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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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einen Zettel und gab ihn Wolf. „Verraten Sie mir denn noch, wieso Sie nach so kurzer Zeit zu wissen glauben, dass Marie-Sophie verschwunden ist?“

    „Das ist aus ermittlungstaktischen Gründen leider nicht möglich. Was haben Sie denn gestern Abend so ab zehn Uhr gemacht?“
    „Drei Kreuze, dass die Woche rum war und mit meiner Frau ein Glas Rotwein vor dem Fernseher genossen. Wir können sie gerne rufen. Ihrem ernsten Blick nach zu urteilen, kann ich wohl nicht damit rechnen, dass Frau Schulze am Montag zur Arbeit kommt?“ Heiner Wiebking wirkte bedrückt.
    „Ich denke, das können wir ausschließen!“, antwortete Peter. „Vor allem, weil sie heute auch noch Witwe geworden ist.“
    Mit diesen Worten standen die beiden Kommissare auf, als hätten sie sich abgesprochen. Als Hetzer und Kruse „Auf Wiedersehen“ sagten, ließen sie einen verstörten Arzt, versunken in seine Gedanken zurück, die sie gerne gekannt hätten.

Der Wirkstoff
    Nadja war nicht sehr glücklich, zwei Gesichter an ihrer Haustür zu sehen, mit denen sie an diesem Wochenende nicht mehr gerechnet hatte. Aber ihr Hund freute sich. Er freute sich immer über Besuch.
    Sie stöhnte leise und öffnete die Tür.
    „Was verschafft mir die Ehre?“, fragte sie und ignorierte Hetzers zerknirschten Blick.
    „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Meine Nerven liegen ein bisschen blank. Der wenige Schlaf und so…“
    Kruse streifte ihn mit einem Seitenblick. Dieser listige Wolf hatte seinen Namen zu Recht.
    „Schon gut, kommt rein. Kaffee?“
    „Nein, danke!“, riefen beide wie aus einem Mund, während sie sich in zwei gemütlichen Sesseln niederließen.
    „So schlecht ist er auch nicht“, antwortete sie zerknirscht. „Was wollt ihr nun wirklich?“
    „Wir brauchen deine Hilfe. Du bist eine Koryphäe auf dem Gebiet chemischer Wirkstoffe“, sagte Wolf mit unschuldigem Blick. Kruse verdrehte die Augen.
    „Jetzt mach mal halblang, Wolf“, lachte Nadja. „Ich helfe euch auch, ohne dass ihr mir Honig ums Maul schmiert.“
    „Fein, dann hätten wir das geklärt“, sagte Hetzer frech und lehnte sich zurück. „Nun also zu den wichtigen Dingen. Du hast mir doch am Telefon gesagt, dass die Blutgerinnung von Frau Schulze herabgesetzt war. Du sprachst von einer Anomalie des Blutes und wolltest testen, ob sie irgendein Medikament einge nommen hatte. Das kannst du dir sparen. Sie hat Thrombosespritzen bekommen. Damit ist der Punkt schon mal geklärt.“
    „Ist er nicht“, sagte Nadja mit Nachdruck und versuchte eine Strähne ihrer wirren Haare hinters Ohr zu klemmen.
    „Hä?“, fragte Peter. „Wieso das nicht?“
    „Chemie!“, sagte Nadja und grinste.
    „Kannst du das etwas genauer erklären? Für Laien zum Beispiel“, fragte Hetzer und glaubte kein Wort.
    „Na, ich versuch’s mal. Eigentlich ist es ganz einfach. Sie hatte kein Heparin im Blut, sondern ein Cumarin-Derivat, genauer gesagt Phenprocoumon.“
    „Ah ja. Sehr einfach“, meckerte Kruse, „denn ich verstehe nur Bahnhof.“
    „Wenn du ein bisschen Geduld hättest, würde ich ja weitersprechen“, beruhigte Nadja ihn. „Also, hätte Frau Schulze Thrombosespritzen bekommen, dann hätte sie Heparin im Blut gehabt. Das ist der gerinnungshemmende Wirkstoff, der in den Spritzen enthalten ist. Sie hatte aber etwas im Blut, das aus der Grundsubstanz des Cumarins gewonnen wird und das heißt, dass sie Tabletten wie Marcumar oder so eingenommen haben muss.“
    „Ich verstehe den Unterschied nicht oder was er bedeuten soll“, sagte Hetzer etwas hilflos.
    „Cumarin-Derivate sind keine Mittel, die man einsetzt, weil jemand eine Wunde hat und sich deshalb wenig bewegt. Man braucht es bei schwerwiegenderen Erkrankungen wie Vorhofflimmern, Herzinfarkten oder wenn jemand künstliche Herzklappen bekommen hat. Manchmal auch, wenn bekannt ist, dass der Patient zu Thrombosen neigt, wenn es also in dieser Hinsicht eine schwerwiegende Vorgeschichte gibt. Wisst ihr da etwas? War Frau Schulze schwer krank?“
    „Davon hat ihr Chef Dr. Wiebking nichts erwähnt, aber wir können ihn noch mal fragen. Wir kommen gerade von ihm. Warte, ich rufe ihn an, und dann sprichst du am besten mit ihm. Du solltest aber nichts von der Blutlache erzählen. Wir haben ihm bisher nichts davon gesagt.“
    „Schon gut, Wolf, der Arzt muss ja nicht wissen, woher ich die Blutprobe habe.“
    Wolf zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von Dr. Wiebking. Als der Arzt abhob, erklärte Wolf in kurzen

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