Herztod: Thriller (German Edition)
dort heute noch einmal nachhaken, wenn ich Gerd richtig verstanden habe.« Kommissarin Hobrecht wies auf die Karte und drehte sich wieder um.
Kollege Gerd Kuse nickte, während er ein Bein übers andere schlug. »Ja, ich mach mich nachher gleich wieder auf den Weg. Wir fragen auch unten am Elbufer, ob Auffälligkeiten beobachtet wurden.«
Hannah suchte Schauberts Blick. »Demnach ist es gut vorstellbar, dass Caroline sich am späten Abend oder sogar erst in der Nacht mit ihrem Mörder getroffen hat.«
»Denke ich auch«, meinte der. »Sie hat ihren eigenen Wagen zu Hause stehen lassen und …«
»Vielleicht hat sie mitbekommen, dass ich vor dem Haus Posten bezogen hatte, oder befürchtete nach dem Gespräch mit mir eine polizeiliche Überwachung«, mutmaßte Hannah. »Aber niemand sollte von dem Treffen etwas mitbekommen.«
»Vielleicht spielte das aber auch überhaupt keine Rolle, und sie wurde einfach abgeholt«, vermutete Schaubert.
Sie fährt grundsätzlich mit dem Auto, sie liebt das Autofahren , fuhr es Hannah durch den Kopf. »Die Schwester betont, dass Caroline immer mit ihrem Wagen unterwegs gewesen ist«, widersprach sie. »Sie hat darauf verzichtet, und ich denke, dass es dafür einen Grund gab.«
»Vielleicht bestand der Täter darauf«, schlug Kuse vor.
»Aber warum sollte ihr Mörder sie abholen?«, ergriff Jan Pochna das Wort. »Wenn die Tat geplant war, und davon gehen wir ja wohl nach Stand der Dinge aus, würde er sich kaum vor ihrem Haus sehen lassen wollen, oder? Das Risiko, dabei beobachtet zu werden, ist viel zu groß.«
»Mitten in der Nacht wird es zumindest in der Gegend kleiner. Das Risiko hingegen, dass sie irgendwo mit ihrem Wagen auffällt oder zufällig erfasst wird, ist wesentlich größer«, gab Hannah zu bedenken. »Außerdem musste bei der Planung der Tat auch bedacht werden, was anschließend mit ihrem Wagen geschieht, und das Wagnis, Spuren zu hinterlassen, ist zu groß. Ich halte es für denkbar, dass sie ein paar Schritte zu Fuß gemacht hat, bevor sie zwei Straßen weiter zu ihm ins Auto stieg oder sich ein Taxi nahm.«
Gerd Kuse strich sich nachdenklich übers Kinn, während sich Kommissarin Hobrecht eine Notiz machte. »Da ist was dran. Ich werde die Taxiunternehmen abfragen. Sicher ist sicher.«
»Gute Idee. Das heißt, Caroline kannte ihren Mörder, und sowohl er als auch sie legten Wert darauf, dass ihre Verabredungunbemerkt blieb, aber sie war ahnungslos, was ihr bevorstand«, fasste Hannah zusammen. »Also doch der Arzt?«
Jan Pochna schüttelte sofort den Kopf. »Wäre das Naheliegendste und würde uns eine superschnelle Aufklärung bescheren, könnt ihr aber vergessen. Ich habe gestern Abend noch mit zwei Ärzten, drei Pflegern und Schwestern sowie dem Parkplatzwächter gesprochen. Oliver Schade hat von zwanzig Uhr bis nachts um drei ein wasserdichtes Alibi – schöner geht es gar nicht.«
»Aha. Und wie genau sieht das aus?«, wollte Schaubert wissen und nahm einen letzten gierigen Zug, bevor er seine Kippe entsorgte.
»Es gab eine lange Dienstbesprechung und mehrere Untersuchungen sowie eine Reanimation mit anschließender Besprechung. Ein Zeitfenster, das es ihm ermöglicht hätte, innerhalb dieser Stunden auch noch nach Altona zu fahren und weiter nach Blankenese, um einen Mord zu begehen und dann von dort wieder in die Klinik zurückzukehren, existiert schlichtweg nicht.«
Einen Moment herrschte Schweigen. Schaubert stellte den Aschenbecher beiseite und setzte sich mit an den Tisch. Stefanie Hobrecht blieb stehen. »Zu Mails und Geldbewegungen kann ich noch nichts sagen«, ergriff sie wieder das Wort. »Was die Verbindungsnachweise angeht, so wissen wir bereits, dass von ihrem Festnetzanschluss aus in den letzten Tagen lediglich mit der Polizeidienststelle Altona, der ärztlichen Zentralbibliothek sowie mit ihren Angehörigen und dem Fahrradladen telefoniert wurde. Auf die Handydaten müssen wir noch warten.«
»Dr. Schade hat behauptet, seinen Besuch angekündigt zu haben«, bemerkte Hannah. »Das dürfte demnach wohl übers Mobiltelefon erfolgt sein.«
Die Tür schwang auf, und Florian Decker trat mit dynamischen Schritten und laut grüßend ein. An diesem Morgen trug er ein graues Sakko über einem moosgrünen Shirt, und sein Haar saß genauso perfekt wie am Vortag. Er lächelte.»Lasst euch nicht stören, Kollegen – und Kolleginnen«, fügte er an Hannah und Stefanie Hobrecht gewandt hinzu.
»Neuigkeiten?« Gerd Kuse strich eine
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