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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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dazu, aber ihre Freude war ihr anzusehen. Auf die Frage, warum sie denn alleine hierhergekommen waren, meinte Claudia, dass ihr Freund Diskos leider nicht mochte und Louis musste gestehen, dass er die Einstellung Leas über Discotheken noch nicht kannte und dass sie zudem für die nächsten zwei Wochen verreist sei. In diesem Moment dachte Louis intensiv an Lea; das sogar so stark, dass er meinte, Leas Duft wahrzunehmen. René, ihr Bruder hatte noch einen Kollegen mitgebracht, der ein heiterer Mensch war und mit dem Louis sich spontan verstand. Sie führten interessante Gespräche, fingen bald zu philosophieren an. Zwischendurch wurde getanzt und die Gruppe verabschiedete sich tatsächlich erst voneinander, als gegen fünf Uhr morgens der DJ die letzten Lieder auflegte. Da der Betrieb kaum nachgelassen hatte, war es niemand aufgefallen, dass die Zeit so rasch vergangen war. Während der Heimfahrt hatte Louis so gut wie keinen Gegenverkehr; um diese Zeit schlief die Welt noch. Als er nach einer Dusche zu Bett ging, wurde es draußen hell.
     
    Gegen Mittag weckte ihn das Geläut des nahen Domes. Louis war noch müde – es war zu wenig Schlaf gewesen. Doch er hatte einen klaren Kopf, weil er niemals Alkohol trank, wenn er unterwegs war. Allgemein hatte er mit alkoholischen Getränken nichts im Sinn. Zu einem guten Essen trank er schon mal einen kühlen Weißwein; am liebsten aus Frankreich; selten Rotwein; jedoch niemals Bier oder Schnaps. Derartiges schmeckte ihm nicht. Die Sonne lachte beim Fenster herein und Louis überlegte, was er an diesem Sonntag unternehmen konnte. Das Fenster aus Morris‘ Zimmer, welches über Nacht meist gekippt war, wurde zugeschlagen. Louis musste daraufhin unweigerlich lachen, denn er wusste genau, dass Morris sich an dem Geläut des Domes aus dem Schlaf gerissen fühlte und es ebenfalls als Ruhestörung empfand. Danach war es wieder still bei ihm im Zimmer – offenbar war er wieder zu Bett gegangen, ansonsten hätte längst prächtige Rockmusik durch die Wohnung geschallt. Louis gönnte seinem Sohn das sonntägliche lange Schlafen – er selbst hatte es in seiner Jugend nicht gekannt. Frühmorgens, egal, ob Wochentag oder Sonntag, hatten die Tiere im Stall darauf gewartet, versorgt zu werden und Louis hatte im Alter von Morris um diese Zeit längst helfen müssen. Selbst in den Ferien, hatte es allerhöchstens einmal eine Stunde Zuschlag gegeben. Als Louis das Mittagessen vorbereitete, kam Morris aus seinem Zimmer, um zu frühstücken. Letztendlich wurde daraus ein Brunch. Auf den Vorschlag, zum See zu fahren und den Sommer beim Schwimmen zu genießen, so lange es im Bergland möglich war, ging Morris nicht ein; er war kein leidenschaftlicher Schwimmer. Zwar überlegte er es sich, so wie sein Schulkamerad es gemacht hatte, eine Fischer-Ausrüstung anzuschaffen, doch der Gedanke reifte noch. Louis fand die Idee ganz gut – obgleich er selbst zum Angelsport überhaupt keine Verbindung finden konnte. Morris beschloss am Nachmittag mit seiner Gitarre zu üben und vielleicht mit seinem Kameraden im Garten zu grillen. Der Kühlschrank bot die notwendigen Utensilien dafür. Eine Stunde später fand Louis sich am Seeufer ein. Er hatte es seinen abschweifenden Gedanken an Lea anzurechnen,  dass er deswegen am Stein, unterhalb des Ferienhäuschens landete. Richtig aufgefallen war es ihm erst, als er am Haus vorbei kam und den Wagen von Leas Mutter erkannte. Am Strand waren nur wenige Menschen und Louis kümmerte sich ohnehin nicht darum, denn Lea war nicht da und so war es für ihn wieder so wie bevor er Lea kennen gelernt hatte – da waren ihm die Leute relativ gleichgültig gewesen.
     
    Louis hatte bereits eine Runde geschwommen und schrieb in seinem Manuskript; machte eine kurze Denkpause, sah belanglos zum Wasser hinunter und erkannte plötzlich das Paar, welches rechter Hand, etwa dreißig Meter entfernt von ihm in Ufernähe saß. Das waren Leas Mutter und deren Mann.
    „Ach du meine Güte“, dachte Louis,
    „was werden sie von mir denken, der ich achtlos an ihnen vorbei gegangen bin, ohne sie wenigstens begrüßt zu haben. Ich sollte jetzt zu ihnen und ihnen wenigstens guten Tag sagen. Zudem könnte ich fragen, ob Lea sich schon gemeldet hat“. Und während Louis dies überlegte, erhob sich Leas Stiefvater und verließ den Ort. Louis war nicht entgangen, dass Leas Mutter kurz zu ihm hingeschaut hatte. Entschlossen stand er auf und ging auf sie zu. Als sie ihn kommen hörte, schaute

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