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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Klippe umschifft zu haben.
    »Nicht notwendig«, versicherte sein »Partner .« »Die 10.000 für diese Information stelle ich Ihnen bei nächster Gelegenheit in Rechnung .«

     
    * * *

     
    Palinski blickte auf seine Uhr. Es war schon kurz nach 15 Uhr und sein Magen hing ihm bis in die Kniekehlen. Wallner hatte einen dringenden privaten Termin mit Franca Aigner zu absolvieren. Gerüchteweise suchten die beiden eine größere Wohnung, was auf die bevorstehende Legalisierung beider Beziehung schließen ließ.
    Um 18 Uhr wollte er sich wieder mit Helmut treffen, um ihm das Problem »Marinov« nahezubringen. Irgendwie, denn dem Mann musste unbedingt geholfen werden.
    Jetzt hatte er Lust auf diesen köstlichen »Blattsalat mit gebackenen Hühnerbruststreifen«, wie sie ihn in seinem geliebten Café »Kaiser« so trefflich zuzubereiten verstanden. Vielleicht konnte er Annemarie dazu bewegen, ihn dort zu treffen. Auf neutralem Boden war die Gefahr emotionellen Fehlverhaltens nicht so groß wie bei ihm im Büro oder bei ihr zu Hause.
    Die Anwältin schien erfreut über die Einladung zum Salatessen, hatte aber noch einen Termin. Ob Palinski sie in einer halben Stunde von der Kanzlei abholen könne? Dagegen war nichts einzuwenden, fand dieser und machte sich auf den Weg.
    Die Kanzleigehilfin, die sich als Jolanda Egger vorgestellt hatte, wusste Bescheid und führte Palinski in Annemaries Büro. »Die Frau Doktor lässt Sie bitten, hier zu warten. Es wird nicht mehr lange dauern .«
    Er setzte sich, stand aber gleich wieder auf, um sich die Bilder an der Wand anzusehen. Gerahmte Drucke von Manet und Miró, wenn er sich nicht irrte. Die Wand hinter dem Schreibtisch war Fotos vorbehalten, alles offenbar Familie. Annemarie war schon als Teenager sehr fesch gewesen, fand er. Der Bub neben ihr war wohl ein Bruder. Was war bloß mit seiner linken Augenbraue los? Die war quasi halbiert, annähernd in der Mitte durch eine einige Millimeter breite kahle Stelle geteilt. Ein so genanntes unveränderliches Merkmal. Konnte höchstens überschminkt werden.
    »Kann ich Ihnen einen Kaffee oder sonst etwas bringen ?« Palinski hatte gar nicht gehört, dass die Kanzleigehilfin das Büro wieder betreten hatte. Er lehnte dankend ab, wollte aber wissen, wer der junge Mann mit der auffallenden Braue war.
    »Das ist Fritz, der Halbbruder der Frau Doktor. Hat als Kind einen Unfall gehabt. Seither wächst an der Stelle kein Haar mehr .« Frau Egger lächelte, »Angeblich finden viele Frauen das besonders anziehend, können Sie sich das vorstellen ?«
    Palinski hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn inzwischen war Annemarie erschienen. Sie begrüßten sich wie alte Freunde mit der Bussi-Buss-Nummer. Das klappte, als ob sie es schon seit Jahren so hielten und stimmte optimistisch für die zukünftige Beziehung.
    Dann machten sich die beiden auf den Weg und trafen zehn Minuten später im Café »Kaiser« ein. Wie immer waren auch heute wieder einige von Palinskis »urigen Freunden« da, wie er die Wiener Originale mit Stammgaststatus in seinem Lieblingscafé gerne nannte.
    »Sie sind hier ja bekannt wie ein bunter Hund«, bemerkte die Anwältin gerade, als der »Oberlehrer«, ein wegen seiner dominant-belehrenden Art so genannter Frühpensionist, vorbei ging. »Hallo«, grüßte er freundlich und musterte Dr. Sumser mit Kennermiene. »Guten Tag, gnädige Frau. Übrigens Boküß, ich habe einen neuen Trick gelernt .« Ohne lange zu fragen, ob die beiden ihn auch sehen wollten, zog er eine Münze hervor, hielt sie in die Höhe, machte eine Faust und öffnete sie wieder. Jetzt war die Hand aber leer, die Münze verschwunden. Nun griff er Annemarie hinter das linke Ohr und holte den Euro hervor.
    »Wunderbar«, Annemarie klatschte begeistert und Palinski war ebenfalls beeindruckt. »Wie haben Sie das gemacht ?« , wollte sie vom »Oberlehrer« wissen.
    »Ich bedaure, Madam, aber ein Zauberkünstler verrät nie seine Tricks«, lehnte der in der Form verbindlich, in der Sache aber konsequent ab. »Vielleicht nur soviel. Die Hand ist immer rascher als das Auge. Und das machen wir uns zu Nutze .« Er nickte freundlich mit dem Kopf und ging weiter.
    »Wer war das denn ?« , Annemarie war offensichtlich fasziniert von diesem ganz eigenen Biotop und seinen »Bewohnern«. Palinski erklärte ihr die Zusammenhänge bis auf einen. »Und warum hat der »Oberlehrer« Bocuse zu dir gesagt ?« , wollte sie jetzt erst recht wissen.
    »Ich habe für die ganze Runde

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