Heute morgen und fuer immer - Roman
habt ihr etwas ganz Besonderes auf der Weinkarte. Den Wein könnt ihr für gutes Geld verkaufen, und gute Presse könnt ihr auch dafür bekommen, denn unser Name ist nicht der schlechteste, und ich kenne einige Weinkenner, die euch allein für diesen Wein einen Besuch abstatten werden und gerne den horrenden Preis, den ihr dafür ansetzen solltet, auch bezahlen werden.«
Gerührt stand ich auf und umarmte Valentin. Die Berührung fühlte sich auch beinahe freundschaftlich an, wenn ich außer Acht ließ, wie verdammt attraktiv er wieder aussah und vor allem wie gut er roch. Aber ich wollte diesen neuen Anfang nicht sogleich gefährden und umarmte ihn keine Sekunde zu lange. Neugierig öffnete ich den Umschlag und staunte abermals nicht schlecht. Ich zog aufwendig gedruckte Einladungen und Flyer heraus, die zu einem Klavierabend mit mir und einem exquisiten Menü samt dem eben geschenkten legendären Waldhauswein einluden - für einen sehr stolzen Preis. Die Einladung sah aus wie ein Gemälde von Klimt. Meine roten Locken waren in Wellen gemalt und gingen in eine geschwungene Schrift über. Die gesamte Einladung war in Gold- und Bronzetönen gehalten und sah geschmackvoll und kostbar aus.
»Meine Mutter hat mir erzählt, was bei euch los ist. Ich dachte, du könntest ein wenig Unterstützung in der nächsten Zeit gebrauchen. Außerdem weiß ich, weshalb du mit Jasper Schluss gemacht hast, und fühle mich mitverantwortlich. Die Idee wird funktionieren! Die Einladungen kann ich, sobald deine Hand wieder in Ordnung ist, an meine besten Kunden schicken und bei uns auslegen, außerdem kennst du genug Journalisten, die bestimmt allzu gerne bereit sind, über diese Innovation zu berichten. Das wird wie geschmiert laufen und euch neues, auch solventes Publikum zuspielen!«
Genial, einfach nur genial. Weshalb war ich eigentlich noch nicht selbst auf die Idee gekommen, meine Popularität für das Waldhaus zu nutzen, anstatt es im Stillen nebenher zu managen? Valentin hatte recht, das konnte wirklich funktionieren und war eine auf der Hand liegende Verbindung. Das Ambiente passte, mein Flügel stand hier, dazu ein gutes Essen mit herausragendem Wein ...
»Danke, Valentin, ich bin sprachlos. Du weißt gar nicht, wie sehr du uns damit hilfst!«
Sein glückliches Lächeln war Antwort genug.
»Weißt du, falls das mit dem Job am Konservatorium final nichts mehr wird, kannst du auch überlegen, ob du die Idee nicht ausweitest und Meisterkurse im Waldhaus anbietest, mit Kost und Logis als Gesamtpaket. Ich kenne einige Japaner und betuchte Europäer, die das sofort in Anspruch nehmen würden. Und last but not least wollte ich dir anbieten, mir mal eure Bücher und Bilanzen anzuschauen und euch 'nen neuen Businessplan aufzustellen, natürlich vorausgesetzt, ihr wollt das und seid einverstanden, aber wenn ich von etwas Ahnung habe, dann Finanzen und Unternehmen.«
Ich konnte kaum glauben, dass ich hier mit Valentin saß und er mir solch ein Angebot unterbreitete. Seit Langem hatte ich endlich wieder das Gefühl, dass alles gut werden konnte. Ich konnte nicht in Worte fassen, was für ein unglaubliches Gefühl das war, dass jemand da war, der Hilfe anbot und uns unterstützen wollte, und zwar nicht nur mit guten Worten, sondern mit Taten. Valentin gab mir das Gefühl, nicht mehr allein da durchzumüssen, sondern ihn an meiner Seite zu wissen, und damit jemanden, der genau wusste, was zu tun war.
»Ich wäre sehr froh, wenn du einen Businessplan für uns entwerfen könntest. Von mir aus fangen wir Montag gleich an!«
Valentin nickte, stand auf, verabschiedete sich in aller Freundschaft und versprach, Montagmorgen da zu sein.
Leise ging ich Richtung Salon, ich wollte mich noch kurz an den Kamin setzen, aber die anderen nicht wecken, die bestimmt schon schliefen. Als ich leise eintrat, traute ich meinen Augen kaum, einträchtig saßen Helene und Maxi beieinander, nur Omi war eingenickt und schlief selig lächelnd auf dem großen Sofa.
»Heute war Heiligabend zum ersten Mal seit Jahren okay, nicht toll, aber auch nicht schrecklich wie sonst!«, sagte ich leise, um Omi nicht zu wecken, und lächelte versonnen.
Maxi grinste. »Ja, ihr konntet ja auch nicht zusammenglucken und euch gemeinsam reinsteigern, weil dich ein vernünftig denkender Mann einfach abgeholt hat und wir endlich das Geheimnis um Mr. X, meinen Vater, lüften konnten!«
Freudig umarmte ich Max. »Und, was sagst du?«
Maxi, der neuerdings hormonbedingt auf cool
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