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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Carlisle
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väterlicher Besorgnis. Sein Gesicht nahm plötzlich einen seltsamen, ein-dringlichen Ausdruck an, der sie nervös machte. In angespannter Erwartung blieb sie in der Stellung sitzen, die sie gerade innehatte. Doch es geschah nichts ­ außer dass Red ihr einen Klaps auf die Füße gab und sagte: „Geh wieder an die Arbeit.”
    Maudie verlängerte die wenigen Dosen Eintopf, die vorrätig waren, großzügig mit Wasser, damit alle, die Hunger hatten, etwas zu essen bekamen. Kaffee gab es zur Genüge, und Red holte aus dem Flugzeug eine Packung gefrorener, doch immerhin essbarer Schokoladenriegel. Er hatte schon immer eine Schwäche für Schokolade gehabt. Joan hätte wissen müssen, dass er stets einen Vorrat im Cockpit bei sich hatte.
    Die meisten hatten sich im Aufenthaltsraum versammelt, saßen auf dem Boden und aßen. Für kurze Zeit würde sie die Mahlzeit von ihrer Angst ablenken, die - das wusste Joan - eine große Bedrohung für die Moral darstellte. Irgend jemand hatte sogar einen tragbaren Kassettenrecorder aufgetrieben. Und obwohl die Musik Joan auf die Nerven ging, schien sie wenigstens die anderen etwas aufzumuntern.
    Sie saß bei Joe auf dem Sofa und versuchte, ihn zu füttern. Doch er war zu schwach und hatte zu große Schmerzen, um etwas zu sich nehmen zu können. Er machte sich Sorgen wegen des Funkgeräts.
    „Nur keine Sorge, es ist ständig besetzt”, versicherte Joan ihm und zwang sich zu einem Lächeln. „Sie mögen zwar unentbehrlich sein, sind aber nicht völlig unersetzlich. Ruhen Sie sich aus. Wir kommen schon zurecht.”
    „Was für ein Schlamassel”, murmelte er und sank wieder in die Kissen. „Es tut mir aufrichtig leid, Mrs. Worthington.”
    Sie strich ihm das feuchte Haar aus der Stirn. Wie heiß er sich anfühlte. Unsinn, redete sie sieh sofort ein, seine Haut ist nicht wärmer als meine. Davon abgesehen tun wir für ihn, was wir können - nur war das nicht genug. Er war so jung. Warum war er nicht zu Hause bei seiner Familie, wo er hingehörte, irgendwo in einem netten Farmhaus im Mittleren Westen vielleicht? Warum konnte er sich nicht wie andere Jungen seines Alters für Mädchen und Autos begeistern? Was hatte er hier zu suchen? Was hatten die anderen Männer hier zu suchen?
    Plötzlich spürte sie Reds Blick auf sich. Als sie sich umdrehte, sah sie einen merkwürdigen, nachdenklichen Ausdruck auf seinem Gesicht. Bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, bemerkte er, dass sie ihn ertappt hatte, und senkte schnell den Blick.
    „Weißt du, was ich hier am meisten vermisse?” sagte er zu dem Mann, der neben ihm saß. „Ein Barbecue, den Geruch von Holzkohle, so wie es im Sommer überall in den Gärten riecht. Nur hier nicht.”
    „Ja, ein Würstchen vom Grill, das wäre jetzt etwas", pflichtete dieser ihm bei. „Als ich das letzte Mal einen Grill anzünden wollte, hätte ich beinahe mein Häuschen in Brand gesetzt.”
    „Mir fehlt am meisten der Swimmingpool”, warf ein anderer ein. „In diesem ganzen Staat gibt es kein einziges Freibad.”
    „Und ich vermisse die Kochkünste meiner Frau”, warf Gilly ein, der skeptisch auf seinen Löffel mit Eintopf blickte.
    Joan starrte ihn an. „Sie sind verheiratet?”
    Er machte ein erstauntes Gesicht, nicht wegen ihrer Frage, sondern weil sie überhaupt das Wort ergriffen hatte. Joan wurde klar, dass diese Unterhaltung nicht für ihre Ohren bestimmt war. Wie bei so vielen Dingen war sie ausgeschlossen.
    Gilly wandte sich wieder seinem Eintopf zu. „Ja."
    „Aber... wo ist sie? Warum ist sie nicht hier?”
    „Sie würde einen Winter hier nicht durchstehen." Er zuckte mit den Schultern. „Ein dreifaches Gehalt schlägt man nur schwer aus. Und wenn wir so weitermachen, können wir uns in ein, zwei Jahren vielleicht das kleine Haus in San Fernando Valley leisten, auf das wir schon seit langem ein Auge geworfen haben.”
    „Hey, das Haus kenne ich”, scherzte ein anderer. „Ich will mir das Nachbarhaus kaufen.”
    So ging es eine Weile hin und her. Die Männer sprachen über ihre Pläne und Träume, ihr Zuhause, ihre Herkunft, über die Lieben, die sie zurückgelassen hatten oder in manchen Fällen auch mitgebracht hatten. Von Zeit zu Zeit, wenn das Gespräch in Schwermut abzugleiten drohte, lenkte Red es mit einer geschickten Bemerkung wieder in die richtige Bahn und brachte die Männer so dazu, ihre Probleme für eine Weile zu vergessen, sich daran zu erinnern, wer sie waren und warum sie hier waren, ihnen irgendwie

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