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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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in den Adoptionspapieren falsch waren.«
    »Was heißt das?«
    »Die Straßennamen gibt es nicht.«
    Hannah nickte nachdenklich.
    »Mir kam das alles ziemlich seltsam vor. Auf der anderen Seite«, Söhler schüttelte den Kopf, »was sollte das bedeuten? Und was konnte ich unternehmen, um Genaueres zu erfahren? War das überhaupt meine Aufgabe? Wie kam ich dazu, mich einzumischen und Fotos von Dokumenten zu machen? Schließlich habe ich dem Heimleiter eine Mail geschrieben und ihn gebeten, mir die Adressen der Adoptiveltern der Jungs zu mailen, weil ich den beiden versprochen hätte, ihnen Postkarten aus Hamburg zu schicken. Ich fand, dass das harmlos klang. Immerhin kannte ich die beiden gut und habe Monate mit denen verbracht.«
    Kuse wischte sich über die Nase.
    »Er antwortete mir zügig, aber die Adressen stimmten wieder nicht … Tja, und dann hatte ich plötzlich das Gefühl, verfolgt zu werden. Außerdem hat sich jemand in meinem Zimmer zu schaffen gemacht und Fotos von meinem Rechner gelöscht.« Der Student lächelte plötzlich. »Aber die Bilder von den Adoptionspapieren habe ich noch. Es waren Handyfotos. Ich habe sie gut gesichert …«
    Einen Moment herrschte Stille. »Sie haben sich in Gefahr begeben«, sagte Hannah schließlich.
    »Ich weiß. Die Situation war vertrackt, aber wer hätte sich schon mit mir befasst, wenn ich mit diesen Infos zur Polizei gegangen wäre? Und selbst wenn ein Beamter sich gekümmert hätte – dabei wäre doch niemals etwas herausgekommen.«
    Hannah teilte seine Ansicht. Wenn Roman Söhler nicht zufälligerweise in den Fokus der Ermittlungen geraten wäre, hätte das Ganze auch böse für ihn enden können. Sie sah zur Seite, als Kuse ein Foto von Sascha Biltner aus der Akte zog. »Ist Ihnen der schon mal über den Weg gelaufen?«
    »Ehrlich – keine Ahnung. Wie gesagt, ich habe den Mann, mit dem der Mitarbeiter des Kinderheims sprach, ja gar nicht zu Gesicht bekommen …«
    »Wir brauchen seine Stimme«, meinte Hannah plötzlich. »Ob man den Mann ans Telefon bekommt, wenn man ihm in Aussicht stellt, einen größeren Auftrag an Land zu ziehen?«
    Kuse spitzte die Lippen. »Das müsste aber Hand und Fuß haben.«
    »Unbedingt.«
    Kuse stand plötzlich auf. »Ich habe noch eine andere Idee. Wir sollten uns die Website genauer ansehen. Vielleicht gibt es einen Videoeinspieler, den der Chef persönlich besprochen hat. Ich hole uns einen Laptop. Bin gleich wieder da.«
    »Okay.« Hannah wandte sich wieder Söhler zu. »Dann können Sie uns auch gleich Ihre Fotos herunterladen.« Sie schob ihm Block und Stift zu. »Bitte notieren Sie die Namen der Kinderheimleute, mit denen Sie zu tun hatten.«
    Als Gerd Kuse eine Viertelstunde später zurückkehrte, war er zwar nicht auf der Website fündig geworden, aber beim Googeln auf eine Tagungsaufzeichnung gestoßen. Sascha Biltner begrüßte die Gäste anlässlich einer Veranstaltung in Helsinki auf Englisch. Viermal spielte Kuse die Ansprache ab, und Roman Söhler ließ sich Zeit mit seiner Einschätzung. Er war nicht hundertprozentig sicher, das war ihm an der Nasenspitze anzusehen. »Aber das könnte die Stimme sein«, meinte er.
    »Und wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein?«
    »Neunzig Prozent. Das kann an der Sprache liegen. Russisch klingt einfach ganz anders, eine Videowiedergabe erst recht.«
    »Gut, das lassen wir einfach mal so stehen.« Kuse musterte den jungen Mann einen Moment eindringlich. »Ich bin dafür, dass Sie während der laufenden Ermittlungen nicht in ihrem Studentenwohnheim bleiben.«
    »Aber ich habe keine andere Möglichkeit …«
    »Und ob. Wir bringen Sie solange woanders unter.«
    »Und was ist mit meinem Job? Ich habe den Eindruck, dass man mir auch dorthin gefolgt ist.«
    Kuse hob die Hände. »Suchen Sie sich einen anderen Job.«
    Hannah nickte. »Das sehe ich genauso.«
    »So einfach ist das aber nicht.«
    »Sie sind intelligent, Sie werden etwas anderes finden, da bin ich ziemlich sicher.«
    Kurz darauf hatte Söhler die Fotos heruntergeladen, und Kuse fuhr den Studenten in eine Pension, in der das LKA manchmal Zeugen unterbrachte. Währenddessen unternahm Hannah einen Spaziergang mit Kotti und ließ die neueste Entwicklung sacken. Waisenkinder, nach denen im Anschluss an die Vermittlung niemand mehr fragte. Nach den Gesundheitschecks, die Aufschluss über die Blutgruppe und den allgemeinen Zustand gaben, konnten die passenden Spender ausgewählt werden, und sie verschwanden einfach –

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