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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Blockhütte, aber relativ schlicht gehalten, also ohne großartige Verzierungen oder Malerarbeiten. Vor der Hütte war ein kleiner windschattiger Platz angelegt, auf dem ein Holztisch und zwei Bänke standen, auf dem Tisch lag eine rot-weiß-karierte Decke mit passenden Sitzkissen für die Bänke, daneben plätscherte ein kleiner Brunnen munter vor sich hin. Jetzt wo ich hier war, überkam mich plötzlich die nackte Panik! Wie würde Valentin reagieren, was genau wollte ich noch mal sagen? Was, wenn er die Idee mit dem Cello als Zumutung empfand? Eddie machte sich weniger Gedanken und rannte fröhlich bellend auf die Hütte zu, wahrscheinlich roch er Valentin. Na super, damit war meine Idee, vielleicht doch lieber einen Rückzieher zu machen oder still und heimlich das Cello mit dem Brief stehen zu lassen, zunichtegemacht. Es dauerte keine Sekunde, da trat Valentin auch schon vor die Tür, um nachzusehen, was es mit dem Gebell auf sich hatte. Leider sah er immer noch verdammt sexy aus, wie er da im weißen aufgekrempelten Hemd, Jeans und Converse stand, die dunklen Haare leicht zerzaust und diese gesunde Gesichtsfarbe, die seine Haut geradezu samtig leuchten ließ. Ich hingegen konnte keine sehr hübsche Figur abgeben. Mein Rücken klebte vor Schweiß, und auch meine Haare lagen feucht an meinem Kopf, weil mir so heiß war. Wie ich aussah, wenn ich Sport machte, wusste ich zur Genüge. Hummerrot hatte Helene den Gesichtston getauft, der sich leider komplett mit dem Rotton meiner Haare stach. Im Prinzip sah ich aus wie ein Streichholz, und das war kein Kompliment. Zudem war ich ausgerechnet kurz vor der Hütte auf einer kleinen vereisten Stelle ausgerutscht und im nassen Erdreich gelandet, was meine helle Jeans und der frühlingshafte helle Trenchcoat bestätigten. Wie das Riesencello auf meinem Rücken wohl aussah, konnte ich mir nur vorstellen, zumindest weckte ich in diesem Zustand bestimmt keine Begierde, sondern höchstens Assoziationen von alten Frauen, die Brennholz im Wald sammelten, den Korb auf den Rücken geschnallt. Eddie war total aus dem Häuschen und flitzte zwischen Valentin, der mich mit offenem Mund anstarrte, und mir, die immer noch nach Luft schnappte, hin und her. Sprang immer wieder an mir hoch, was zur Folge hatte, dass meinen Mantel nicht nur Dreck und Grasflecken zierten, sondern auch noch ein Pfotenprintmuster dazubekam, das wie gestempelt aussah.
    »Sag jetzt nicht, du warst in der Gegend oder hast dich verlaufen!«, rief Valentin und kam kopfschüttelnd auf mich zu. Sein amüsiertes Grübchengrinsen war unübersehbar.
    »Eigentlich wollte ich nur mal sehen, wie du so aussiehst und vor allem riechst nach ein paar Tagen in 'ner Hütte ohne Dusche und Strom; wo du sonst so sehr Wert legst auf dein Äußeres! Bekommst du deine Stützwelle ohne Fön hin? Mit Wicklern?«, parierte ich.
    »Na ja, jetzt hast du ja gesehen, dass ich top gestylt, wohlriechend wie immer auch in den Bergen eine gute Figur mache, was ich von dir gerade nicht behaupten würde, oder bezog sich das Riechen und die schlecht sitzende Frisur eben auf dich? Wenn ja, hast du auf alle Fälle gewonnen, oder ist rot die neue Trendfarbe im Frühjahr, dass man sie jetzt auch im Gesicht trägt?«, teilte Valentin aus.
    Schön, es war also alles wie immer.
    »Bist du auf Cello umgestiegen, oder wolltest du zum Holznachlegen vorbeikommen?«
    Valentin scherzte zwar weiter, aber seine Augen verrieten Neugierde und Unsicherheit, was das Ding auf meinem Rücken anging. Erschöpft streckte ich ihm das Cello entgegen.
    »Lass uns reingehen, ich muss erst was trinken, dann sprechen wir!«
    Die Hütte, die Georg von seinem Vater geerbt hatte, war wunderschön. Einfach, aber alles geschmackvoll eingerichtet, gut durchdacht und handwerklich bestens ausgeführt. Es gab eine Stube mit einem alten Kachelofen, der von einer Holzbank samt dicken Kissen umrandet wurde. In der Mitte des Raumes stand ein Holztisch mit einer Bank und ein paar Stühlen. In einer der Ecken war ein Holzschrein angebracht, mit einer abstrakten Holzjesusfigur, ein paar Blüten und weißen dicken Kerzen. An der Wand ein Geweih, das schon älter sein musste. Die Küche schloss nahtlos an und bestand aus einem kleinen Herd, der mit Holz und Kohle geheizt werden musste. Ein Regal bot bunten Tassen, Tellern und Gläsern Platz, eine an der Wand angebrachte Kupferleiste hielt die an Haken herunterhängenden Töpfe, Pfannen, Kochlöffel, Siebe und andere Utensilien. Auf einer kleinen

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