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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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– freundliche Grüße und die besten Wünsche für den Neustart bildeten den Anfang der Mail. Im letzten Satz erwähnte er zwei Adressen, an die Roman die Postkarten für die Jungs schicken könne – »die freuen sich bestimmt!« Roman war erleichtert, bis er wenig später die Anschriften überprüfte und feststellte, dass sie nicht existierten.
    Vergiss es, dachte er, sie wollen nicht, dass du deine Nase in ihre Angelegenheiten steckst. Warum nicht? Was für Angelegenheiten? Was haben sie mit den Kindern gemacht, und mit wem kann ich darüber reden? Roman war neu in der Stadt, im Studentenwohnheim war zwei Monate vor Unibeginn noch nicht viel los, und er hatte bislang noch keine Gelegenheit gefunden, Freundschaften zu schließen. Hamburg gefiel ihm, aber an diesem Abend fühlte er sich verdammt einsam und war froh, dass er den Job als Nachtportier in einem kleinen Hotel am Hafen ergattert hatte, auf den ein ganzes Dutzend junger Leute wie er erpicht gewesen war, und der erste Wochenenddienst mit drei Nächten vor ihm lag. Das wird mich nicht unbedingt unter allzu viele Menschen, aber doch auf andere Gedanken bringen, dachte er.
    Viel hatte er nicht zu tun – Schlüssel annehmen und herausgeben, Getränke verkaufen, das Telefon bedienen undBuchungsanfragen beantworten. Ansonsten durfte er in einer kleinen Kammer hinter der Rezeption dösen, fernsehen, lesen, was auch immer, solange er keinen Gast verpasste und ein offenes Ohr für die Vorgänge im Hotel behielt. Ein idealer Studentenjob, wie Roman fand. Später, wenn die Uni angefangen hatte, würde er nebenbei Seminararbeiten schreiben oder sich doch zumindest auf Vorlesungen vorbereiten können.
    Als er am Montagmorgen mit dem Rad nach Hause fuhr, hatte er zum ersten Mal das eigentümliche Gefühl, dass ihm jemand folgte. Immer wenn er sich umwandte oder den Blick schweifen ließ, fiel ihm zwar niemand ins Auge, aber das Gefühl blieb, und auch wenn er es abzuwiegeln versuchte, wusste er doch, dass es nichts mit seiner Müdigkeit oder Überreiztheit zu tun hatte. Und richtig mulmig wurde ihm, als er feststellte, dass jemand in seinem Zimmer gewesen war.

9
    Schaubert machte einen zufriedenen Eindruck. »Die Jungs von der Technik sind diesmal richtig schnell«, bemerkte er, als Hannah sich am Montagmorgen zwischen Gerd Kuse und Jan Pochna setzte, der Kotti mit einem freundlichen Lächeln bedachte und ihm zart über den Kopf strich. Der Hund reagierte mit seinem üblichen Schmelzblick, was Pochnas Lächeln noch breiter werden ließ.
    »Und die Mädels natürlich auch«, fügte Schaubert mit Seitenblick auf Stefanie Hobrecht hinzu. »Es liegen erfreulicherweise bereits einige Ermittlungsergebnisse vor. Florian ist unterwegs – er hat noch einen Termin in der Rechtsmedizin, der unsere Daten vervollständigen wird, davon gehe ich jedenfalls aus. Und die Computerprofis sind auch schon bei der Arbeit. Eine großartige Ausbeute sollen wir uns von der Seite allerdings nicht erhoffen, hat man mir vorab zu verstehen gegeben.Bislang weist nichts auf verdächtige Löschaktionen hin, und der vorliegende Mailverkehr ist gähnend langweilig.«
    Hannah behielt Stefanie im Blick. Die junge Kommissarin sah übermüdet aus, machte aber einen aufgekratzten Eindruck – Schlafentzug konnte durchaus aktivierend wirken, zumindest in den ersten Stunden nach Tagesanbruch. Hannah streckte die Beine aus, als Stefanie Hobrecht neben ihrer Schautafel Aufstellung nahm und Schaubert seinen üblichen Rauchausflug ans Fenster machte.
    »Gut, zuerst die naheliegendsten Fakten zum Opfer«, begann sie zu berichten. »Der Todeszeitpunkt lässt sich mittlerweile auf frühestens Mitternacht bis kurz nach ein Uhr früh eingrenzen, spätestens halb zwei – der Doc spricht dabei zwar von einem vorläufigen Untersuchungsergebnis, das er aber immerhin erfreulicherweise mit fünfundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit angibt. Es existieren keine Abwehrverletzungen, sie war also demnach nicht vorbereitet auf den Angriff. Winzige Partikel unter den Fingernägeln sind noch in der Analyse, vielleicht bringt Florian dazu nachher neue Erkenntnisse mit. Die Spusi hat unterhalb des Bismarcksteins am Falkentaler Weg Fuß- und vereinzelte Blut- und natürlich zahlreiche Reifenspuren entdeckt – die These, dass Caroline Meisner von dort aus nach oben getragen wurde, verdichtet sich somit. Leider haben die Befragungen in den umliegenden Häusern zu keinerlei brauchbaren Hinweisen geführt, aber die Kollegen werden

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