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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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aufgefallen, dass diese Zigeunerbluse so einen tiefen Ausschnitt hat? Und hat Gabriel mir tatsächlich den Arm um die Taille gelegt? Ich war doch nicht so besoffen, dass ich das nicht bemerkt hätte.
    Ist dieses Foto bearbeitet worden?
    Oh mein Gott. All die Jahre habe ich den Schülern Photoshop und seine Möglichkeiten erklärt und dabei nie an so was gedacht.
    »Nur zur Erinnerung«, sage ich mit zittriger Stimme, »tobt im Irak nicht ein schlimmer Krieg? Werden in Zimbabwe nicht Menschen politisch verfolgt? Warum ist dieser … dieser Mist auf der Titelseite?«
    »Weil die Leute verrückt sind nach Gabriel«, erklärt Maddy, zwirbelt ihre Haare zu einem Knoten und steckt ihn mit einem Essstäbchen fest. »Und noch verrückter sind sie nach Klatsch.« Sie betrachtet mich argwöhnisch. »Bist du sicher, dass da nichts läuft? Das sieht doch schwer nach Kuscheln aus.«
    »Ich hab den Mann erst gestern kennengelernt!«
    »Aber er hat den Arm um dich gelegt«, erwidert Mads. »Was ist da genau gelaufen?«
    »Du warst doch dabei«, wirft Richard ein. »Oder etwa nicht?«
    Verdammt. Wir konnten unsere Geschichten nicht abgleichen.
    Ich werfe Maddy einen panischen Blick zu.
    »War ich? Ach so, jaja«, sagt sie hastig. »Aber das hier hab ich nicht mitgekriegt. War ich, äm, wohl gerade auf dem Klo.«
    »Das ist eine Katastrophe.« Richard stützt verzweifelt den Kopf in die Hände. »Die Presse wird über uns herfallen, und ich kann nicht mehr normal arbeiten.«
    »Was wird Gabriel dazu sagen?«, denke ich laut.
    »Um den musst du dir keine Sorgen machen«, erwidert Mads leichthin. »Der wird das super finden. Du weißt doch, nichts ist so gute Publicity wie Klatschgeschichten.« Sie blättert die anderen Revolverblätter durch. »In der Mail wirst du in Richard Kays Kolumne erwähnt, und der Dagger bringt ein Exklusivinterview mit Gabriels Freundin, die jetzt seine Ex ist und dich wohl gerne umbringen möchte. Und in Sport’s gibt es Wetten über die Größe deiner Möpse.«
    Richard stöhnt.
    »Seite drei im Express, allerdings keine Erwähnung in den Großformatigen – bis auf eine kleine Notiz unter Allgemeines in der Times «, schließt Mads. »Viel Spaß mit deiner Viertelstunde Berühmtheit.«
    »Ich will nicht berühmt sein«, greine ich.
    »Dann geh eben nicht mit Stars in den Pub«, raunzt Richard mich an. »Tut mir leid, Katy, aber du musst wieder heimfahren.«
    »Was?«, rufen Mads und ich wie aus einem Munde.
    »So was kann ich hier überhaupt nicht brauchen«, teilt Richard seiner Gattin mit. »Bischof Bill wird alles andere als begeistert sein. Eine schlüpfrige Boulevardaffäre unter meinem Dach ruiniert meine Karriere.«
    »Ich habe keine schlüpfrige Affäre«, protestiere ich. »Ich hab mit dem Typen nur ein Glas Cider getrunken.«
    »So sieht es allerdings nicht aus«, gibt Mads zu bedenken.
    Ich schaue mir das Bild noch mal an und muss ihr recht geben. Der tiefe Ausschnitt besagt nicht eben »unverfängliches Geplauder«.
    »Ich habe mich vorgebeugt, um nicht mit auf dem Bild zu sein.«
    »Na klar.« Maddy tätschelt mir die Schulter. »Aber für Otto Normalverbraucher sieht das nach ›komm und hol’s dir‹ aus.«
    Grundgütiger. Kein Wunder, dass Frankie mir diese SMS geschickt hat. Es macht wirklich den Eindruck, als sei ich kaum einen Tag nach meiner Abreise damit beschäftigt, Gabriel Winters in Cornwall den Verstand aus dem Leib zu vögeln.
    Was, vermute ich mal, nicht wirklich lange dauern würde.
    »Du musst verschwinden, bevor die Presse hier erscheint«, befiehlt Richard.
    »Kommt nicht infrage«, verkündet Mads entschieden. »Die beruhigen sich schon wieder. Unter keinen Umständen gehst du zurück nach London, Katy. Du willst hier einen Helden finden und einen Roman zu Ende schreiben. Gabriel ist nur der erste Mann, der dir über den Weg gelaufen ist. Ich versprech dir, dass es hier haufenweise andere gibt.«
    »Das ist ein Pfarrhaus, kein Puff«, explodiert Richard.
    Wenn du wüsstest, was sich unter meinem Bett befindet, wärst du dir da nicht mehr so sicher, Richard!
    »Und Katy ist doch Lehrerin«, fährt er fort. »Sie muss in die Schule zurück.«
    »Keine Sorge«, erklärt Mads munter. »Sie hat ihre Stelle gekündigt.«
    »Was?« Richard glotzt sie entsetzt an. »Kann sie da nicht wieder anfangen?«
    »Hallo, Leute? Ich bin anwesend!«, mache ich mich bemerkbar.
    »Was soll sie denn dann arbeiten?« Richard ist nun ernsthaft außer sich und misshandelt die Sun, indem er

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