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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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unterrichten, wie man original Sushi zubereitete. Wenn das mal nicht individuell und niedlich war! Was Maxis Erziehung anging, hatte Helene einfach sehr viel richtig gemacht.
    »Wie hat Fee denn reagiert auf dein Geschenk?«
    Maxi steckte sich eine der gekochten Maronen in den Mund.
    »Sie packt es ja erst heute Abend aus. Boah, bin ich nervös, ob ihr das gefällt!« So gut ich konnte, beruhigte ich Max: »Lass dir von einer Frau sagen, die zwar deine Tante, aber immerhin nicht deine Mutter ist, dass Fee die Geschenke lieben wird!«
    Max lächelte erleichtert.
    »Du bist schon schwer in Ordnung, Tantchen! Ich weiß auch, dass ich es dir zu verdanken habe, dass Mama endlich ihr Schweigen brechen wird und mir sagt, wer mein Vater ist. Vielleicht bekomme ich sie ja heute dazu, wenn sie angedudelt ist und rührselig!«
    Ich musste lachen. »Satansbraten, kennst die Schwächen deiner Mutter zu genau!«
    Maxi grinste sein verwegenstes Grinsen. »Irgendeinen Vorteil muss es doch haben, wenn man von seiner Mutter alleine großgezogen wird und Sachen über Menopausen und Stützstrümpfe lernt, die man so im Detail echt nicht wissen möchte.«
    Ich umarmte Maxi.
    »Wenn Helene mit dir spricht, vergiss nicht, dass sie dich über alles liebt und wirklich so oft zurückgesteckt hat zu deinen Gunsten und es aus ihrer Sicht einen triftigen Grund gab, weshalb sie nicht mit dir darüber sprechen konnte, okay?«
    Maxi war in letzter Zeit so viel reifer geworden. Während er früher auf das Thema aggressiv reagierte, hatte er inzwischen zumindest ein wenig Verständnis.
    »Das weiß ich alles, auch was ich ihr verdanke, trotzdem wird's endlich Zeit rauszurücken, wer mein Erzeuger ist. Ich rechne ja bereits mit dem Schlimmsten! Am Ende war's Boris Becker!«
    Wir mussten beide gleichzeitig losprusten, die Vorstellung war zu absurd, als Helene, die mit dem Weihnachtsbaumschmücken fertig war, in die Küche kam, um in die Töpfe zu schauen.
    »Na, habt ihr's lustig? Dann haltet mal die Stimmung, nö?«
    Ja, die Stimmung hielten wir genau bis nach dem Essen und dem Geschenkeauspacken, das dieses Jahr etwas magerer ausfiel als sonst. Wir wollten das Geld für Dringlicheres nutzen. Dann setzten wir uns an den Kamin, und wieder lag es in der Luft, was erst niemand auszusprechen wagte. Dass unsere Eltern so sehr fehlten. Natürlich wurde es über die Jahre besser, aber diese Wunde, sie so früh verloren zu haben, würde uns unser Leben lang begleiten, und Weihnachten war eben ein Killerabend, der alles wieder aufwühlte. Gerade wollte Helene, die tief seufzte, über sie sprechen, als es an der Tür läutete. Vielleicht ein Gast, der sich in der Tür geirrt hatte. Am Heiligabend arbeiteten nicht wir, sondern unser Personal, und zwar in Schichten, damit jeder auch mit seiner Familie feiern konnte. Maxi ging zur Tür, kam zurück und deutete auf mich.
    »Für dich, Clara!«
    Wer um alles in der Welt wollte mich am Heiligen Abend sprechen? Hoffentlich handelte es sich nicht um einen Notfall. Eilig ging ich zur Tür und traute meinen Augen kaum. Vor mir stand Valentin mit einem Geschenk in der Hand.
    Völlig verblüfft schaute ich ihn an.
    Da ich nichts sagte, legte er los.
    »Na ja, ich weiß, wie schwierig dieser Tag für dich ist, und da wollte ich nach dir sehen, das heißt, eigentlich wollte ich dich abholen und mitnehmen. Keine Angst, das ist keine Anmache und auch kein Versuch, ich komme in Freundschaft, in platonischer, reiner Freundschaft! Ach, und das hier ist für dich!«
    Er überreichte mir ein schweres Geschenk, das ich kaum halten konnte. Langsam setzte mein Gehirn wieder ein.
    »Wo sind Nele und Jutta? Wissen sie, dass du hier bist?«
    Valentin schüttelte den Kopf.
    »Die sind schon früh ins Bett gegangen, aber Ulrike und Georg wissen davon und lassen grüßen. Jasper ist immer noch in Südafrika bei einem Freund.«
    Aha!
    »Und wohin soll ich mitkommen?«
    Valentin versuchte ruhig zu wirken, war aber spürbar unsicher.
    »Lass dich überraschen, aber zieh dir was Warmes über.«
    Das nannte man wohl Überrumpelungstaktik, und anscheinend funktionierte sie auch noch, denn wie ferngesteuert ging ich ins Wohnzimmer zurück und fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn ich mich ausklinken würde. Maxi fand die Idee super, mir war schon klar, weshalb. Wenn ich weg war, war die Bahn frei, dass Helene in aller Ruhe ihm und Omi endlich die Beichte ablegen konnte. Die beiden hatten auch nichts dagegen, sodass ich mir schnell meinen Mantel

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