Herztod: Thriller (German Edition)
nach Fuhlsbüttel rausfahren, wo Folk in einem Coffeeshop arbeitet, und dort in Ruhe einen Kaffee trinken.«
»Verstehe.«
»Gut – teilt euch auf und haltet Verbindung zu Stefanie. Ich geh gleich mal rüber zu den Kollegen der OK-Abteilung. Vielleicht bekommen wir von dort Unterstützung.«
Hannah machte sich auf den Weg in die Klinik. Die Recherchen von Pochna und Hobrecht hatten entscheidende Hinweise zutage gefördert, davon war sie überzeugt. Sie aktivierte die Freisprecheinrichtung ihres Handys und ließ sich mit dem Herzzentrum verbinden. »Ich bitte um den Rückruf von Dr. Schade«, sagte sie zur Sekretärin, nachdem sie sich lediglich namentlich vorgestellt hatte. »Er weiß Bescheid.« Damit legte sie wieder auf.
Der Arzt rief zwanzig Minuten später zurück, als sie den Wagen auf dem Parkplatz der Klinik abgestellt hatte und von einer kurzen Runde mit Kotti zurückgekehrt war. »Was soll das, mich in der Klinik anzurufen?«, fuhr er sie an. »Ich habe auch noch etwas anderes zu tun …«
»Ich muss mit Ihnen sprechen.«
»Es gibt nichts mehr zu besprechen. Ich habe alles gesagt, meine Frau auch. Lassen Sie mich, lassen Sie uns endlich in Ruhe. Ich habe nichts mit …«
»Ich weiß.«
»Aber …«
»Ich muss trotzdem mit Ihnen sprechen.«
Schweigen. »Es gibt nichts zu besprechen«, wiederholte er schließlich leise.
»Werden Sie beobachtet?«
Schweres Atmen.
»Ich komme ins Herzzentrum und gebe mich als Mutter eines Patienten aus, für die Sie einen Termin eingeschoben haben. In circa fünfzehn Minuten.« Sie legte auf, bevor Dr. Schade etwas erwidern konnte, und drehte sich zu Kotti um. »Du musst warten, Kleiner. Mach keinen Unsinn.«
Sie betrat den Klinikkomplex durch den Haupteingang. Das Herzzentrum befand sich im Ostgebäude. Als sie dort eintraf, kam ihr der Arzt bereits entgegen. Sein Gesicht war genauso weiß wie sein Kittel. »Kommen Sie mit in mein Büro«, sagte er knapp und ging eilig voraus. In einem Seitenflur öffnete er eine Tür und ließ sie eintreten.
Der Raum war klein, aber sehr gemütlich. Familienfotos standen auf dem Schreibtisch, an den Wänden hingen Kinderzeichnungen und ein Übersichtskalender mit zahlreichen Eintragungen. Auf einem Sideboard unter dem Tisch standen Getränke, eine Espressomaschine und Geschirr.
»Nehmen Sie Platz«, sagte Dr. Schade und wies auf einen zierlichen Sessel vor seinem Schreibtisch. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
Hannah schüttelte den Kopf. »Vielen Dank.«
»Warum sind Sie hier?« Er nahm sich ein Glas Wasser und setzte sich.
»Mir war nicht klar, dass Sie auch Spezialist für Herztransplantationen sind, Dr. Schade. Vielleicht hätte ich mir das früher bewusst machen sollen.«
Er trank einen Schluck. »Ich kann Ihnen nichts sagen.«
»Nichts Offizielles«, entgegnete Hannah.
»Wie meinen Sie das?«
»Das wissen Sie sehr genau. Wer ist Sascha Biltner?«
Er zuckte zusammen. Hannah beugte sich vor. »Doktor, Sie müssen reden, wenn wir etwas für Sie tun sollen.«
»Vergessen Sie es.«
»Sie werden bedroht?«
Schade deutete ein winziges Nicken an. »Mir sind die Hände gebunden«, flüsterte er.
»Warum wurde Caroline getötet?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Dr. Schade …«
»Sie bringen meine Familie in Gefahr, wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen, verstehen Sie das?«, beschwor er sie. »Ich habe keine Wahl!«
»Was haben Sie in Sankt Petersburg gemacht?«
Er starrte sie wortlos an.
»Wie lange wollen Sie so leben?«
»Ich habe keine Wahl.«
»Doch, haben Sie.«
»Sie wissen nicht, worum es geht und welche Macht diese Leute haben.«
Hannah hielt seinen Blick fest. Draußen waren eilige Schritte zu hören, ein Lachen, zwei Menschen, die sich unterhielten. Die Schritte verklangen, das Lachen auch. »Rufen Sie mich an – von einem Handy, das nicht Ihnen gehört.« Sie schob eine Visitenkarte über den Tisch. »Wir können uns treffen, an einem sicheren Ort. Sie wollen doch nicht den Rest Ihres Leben so verbringen, oder? Ich kann nichts für Sie tun, wenn Sie nicht offen mit mir sprechen.«
»Ihre Ermittlungen gefährden meine Familie.«
»Das habe ich inzwischen verstanden, aber wir können so ermitteln, dass auch Profis nichts davon mitbekommen«, erwiderte Hannah. »Doch dazu müssen Sie deutlicher werden.«
»Ich werde darüber nachdenken.«
»Nicht zu lange.«
Die ersten, oberflächlichen Recherchen hatten nichts ergeben. Die Kongress-Managementfirma war völlig sauber – ein junges
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