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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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eine SMS von James, zwei von Frankie und dazu einen Anruf von Ollie bekommen habe. Zumindest hat man mich offenbar nicht vergessen.
    James’ Nachricht ist kurz und unmissverständlich.
    Wir müssen über Geld reden.
    Und was ist aus »ich vermisse dich« und »bitte komm zu mir zurück« geworden?
    »Dreckskerl«, knurre ich und lösche die SMS.
    Wieso ist James von dem Thema Geld so besessen? Man könnte geradezu glauben, er sei bettelarm. Dabei dachte ich, Investmentbanker verdienen ein Vermögen. Aus mir kann er jedenfalls derzeit nichts rausquetschen – wenn überhaupt je. Jewell mag zwar meine Kreditkartenrechnungen bezahlt haben, aber wenn ich in der nächsten Woche keine Arbeit finde, blüht mir am Ende wirklich noch das Verschachern von Vibratoren. Ich werde Mads bitten, mich nach dem Frühstück zur Jobvermittlung von Tregowan zu bringen.
    Die anderen Textnachrichten sind von Frankie. Ich öffne die erste, die er noch gestern geschickt hat, und lache lauthals beim Lesen, weil Frankie genauso exaltiert schreibt, wie er spricht.
    Oh mein Gott!!! Du glaubst es nicht! Was Unglaubliches ist passiert!! Paramour Records hat uns einen Plattenvertrag gegeben!!! Werde berühmt!!! Prada und Versace, ich komme! xxxxx
    Großartig! Ich freue mich für Frankie. Irgendwer irgendwo mag die Screaming Queens offenbar, auch wenn ich finde, dass sie sich anhören, als würden sie aufgeknüpft und gevierteilt. Ich öffne die nächste Nachricht, von der ich Ähnliches erwarte, lasse das Handy dann aber fallen wie eine heiße Kartoffel, als ich lese:
    Hast du gepunktet? Bin eifersüchtig!
    Ich nehme das Handy wieder hoch und starre aufs Display. Was soll das?
    Ich schreibe zurück:
    Was meinst du?
    Nach wenigen Sekunden gibt das Telefon wieder seinen Kuckucksruf von sich. Frankie hat geantwortet:
    Kauf dir mal die Sun !!!
    Wie?
    Ich starre auf die Nachricht, bis mir die Buchstaben vor den Augen verschwimmen. Was soll denn das? Wieso sollte ich mir wohl dieses erbärmliche Boulevardblatt kaufen? Das mag zwar Frankies bevorzugte Lektüre sein, aber ich als Englischlehrerin bin natürlich verpflichtet, so zu tun, als läse ich den Guardian .
    Allerdings muss ich zugeben, dass ich jetzt neugierig bin.
    Ich hopse aus dem Bett, ziehe mir ein T-Shirt und eine verwaschene Jogginghose an, die in grauer Vorzeit mal Ollie gehört hat, und tappe nach unten in die Küche.
    »Ich hab gerade eine echt sonderbare Nachricht gekriegt«, verkünde ich, das Handy schwenkend. »Du wirst es nicht glauben, aber …«
    »In der Badewanne sitzt ein Hummer«, begrüßt mich Richard, der am Küchentisch sitzt, Tee trinkt und trockenen Toast kaut. »Wie lange willst du bleiben?«
    Volltreffer. Sollte der nicht in einer Bibelstunde oder so was sein? Mir wird plötzlich bewusst, dass mein T-Shirt eine Nummer zu klein ist und auf meinen Möpsen die Aufschrift Dominant prangt. Richard hat eine sonderbare Wirkung auf mich. In seiner Nähe erfasst mich entweder das perverse Verlangen, mich so abscheulich und abartig wie nur möglich zu benehmen, oder aber alle meine Sünden zu beichten – was, um ehrlich zu sein, eine Weile dauern könnte – und dann abzuwarten, wie er darauf reagiert.
    Vermutlich war ich in einem vergangenen Leben Katholikin.
    »Hallo, Katy.« Richard steht auf und küsst mich auf die Wange, was sich etwa so falsch anfühlt, als würde man vom Direx seiner Schule geküsst. »Mads hat mir gesagt, dass du eine Weile bei uns bleibst.«
    »Nur wenn das für dich okay ist«, sage ich rasch. »Wir haben es sehr schnell entschieden.«
    Und vorher wochenlang geplant.
    »Ach ja?« Richard zieht eine Augenbraue hoch.
    Ja, verflucht.
    »Möchtest du Tee? Das Wasser hat gerade gekocht.«
    »Danke.« Ich angle mir einen Becher aus der Spüle und säubere ihn. »Wo ist Mads?«
    »Das habe ich mich gestern auch schon gefragt«, erwidert Richard und schaut mich durchdringend an.
    Scheiße. Er hat mich im Pub gesehen.
    »Wenn du unbemerkt bleiben willst, würde ich an deiner Stelle diese roten Haare färben«, äußert er und beißt aggressiv in den Toast. »Sie hat dich wohl abgeholt? Und dann warst du noch auf einen Drink in der Mermaid ?«
    »Ähm, so war’s, ja«, sage ich und warte darauf, dass mich der Blitz trifft. »Und dann waren wir auf einer Party.« Das ist nicht einmal gelogen, in gewisser Weise.
    Richard seufzt geplagt. »Katy, du musst dir klarmachen, dass Madeleine nicht so ist wie du. Sie ist eine verheiratete Frau mit allen Verpflichtungen,

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