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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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mit offiziellen Papieren ausgestattet, für die an den richtigen Stellen Schmiergeld gezahlt worden war. Was für ein perfides System! Das zweite Kind, durchfuhr es sie. Was ist mit dem zweiten Kind passiert? Hatte es eine weitere Transplantation gegeben, von der Schade nichts berichtet hatte? Warum nicht? Weil es noch einen anderen Arzt gab, der Kinder operierte?
    Als sie ins Büro zurückkehrte, rief sie in der Klinik an und bat um seinen Rückruf. Während sie wartete, schrieb sie ein Memo für die anderen Ermittler und die OK-Leute und besorgte sich in der Kantine ein spätes Mittagessen – Würstchenund Kartoffelsalat. Sie war gerade beim Nachtisch angelangt, rote Grütze mit Vanillesoße, als Dr. Schade sich meldete.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Ja, danke.« Er räusperte sich. »Die Leute sind sehr gut. Ich fühle mich tatsächlich sicherer.«
    »Das freut mich. Ich habe eine Frage zu dem Wochenende, an dem Sie … dort operierten«, formulierte sie allgemein.
    »Ja?«
    »Ein Kind, sagten Sie.«
    »So ist es. Ein Junge, sieben Jahre alt.«
    »Erfolgte irgendein Hinweis auf das Spenderorgan?«
    »Ich habe angesichts der Umstände erst gar nicht gefragt«, erwiderte Schade.
    »Wir haben inzwischen weitere Nachforschungen angestellt. Vieles weist darauf hin, dass in einem passenden Zeitfenster zwei Kinder verschwanden. Dr. Schade, haben Sie an jenem Wochenende ein oder zwei Transplantationen vorgenommen?«
    Schweigen.
    »Doktor? Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch – es geht mir ausschließlich um den Abgleich von Informationen«, beteuerte Hannah.
    »Ich habe ein Kind operiert«, entgegnete Schade. »Aber …«
    »Ja?«
    »Ein Assistenzarzt ließ eine merkwürdige Bemerkung fallen, die ich nur halb verstand. Es ging um die Möglichkeit, bei einer akuten Abstoßungsreaktion noch ein Pfand in der Hinterhand zu haben. Ich habe nicht nachgefragt, was damit gemeint war. Vielleicht wollte ich es auch gar nicht wissen«, schob er nach.
    »Glauben Sie, dass außer Ihnen noch ein Spezialist für Kinder dort tätig ist?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Sonst hätten die mich wohl kaum so unter Druck gesetzt.«
    »Da ist was dran. Sie hatten berichtet, dass die Klinik nach dem Ausfall von zwei Medizinern händeringend nach einemTransplantationsspezialisten suchte – so stellte es Biltner Ihnen gegenüber jedenfalls dar. Vielleicht hat er in diesem Punkt sogar die Wahrheit gesagt.«
    »Oder die Mediziner waren krank oder aus anderen Gründen nicht fähig, in einem derart kniffligen Fall zu operieren. Das war in der Tat eine spezielle Aufgabe, die viele Risiken barg.«
    Die Organisation baut seit Jahren ein perfektes Netzwerk auf, überlegte Hannah, aber solche Spezialisten gibt es nun mal nicht wie Sand am Meer, und wer weiß, wessen Kind Schade operieren musste. Es durfte auf gar keinen Fall irgendwas schiefgehen. Ein Pfand in der Hinterhand. Vielleicht lebte das zweite Kind noch.
    »Dr. Schade, Sie beschrieben, dass Sie nicht wüssten, wo sich die Klinik befindet«, fuhr Hannah fort. Man brachte mich in eine Klinik, aber während der Fahrt dorthin waren meine Augen verbunden. Ich habe das Kind operiert. Es war höchste Zeit. »Es war Ihnen lediglich klar, dass Sie in Sankt Petersburg waren. Können Sie sich dennoch an etwas erinnern, was uns weiterhelfen würde? Geräusche, Gerüche und Ähnliches. Welchen Eindruck hatten Sie von den Räumlichkeiten und der Ausstattung des OPs?«
    »Wir waren eine ganze Weile unterwegs, aber Sankt Petersburg ist groß«, erwiderte Schade. »Ich glaube, dass wir im Gebäude selbst einen Fahrstuhl benutzten, der nach unten fuhr. Die Räume, die ich zu sehen bekam, waren technisch gut ausgestattet – nicht perfekt und kein hochmoderner Wissenschaftsstandard, aber es ließ sich damit arbeiten.«
    »Was ist mit dem Assistenzteam?«
    »Vier, fünf Leute – alle mit Atemschutz und in voller OP-Kleidung. Ich würde niemanden wiedererkennen.«
    Das hatte Hannah befürchtet. Sie beendete das Telefonat und ergänzte ihren Bericht, als Florian Decker anrief. »Haben Sie Zeit und Lust, mich zu begleiten? Es geht nach Pinneberg.«
    »Natürlich. Haben Sie was entdeckt?«
    »Mal sehen. Ich habe geraume Zeit über den Bilanzen und anderen Geschäftsinterna gesessen – damit kann man Monate verbringen und wird garantiert fündig, wenn man sich die Mühe macht, allen Geschäftsbewegungen, Aufträgen und so weiter nachzugehen. Aber Monate haben wir nicht.«
    »In der Tat nicht, nein.«
    »Dann

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