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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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misslang.
    Mit einem Schlag riss er die Augen auf, sprang aus dem Sessel auf und sah mich mit einer Mischung aus Überraschung und Scham an.
    »Clara?!«
    Mehr bekam er nicht heraus, wie ich hieß, wusste ich selbst, was es mit ihm und meiner Musik auf sich hatte, hingegen nicht. Valentin stand auf und näherte sich mir mit solch einem Funkeln in den Augen, dass ich unwillkürlich ein flaues Gefühl in der Magengegend bekam. Mein Atem wurde mit jedem Schritt, den sich Valentin mir näherte, flacher. Gefährlich nah blieb er vor mir stehen, und ich atmete unwillkürlich seinen Geruch ein. Ein intensiver Geruch nach ...
    »Willst du dich setzen?«, fragte Valentin leise und sah mich dabei so eindringlich an, dass ich weder meinen Gedanken zu Ende bringen konnte noch einen Ton herausbekam. Er führte mich zur Couch, und ich wusste, irgendetwas war verändert in diesem Moment. Es war, als ob die Vollmondnacht Zeit und Wirklichkeit außer Kraft setzte und uns in einen schwerelosen Kokon einwebte. Den alltäglichen Valentin mit seiner Skepsis und Antipathie und die darauf sich ablehnend verhaltende Clara gab es nicht in diesem Kokon. Es war, als würden wir uns zum ersten Mal sehen, zum ersten Mal wahrnehmen. »Du hörst meine Interpretation der Mondscheinsonate? Wie passend zum Mond heute Nacht«, sagte ich, um endlich wenigstens irgendetwas zu sagen. Valentin nickte und schien immer noch konzentriert auf die langsamen Läufe der Sonate zu lauschen. »Hörst du hier an der Stelle, da klingt eine Mischung aus Schmerz und Sehnsucht raus, die mir jedes Mal die Beine wegzieht.«
    Jedes Mal? »Ich wusste gar nicht, dass du dich für Musik ... oder für meine Musik interessierst«, sagte ich, woraufhin Valentin sich zu mir drehte und mir tief in die Augen blickte.
    »Es gibt vieles, was du nicht weißt, Clara ...«
    Das kam mir auch so vor, vor allem schien ich nicht zu wissen oder erfolgreich verdrängt zu haben, dass Valentin eine fast unerträgliche Anziehung auf mich ausübte. Wie gebannt saß ich neben ihm, nicht in der Lage, aufzustehen und einfach wieder ins Bett zu gehen. Als das Stück zu Ende war, umhüllte uns die Stille, keine unangenehme Stille, eher eine gemeinsame.
    Nach einer kleinen Ewigkeit fragte Valentin: »Woran dachtest du, als du das Stück gespielt hast?« Aufmerksam sah er mich an. Das wusste ich nur zu gut und musste nicht lange nachdenken. Vor ungefähr zwei Jahren war die Aufnahme entstanden, gerade als ich nach einer langen Tournee wieder in München war, und in dieser Pause oder Leerlaufzeit, wie ich sie empfand, wurde mir schmerzlich klar, dass ich kein normales Leben führte, mich aber schrecklich danach sehnte. Natürlich war ich mit offenen Armen von Omi und Helene empfangen worden, aber meine Freundin Evi war selbst auf Konzertreise, eine Beziehung in weiter Ferne ebenso wie Kindersegen und eine eigene kleine Familie. Diese Sehnsucht nach einer großen Liebe und nach Geborgenheit war ebenso wie das vorherrschende Gefühl von Einsamkeit in die Aufnahme eingeflossen. »Wenn du es wirklich wissen willst, habe ich mich im Moment der Aufnahme sehr allein gefühlt und mich nach einem Seelenverwandten gesehnt, der das Leben mit mir teilt«, antwortete ich leise.
    Valentin nahm wie selbstverständlich meine Hand, die zu zittern begann, so sehr ging mir die unerwartete Berührung durch Mark und Bein. »Genau das höre ich heraus, die Einsamkeit, meine ich. Und hast du deinen Seelenverwandten gefunden?« Forschend sah er mich an. Wie sollte ich darauf vernünftig antworten, während er meine Hand hielt und ich zitterte, einfach nur zitterte ...
    Bevor ich etwas sagen konnte, zog er mich sanft zu sich heran. In meinem Kopf war ein heilloses Durcheinander, und mein Körper schien nicht mehr unter meiner Kontrolle zu sein. Langsam näherten sich seine Lippen, die meine berührten, ich spürte seine Zungenspitze, die mir fordernd den Atem nahm. Dann küsste er mich wieder zärtlich, und seine Lippen wanderten langsam meinen Hals hinab. Valentin wusste genau, was er tat, war sicher, souverän und voller Begierde. Aber er ließ sich Zeit, hetzte nicht, wenngleich er seiner sich steigernden Erregung nachgab, indem seine Hände begannen, meinen Körper zu erforschen, und er mich immer drängender küsste, nur um im nächsten Moment innezuhalten und zu sehen, wie ich mich völlig berauscht an ihn presste. Zufrieden fuhr er fort, kreiste mit seiner Zunge an meinem Ohr entlang, was mir am ganzen Körper Gänsehaut

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