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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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leidenschaftlichen Affäre und dem Kampf um einen verheirateten Mann, der seinen Status nicht gefährden wollte, zusammenpassen würde. Andererseits waren stille Wasser tief, oder? Weil sie gar nicht liebte , hatte Rudi Meisner gesagt. Doch Eifersucht und Besitzansprüche hatten nichts mit Liebe zu tun, überlegte Hannah.
    Oder gab es sowohl hinsichtlich ihres Verschwindens als auch im Zusammenhang mit dem Mord einen gänzlich anderen Hintergrund? Und stellten die beiden Tatbestände unter Umständen voneinander unabhängige Ereignisse dar, die nur zufällig etwas mit Blankenese zu tun hatten? Nicht auszuschließen, wenn auch unwahrscheinlich. War es denkbar, dass sich der Mörder zwar des örtlichen Bezugs bewusst war beziehungsweise ihn nutzte, aber davon ausging, er würde der Polizei verborgen bleiben, weil er felsenfest davon überzeugt war, dass der heimliche Liebhaber nicht ermittelt werden würde? Hätte Hannah nicht die Fotos gemacht, wäre Dr. Oliver Schade mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in den Ermittlungsfokus geraten, und dann hätte nur er etwas mit der tieferen Bedeutung des Fundortes der Leiche anfangen können …
    Also doch die Rache einer zutiefst verletzten, bewusst agierenden und planenden Ehefrau, die die Nase voll hatte von den Affären ihres Mannes? Die eine gefährliche Nebenbuhlerin dazu überreden wollte, die Beziehung aufzugeben, und sie ermordete, als ihr Einwirken nicht fruchtete? Verbunden mit dem bizarren Hinweis auf ein zerstörtes Herz an einem Ort, den nur ihr untreuer Ehemann verstehen konnte? Eine Theorie, die spannend klang und psychologisch gut herleitbar war, aber nichts mit der aktuellen Indizienlage zu tun hatte.
    Hannah setzte sich unmittelbar nach ihrem Eintreffen in der Pension an den Laptop und notierte Schades Aussage und die anschließende Erörterung mit Schaubert sowie ihre Überlegungenund Fragen. Eindeutige Antworten fand sie auch nach dem dritten und vierten Durchlesen nicht. Solange keine weiteren Eckpunkte vorlagen, war der Raum für Spekulationen unendlich groß. Sie speicherte ihre Aufzeichnungen ab und ging mit Kotti ans Elbufer, um dem Lauf des Flusses zu folgen und dabei den Tag ausklingen zu lassen.
    Stefanie Hobrecht hatte nichts gegen eine verlängerte Spät- oder gar Nachtschicht einzuwenden. Sie setzte ganz gerne mal mit dem Schlafen aus, so wie sie häufig das Essen ausließ. Fünfzig Kilo durfte sie wiegen, kein Gramm mehr, gerne ein, zwei Pfund weniger. Bei einer Größe von gut eins siebzig bewegte sie sich damit deutlich im Bereich des Untergewichts, erst recht in ihrem Alter. Gut so. Mehr hätte sie nicht akzeptiert. Vor zehn Jahren, mit siebzehn, wog sie noch zehn Kilo weniger und hatte sich trotzdem pummelig gefühlt – breit, träge, dick. Sie hatte viel gelernt in der Zwischenzeit, zum Beispiel, dass ihr Gefühl zum eigenen Körper und das Bild, das sie sich von ihm machte, niemals stimmen würden, egal, wie viel die Waage anzeigte. Und die Lust an der Magerkeit, am Mangel, an der krankhaften Askese saß tief, die Angst vor einem ausufernden Körper noch viel tiefer. Niemals könnte sie sich vorstellen, schwanger zu werden.
    Die Kollegen ließen sie in Ruhe. Sie war eben die Dürre, davon gab es einige, und die meisten Frauen beneideten sie um Konfektionsgröße zweiunddreißig. Mit fünfzig Kilo bei eins siebzig war man zwar dünn, wirkte aber nicht krank, sofern man seinen Job machte, nicht über das redete, was in einem vorging, und bei gemeinsamen Mahlzeiten, wenn sie nicht zu verhindern waren, so tat, als würde man mitessen. Auf dieses Spiel hatte sie sich schon immer ausgezeichnet verstanden. Nicht mal ihre Eltern hatten damals mitbekommen, wie es ihr regelmäßig gelang, ihren Teller gut gefüllt wirken zu lassen und dabei einen Großteil der Fleischportionen sowie die fettigen Bratkartoffeln in ein Taschentuch auf dem Schoß zuentsorgen. Das war auch ein Sieg über die Alten gewesen, deren Kontrolle sie sich damit erfolgreich entzogen hatte, um ihrem ganz persönlichen Anspruch und Maßstab genügen zu können.
    Vor der Psychologin musste sie sich allerdings in Acht nehmen. Die würde sich so schnell nichts vormachen lassen.
    Kommissarin Hobrecht besorgte sich eine Kanne Kaffee, Knäckebrot und etwas Obst. In der Stille des hereinbrechenden Abends begann sie mit ihren Recherchen zur Familie von Dr. Oliver Schade und bündelte nebenbei die eintreffenden Infos der Kriminaltechnik.
    Iljas Antwort traf am darauffolgenden Abend ein

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