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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Glück, dass niemand verletzt worden war. Als Erstes schickte ich Frau Seliger nach Hause, dann holte ich mit Hubertus Schippe und Mülltonne und beseitigte den Schlamassel. Gerade als ich mich runterbeugte, um einzelne Tonscherben einzusammeln, fuhr Valentin in seinem dunkelgrauen Range Rover vor.
    »Mach kaputt, was dich kaputt macht, oder was ist das hier?«, grinste er aus dem heruntergelassenen Fenster.
    Sehr witzig!
    »Genau, ich dachte, warum nicht noch ein bisschen randalieren und Zusatzkosten verursachen, damit es auch richtig Spaß macht, den Laden rentabel zu bekommen. Nee, die Ziegel sind mit 'ner Lawine runter. Zum Glück ist niemand verletzt worden, dabei ist das Dach erst im Sommer neu gemacht worden.« Valentin kam näher und sah mich erstaunt an.
    »Das ist neu gemacht worden und kommt bei so 'ner kleinen Lawine mit runter? Bist du sicher?«
    Und ob ich sicher war, nur zu gut konnte ich mich an die Rechnung über zweihundertfünfzigtausend Euro erinnern. Da war ein Teil meines Ersparten reingegangen. Valentin schaute skeptisch zum Dach hinauf. »Zuerst stellt ihr mal ›Achtung Dachlawine‹-Schilder auf, und dann schauen wir uns die Rechnung an von der Firma, die das Dach gemacht hat. Wenn das erst im Sommer gemacht wurde, dürfte das so nicht passieren. Ihr habt bestimmt Gewährleistung darauf. Ich schau mir das mal an.«
    Was war ich froh, Valentin da zu haben. Er wusste, was zu tun war, und gab schnelle und genaue Anweisungen, vor allem wurde er nicht nervös! Nachdem alles beseitigt war, gingen wir in Omis Büro und suchten nach der Dachdeckerrechnung. Omi war nach wie vor tipptopp organisiert, alles war alphabetisch nach Datum und Themen in Ordner eingeheftet. Schnell merkten wir, dass die Rechnung nicht dabei war, sondern in Frau Seligers Büro sein musste.
    »Lass uns das morgen machen, wenn Frau Seliger wieder da ist. Heute Abend erreichen wir eh nichts mehr, aber ich kann dir mal zeigen, was ich bereits zusammengetragen habe«, schlug ich vor.
    Bereitwillig setzte sich Valentin zu mir in Omis Arbeitszimmer und sah die Unterlagen, die ich vorbereitet hatte, konzentriert durch. Hin und wieder machte er sich Notizen, sortierte die Unterlagen in drei Stapel und zog sich abwechselnd einen von Omis Ordnern raus. Hubertus versorgte uns mit Getränken und Kleinigkeiten aus der Küche, und nach mehr als einer Stunde machten wir eine Pause, mir brummte auch bereits der Schädel.
    »Komm, wir machen den Kopf frei und drehen 'ne Runde durch den Englischen Garten, ja?«
    Bereitwillig zog ich meinen Mantel über und ging mit Valentin durch den stillen menschenleeren Park vorbei am plätschernden Eisbach Richtung Seehaus, das wir durch die leicht schimmernden Laternen am Wegesrand erkennen konnten. Es tat gut, die klare kalte Luft einzuatmen. Langsam wurden die Lebensgeister wieder wach. Nachdem ich ein paar Mal auf der vereisten Schneefläche fast hingefallen wäre, bot Valentin mir seinen Arm an. Eingehakt liefen wir einträchtig nebeneinander her und begannen über das Waldhaus zu sprechen, eigentlich sprach erst mal Valentin, und ich hörte einfach zu.
    »Ich hab mir Gedanken zum Waldhaus gemacht. Wenn ich es in einem Satz zusammenfassen sollte, würde ich sagen, dass wir hier ein Juwel haben, das vor sich hin rottet.«
    Valentin sah meinen Blick, und bevor ich protestieren konnte, sprach er weiter.
    »Versteh mich nicht falsch. Der Charme und das Unverwechselbare des Waldhauses ist ja gerade, dass es eine alte Jugendstilvilla auf einem Parkgelände ist, das es so gar nicht mehr gibt, unverbaubar direkt am Englischen Garten. Dir ist klar, dass ihr mit einem Schlag all eure finanziellen Probleme los wärt, wenn ihr verkaufen würdet, denn alleine das Grundstück ist ein Vermögen wert, von der Villa ganz zu schweigen.«
    »Das kommt ...«, begann ich sofort, »aber nicht in Frage!«, beendete Valentin meinen Satz.
    »Ich weiß, und das sollt ihr auch nicht. An eurer Stelle würde ich das genauso sehen. Was ich sagen will, ist, dass das Waldhaus seinen Charme und das Einzigartige behalten soll. Wir wollen nur den Standard verbessern und neues Klientel anziehen.«
    Valentins Idee lag auf der Hand und machte Sinn, es gab kein wirkliches Luxushotel in Schwabing, das mit solch einer Lage und Geschichte aufwarten konnte. Seiner Ansicht nach war das genau, was betuchte Gäste suchten, ein kleines, aber exklusives Hotel mit familiärer Atmosphäre in fantastischer Lage mitten in Schwabing.
    »Aber was ist denn

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