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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Leiche einige Meter durch den Wald zu schleppen, war nicht abwegig.
    Drucke von expressionistischen Malern schmückten die Wände, das Bücherregal war mit Lexika und klassischer Literaturgefüllt, auf einem Bord drängten sich Kinderbücher und eine Comicheftsammlung. Sie nahmen in der Essecke Platz. Das Fenster bot einen Ausblick in den Garten, in dem mehrere Apfelbäume standen; dichtes Gebüsch schirmte das Grundstück von den Nachbarn ab. Ganz in der Nähe befand sich die Fischbeker Heide, die zu Wanderungen und Radtouren einlud, wie Hannah sich erinnerte.
    Pochna sah sich verstohlen um, während Hannah Marie Schade im Blick behielt, die einen Moment unschlüssig neben dem Tisch stehend verharrte, bevor sie eine Strähne ihres dunklen Haars hinters Ohr zurückstrich und dann ebenfalls Platz nahm.
    »Frau Schade, wir möchten Sie bitten, sich ein Foto anzusehen«, begann Hannah, und Pochna zog eine Aufnahme von Caroline aus der Akte, die er in einer abgewetzten Umhängetasche bei sich trug.
    Marie Schades Pupillen weiteten sich für Sekundenbruchteile, und ihre Hände zuckten unmerklich zusammen, während sie auf das Foto starrte, ohne es anzufassen. »Wer soll das sein?«, fragte sie im Hochblicken mit ruhiger, klarer Stimme.
    »Kennen Sie diese Frau?«, entgegnete Hannah.
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    Hannah hob eine Braue, und sie sorgte dafür, dass Marie Schade die Mimik nicht verborgen blieb. »Diese Frau ist gestern Morgen ermordet aufgefunden worden.«
    Marie Schade erschauerte. »Das ist ja furchtbar, aber …« Sie schüttelte den Kopf. »Warum kommen Sie zu mir? Wie gesagt – ich kenne diese Frau nicht.«
    »Ihr Mann kannte diese Frau sehr gut.«
    »Ja? Eine Kollegin?«
    »Fast. Sie arbeitete in der ärztlichen Universitätsbibliothek.«
    »Nun …«
    »Frau Schade, wir müssen Sie fragen, wie Sie den Samstagabendund die Nacht zum Sonntag verbracht haben«, beschleunigte Hannah das Tempo der Befragung.
    »Wie bitte?« Marie Schade lehnte sich zurück. »Das ist doch …«
    »Ihr Mann hatte ein Verhältnis mit dieser Frau, mit dem Mordopfer. Wir gehen davon aus, dass Sie über diese Beziehung im Bilde waren, und wir gehen weiterhin davon aus, dass Ihr Mann Sie auch über die gestrige polizeiliche Befragung durch uns informiert hat. Wir können also ganz offen miteinander sprechen. Wie haben Sie den Samstagabend verbracht?«
    Marie Schade hob das Kinn, ihr Unterkiefer versteifte sich. »Anders ausgedrückt: Sie fragen nach meinem Alibi?«
    »Richtig.«
    »Ich habe keins. Ich war zu Hause, alleine beziehungsweise mit meiner Tochter – den ganzen Abend und die ganze Nacht.«
    »Telefonate?«
    »Am frühen Abend.«
    »Wie haben Sie die Zeit verbracht?«
    »Gelesen, ein bisschen ferngesehen, ein Seminar vorbereitet. Nichts, was jemand bezeugen könnte«, schob Marie Schade in bitterem Unterton nach. »Warum muss ich das jetzt eigentlich ausbaden – können Sie mir das mal verraten?« Plötzliche Heftigkeit durchbrach die kühle Reserviertheit. Rasch versteckte sie ihre Hände unter dem Tisch.
    »Sie meinen – er hat die Affären, und Sie haben jetzt auch noch den Ärger?«
    »So ungefähr.«
    »Haben Sie Ihre Nebenbuhlerin getötet, Frau Schade?«
    »Nebenbuhlerin?« Sie schüttelte den Kopf. »Die war doch keine Nebenbuhlerin.« In ihrer Stimme schwang Empörung.
    »Was stört Sie an dem Ausdruck?«
    »Der Status«, entgegnete Marie Schade sofort. »Es gab keine Nebenbuhlerin. Nie. Es gibt immer nur Affären.«
    »Diese Affäre dauerte schon sehr lange. Fast ein Jahr«, erklärte Hannah. Eigentlich müsste sie die Frau darauf hinweisen,dass sie einen Anwalt hinzuziehen durfte, andererseits wollte sie den plötzlichen emotionalen Stimmungswechsel nicht unterbrechen.
    »Ach? So lange schon?«
    »Ja. Hat Sie das nicht zutiefst verletzt?«
    »Wahrscheinlich hätte es das, aber ich wusste nichts von einer dauerhaften Beziehung.«
    »Ihr Mann mochte die Frau sehr – wollte er sich von Ihnen trennen?«, wagte Hannah einen weiteren Vorstoß.
    »Nein.« Marie Schade lächelte herablassend. »Er würde niemals unser gemeinsames Leben aufgeben.«
    »Ich verstehe. Frau Schade, wir müssen Sie bitten, uns aufs Präsidium zu begleiten. Wir benötigen ein Protokoll Ihrer Aussage sowie eine DNA-Probe. Außerdem ist es erforderlich, dass sich die Kriminaltechnik Ihren Wagen, Ihr Handy und auch Ihren PC ansieht«, erklärte Hannah. »Natürlich können Sie sofort einen Anwalt hinzuziehen …«
    Marie

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