Herz schon bis zum Hals schlägt. »Möchtest du einen?«
»Tee!«, kreischt Mads, schiebt Richards Frühstück beiseite und wirft einen Packen Boulevardzeitungen auf den Tisch. »Du brauchst garantiert was Stärkeres als Tee, wenn du das hier gelesen hast, Mädel!«
Ich stelle meinen Becher auf den Tisch und lasse mich von Maddy auf einen Stuhl drücken und mir die Zeitungen vorsetzen.
Die in der Tat ein ziemlicher Hammer sind.
ROCHESTER TAUSCHT JANE GEGEN MYSTERIÖSEN ROTSCHOPF !, brüllt die Schlagzeile der Sun . Darunter befindet sich ein unscharfes Konterfei von Gabriel Winters in weißem T-Shirt und Jeans, der lachend, blauäugig und mit stylish zerzausten Haaren wie üblich himmlisch aussieht. Nichts Neues also – bis auf die Tatsache, dass neben ihm eine Frau mit rosa Wangen abgebildet ist, die einigermaßen zerfleddert wirkt und sich gerade vorbeugt, so dass man ihren tiefen Ausschnitt und ein Stück Schenkel zu sehen bekommt. Ich natürlich. Diese fuchsroten Haare, wie Richard schon richtig bemerkte, verraten mich immer. Ich könnte jetzt bei der Sun anrufen und behaupten, es handle sich um einen Damendarsteller, aber da wird wohl keiner drauf reinfallen. Meine Haare sind eine echte Plage. Schon mein ganzes Leben lang hauen die mich in die Pfanne.
»Das muss diese Kuh mit der Digitalkamera gewesen sein!« Ich betrachte das Bild genauer. Keine Zellulitis. Dem Herrn sei Dank für schummrige Pubs. Aber wieso ist mir vorher nie
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