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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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flexibel.
    »Entweder bist du jetzt total übergeschnappt oder du willst mir irgendetwas sagen. Etwas, was du mir nicht ganz offen und geradeheraus sagen willst. Oder kannst«, räumte er ein.
    Palinski nickte stoisch mit dem Kopf auf und ab und noch einmal.
    »Du meinst also, dass du immer lügst«, stellte Wallner fest. »Das bedeutet dann, dass Deine zweite Aussage nicht stimmt und ...« Palinskis Nicken war immer heftiger geworden.
    »Und du willst mir etwas erzählen ?« , tastete sich der Inspektor weiter. Ein heftiges Nicken, diesmal aber in der Horizontale, war die Folge.
    »Es hat irgend etwas mit einer Entführung zu tun«, probierte es Wallner nochmals. Dafür gab es wieder nonverbale Zustimmung. »Das verstehe ich nicht. Du willst zwar, dass ich etwas über eine Entführung erfahre, aber du willst es mir nicht sagen .«
    Palinski machte eine Geste, die verbal mit einem eindeutigen »Jein« zu beschreiben gewesen wäre.
    »Ich verstehe, du darfst es mir nicht sagen«, spekulierte Wallner jetzt schon viel lockerer weiter. Ein kurzes bejahendes Nicken bestätigte seine Annahme.
    Jetzt lief der Inspektor langsam zur Höchstform auf. »Du kannst nur unter bestimmten Voraussetzungen sprechen .« Stimmt, gab ihm Palinski zu verstehen.
    »Nur vor Gericht ?« , die Richtung stimmte, aber warum gleich die Maximalvariante annehmen. Palinski deutete ein »So ähnlich, nur nicht so hoch« an.
    Das Strahlen in Wallners Gesicht ließ sein Gegenüber hoffen, dass der Groschen jetzt gefallen war. »Nur wenn dich die Polizei dazu befragt?«
    Endlich, es war geschafft. Erleichtert signalisierte Palinski Zustimmung. »Hat dir eigentlich schon einmal jemand gesagt, dass du ein recht komplizierter Mensch bist ?« , wollte Wallner wissen, ehe er zur Sache kam. »Aber langweilig wird es nie mit dir .«
    Eine halbe Stunde später wusste der Inspektor alles, was er wissen musste, um Marinov helfen zu können. Eine weitere halbe Stunde danach hatte ihn Palinski soweit, dass er das auch tun würde, ohne offiziell in Erscheinung zu treten.
    Dr. Annemarie Sumser konnte sich auch freuen. Ihr Name war kein einziges Mal gefallen.

     
    * * *

     
    Marinov wurde langsam nervös. Sein Besuch bei Juwelier Kesselbach war zumindest vorerst erfolglos geblieben. Er hatte nach Ferenc gefragt, dem Mann, den ihm sein Handelspartner genannt hatte. Den wollte zunächst niemand kennen. Nachdem er aber den Namen Anatol hatte fallen lassen, war ihm erklärt worden, dass Herr Ferenc heute im Ausland war und erst am späten Abend, möglicherweise aber auch erst im Laufe des morgigen Tages nach Wien zurückkehren würde. Er hinterließ seine Telefonnummer und die Bitte um einen Anruf. »Es ist sehr dringend«, beschwor er die Geschäftsführerin«, man könnte sagen, es geht um Leben und Tod .« Die gute Frau fand das etwas arg dramatisch, versicherte ihm aber, die Botschaft zuverlässig weiterzuleiten.
    Nun überlegte Marinov, wie er an die Adresse eines Hehlers kommen könnte, hatte aber nicht die geringste Idee.
    Falls alle Stricke reißen sollten, musste er dem Entführer eben die Diamanten selbst anbieten. Wenn der Mann nur die geringste Ahnung von diesem Geschäft hatte, würde er sicher darauf eingehen. Immerhin waren die Steine das Doppelte wert. Aber das war Marinov egal. Wichtig war nur, Amelia so rasch wie möglich gesund freizubekommen.
    Als das Handy plötzlich mit einer polyfonen Version der Arie der Königin der Nacht loslegte, Marinov war verrückt nach Mozart, war er sicher, dass es Ferenc und damit alles gut sein würde.
    Es war aber dieser Palinski, der sich nach dem Stand der Dinge erkundigte. Marinov fand dieses Interesse einerseits nett, andererseits aber auch lästig. Als er ihn fragte, ob er ihm helfen könnte, war Marinov versucht loszubrüllen »Ja, mit 250.000 Euro .« Aber er ließ es natürlich bleiben. Ob es nicht doch besser wäre, sich an die Polizei zu wenden, wollte dieser Mensch wissen. Er kannte einen leitenden Beamten, der sicher sehr diskret vorgehen würde.
    Marinov hatte sich für das Interesse bedankt, Palinski dann aber ziemlich direkt gebeten, die Leitung frei zu machen, da er ein wichtiges Gespräch erwarte.
    Dann war er wieder alleine mit seinen Hoffnungen und Zweifeln. Er beschloss, sich einen großen Whisky zu genehmigen. Ohne Alkohol würde er heute sowieso keinen Schlaf finden.

     
    * * *

     
    Palinski saß in seinem Büro. Eben hatte er das Gespräch mit Wilma beendet, die ihn morgen, am Dreikönigstag,

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