Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
Vom Netzwerk:
zu erwähnen, kaum etwas geändert. Im Flur stand neben der Garderobe ein Reisetrolley, im Wohnzimmer hing eine Handtasche über dem Stuhl vor dem Sekretär. Ansonsten herrschte nach wie vor absolute Ordnung.
    »Möchten Sie Platz nehmen?«, fragte Caroline höflich und wies auf die Couchgarnitur.
    »Gerne, danke.« Hannah setzte sich und lächelte freundlich. »Seit wann sind Sie zurück?«
    »Seit heute Morgen.«
    »Darf ich fragen, wo Sie waren?«
    »Ja, aber ich werde nicht darauf antworten«, erwiderte Caroline Meisner, während sie in einem Sessel Platz nahm.
    »Schade.«
    Caroline hob das Kinn. »Ich sagte doch schon, dass ich aus rein privaten Gründen einige Tage verreist bin. Das ganze Polizeitheater ist mir sehr unangenehm.« Sie zog ihre Bluse mit einer unnötig heftigen Bewegung glatt.
    »Das ist nicht zu übersehen – nur: Wie schon am Telefon erwähnt, hat Ihr abruptes Verschwinden einige Menschen nicht nur verwirrt, sondern sie in so große Sorge gestürzt, dass die Polizei eingeschaltet wurde, weil man das Schlimmste befürchtete oder zumindest nicht ausschloss. Niemand aus Ihrer Familie konnte sich vorstellen, dass Sie, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, verreisen würden.«
    »Es gibt Situationen, in denen anderes wichtiger ist.«
    »Ein einziger Anruf bei Ihrem Großvater und Ihrer Schwester hätte genügt, um …«
    »Wollen Sie mir Vorhaltungen machen?«, unterbrach Caroline Meisner sie. Ihr Blick wirkte plötzlich gehetzt. »Ich habe mich in diesem Fall nicht abgemeldet, so etwas soll vorkommen.«
    »Mir klingen noch die Worte Ihres Großvaters im Ohr, der völlig irritiert war«, wandte Hannah ein. »Ich darf ihn kurz zitieren? Warum sollte sie das tun, noch dazu an meinem Geburtstag? Der sollte groß gefeiert werden. Caroline war auch dafür. Sie hatte Urlaub und half bei den Vorbereitungen mit, und sie hat sich gefreut, dass die ganze Familie zusammenkommt, Nachbarn, Freunde … Und dann bleibt sie einfach weg? Nee, das passt doch nicht zusammen. «
    Caroline starrte sie einen Moment wie gebannt an, dann schüttelte sie den Kopf. »Sie gehen entschieden zu weit. Was sollen diese persönlichen Fragen und Anmerkungen?«
    »Ich möchte herausfinden, was passiert ist. Vielleicht stecken Sie in Schwierigkeiten, und ich kann Sie ermuntern, sich mir anzuvertrauen.«
    Caroline warf ihr ein seltsames Lächeln zu – provozierend und beschwichtigend zugleich. Hannah ließ es unerwidert. Ich glaube, die zieht ’ne Show ab , schossen ihr Christoph Thieles Worte durch den Kopf.
    »Es ist alles in Ordnung, Frau Kommissarin«, betonte Caroline plötzlich und atmete tief durch. »Sie können Ihre Ermittlungen und Gesprächsversuche einstellen – ich mag mich nicht ganz fair verhalten haben und muss wohl einige Leute um Verzeihung für das Durcheinander bitten, das ich verursacht habe, aber hier geht es nicht um eine kriminelle Handlung, die Ihren Einsatz erforderlich macht.«
    »Ich verstehe.« Hannah wartete noch einen Augenblick. Als Caroline nichts mehr hinzufügte, stand sie langsam auf, zog eine Visitenkarte aus ihrer Westentasche und legte sie auf den Tisch. »Falls Sie doch noch etwas mit mir besprechen möchten, scheuen Sie sich nicht, mich anzurufen.«
    Caroline folgte der Bewegung stirnrunzelnd, bevor sie sich ebenfalls erhob. »Das wird nicht nötig sein.«
    Hannah war sicher, dass sie das Kärtchen zerreißen würde, sobald sie alleine war. »Alles Gute.«
    »Danke.«
    Hannah kehrte auf direktem Weg in die Pension zurück. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal mit ihren Mutmaßungen so danebengelegen hatte. Schon allein deshalb musste sie behutsam mit ihrer Einschätzung sein. Die dumpfe Ahnung, dass Carolines Geschichte einen Haken hatte, war durch nichts belegt, was sie als Kommissarin auch nur irgendetwas anging, und die Tatsache, dass die Frau in ihrem Verhalten kein einheitliches Stimmungsbild zeigte, sondern zwischen Abwehr, Anspannung, Nervosität und Verärgerung schwankte, konnte alles Mögliche bedeuten – Liebeskummer zum Beispiel, der sie so zermürbte, dass sie tatsächlich spontan eine Auszeit genommen hatte. Oder ernsthafte Schwierigkeiten, die sie in Gefahr brachten, falls sie darüber sprach.
    Ein mehr als schwammiger Ansatz. Schaubert war heilfroh,dass die Geschichte ausgestanden war, und erwartete, dass Hannah in Kürze nach Berlin zurückkehrte. Sie wollte den Hauptkommissar gerade anrufen, als ihr Handy klingelte. Das Display kündigte einen unbekannten Anrufer an.

Weitere Kostenlose Bücher