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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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»Annette Pape. Erinnern Sie sich an mich?«, erklang die Stimme der mitteilungsfreudigen Bibliothekarin.
    »Aber ja, natürlich.« Hannah ging mit dem Telefon auf den Balkon. Die Sonne stand hoch, ein tiefblauer Himmel erstreckte sich über ihr. Vielleicht sollte ich mir noch ein, zwei Tage in Hamburg gönnen, dachte sie. Frieden schließen mit der Stadt. Einen langen Spaziergang in Winterhude wagen, einen Blick über den Zaun werfen. Vielleicht saß ihre Mutter auf der Terrasse, und es fand sich die Möglichkeit zu einem versöhnlichen Gespräch. Ein schöner Traum. Wann werde ich ihn endlich begraben? Sobald ich weiß, was mit Liv passiert ist.
    »Ich wollte mal nachfragen, ob Sie inzwischen etwas herausgefunden haben«, fügte Annette Pape vergleichsweise kurz angebunden hinzu. »Wenn die Frage erlaubt ist.«
    »Und ob«, erwiderte Hannah. »Frau Meisner ist heute Morgen wohlbehalten zurückgekehrt.«
    »Was? Im Ernst?«
    »Ja.«
    »Aber … Ich meine – ist denn alles in Ordnung?«
    »Es scheint so.«
    »Das klingt, als seien Sie nicht sicher?«
    Hannah lächelte. »Frau Pape, ich kann und darf Ihnen nur so viel sagen, dass Frau Meisner wieder zu Hause ist und sich bester Gesundheit erfreut. Warum und weshalb sie fast zwei Wochen ohne Nachricht verschwand, ist ihre Privatangelegenheit. Das hat sie jedenfalls unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.«
    »Ach so, ja, ich verstehe. Aber merkwürdig ist das ja schon.«
    Das sehe ich auch so, dachte Hannah, verkniff sich aber den Kommentar und beendete das Gespräch, um Schaubert anzurufen.Sie berichtete ihm in Kurzform von ihrem Besuch bei Meisner und ihren Bedenken. »Ich weiß, dass der Fall damit abgeschlossen ist«, ergänzte sie rasch, bevor der Kommissar befürchten musste, dass sie übereifrigen Tatendrang entwickelte. »Ich bleibe trotzdem noch einige Tage in Hamburg. Falls sich noch Klärungsbedarf ergeben sollte, können Sie mich gerne kontaktieren.«
    »Das mache ich«, entgegnete Schaubert herzlich. »Alles Gute.«
    »Danke, Ihnen auch.«
    Der Arzt war in den letzten Tagen mehrfach in der Bibliothek gewesen, ohne etwas auszuleihen. Er hatte unschlüssig gewirkt und war jeweils nach einer Viertelstunde wieder gegangen. Auch jetzt sah er sich zögernd um, bevor er an den Informationsschalter trat, hinter dem ihn Annette auffordernd anlächelte. »Hallo, Dr. Schade. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ach, ich habe nur nach der neuesten Ausgabe einer Fachzeitschrift gesehen, die noch nicht ausgelegt ist. Danke der Nachfrage.«
    »Ich kann Ihnen gerne Bescheid sagen, sobald sie eintrifft«, bot Annette an.
    »Danke, so wichtig ist es auch wieder nicht.« Er winkte ab und erwiderte ihr Lächeln.
    Der Mann sieht übernächtigt aus, dachte Annette. Er galt als einer der besten Chirurgen im UKE und war dabei erfrischend normal geblieben. Standesdünkel war ihm fremd. Einige Minuten plauderten sie zwanglos miteinander, oder um genauer zu sein: Annette erzählte, was ihr gerade durch den Kopf schoss, von dem sie annahm, es könnte einen angesehenen Arzt amüsieren oder ablenken, vielleicht auch nur unterhalten. Es machte ihr Spaß, Menschen zu unterhalten und sie in ein Gespräch zu ziehen. Meistens gaben sie dabei mehr von sich preis, als ihnen bewusst war. Caroline war die einzige Kollegin, die das begriffen hatte und sich stets dafür interessierte,was Annette in Erfahrung brachte – insbesondere über Angestellte der Klinik.
    Als draußen ein Polizeiwagen in hohem Tempo und mit eingeschaltetem Blaulicht vorbeifuhr, hielt sie kurz inne, um sich dann mit verschwörerischem Blick über den Tresen vorzubeugen. »Sie haben doch sicherlich mitbekommen, dass eine meiner Kolleginnen vor zwei Wochen spurlos verschwand, oder?«
    Dr. Schade starrte sie einen Augenblick perplex an, als hätte er Probleme, den Themenumschwung zu verarbeiten. Dann räusperte er sich leise. »Ja, ich habe davon gehört.«
    »Ich habe vorhin zufällig und aus erster Hand erfahren, dass Caroline wieder aufgetaucht ist …«
    »Was sagen Sie da?«
    »Ja, ich habe heute Nachmittag mit der Beamtin telefoniert, die kürzlich hier war, um die Angestellten zu befragen – eine Sonderermittlerin aus Berlin. Mit mir hat sie übrigens eine ganze Weile gesprochen, um die Vermisste besser kennenzulernen, wie sie mir erklärte. Sie informierte mich, dass Caroline zurück sei – ganz überraschend. Es gehe ihr gut. Alles andere sei ihre Privatangelegenheit. Ist ja schon eine merkwürdige Geschichte,

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