Heute schon geträumt
dass ich zu blubbern anfange. »Aber ich glaube, ich muss mal kurz nach draußen gehen und mir das Haus noch mal von außen ansehen.« Ich stürme zur Tür. Sie klemmt, aber nachdem ich heftig daran rüttle, lässt sie sich endlich öffnen. »Wir sehen uns gleich draußen, Larry«, sage ich, stolpere hinaus und lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen.
Kapitel 33
Einige Zeit später flitzt der Designtyp in seinem Mini Cooper davon, und Larry tritt zu mir auf den Gehsteig, um auf ein Taxi zu warten, das ihn zurück ins Hotel bringt. Er bietet mir an, mich bei meinem Wagen abzusetzen, aber ich wimmle ihn mit der Ausrede ab, ein wenig Bewegung tue mir gut - selbst wenn es nur 200 Meter sind.
»Braves Mädchen. Immer schön, zu sehen, dass der Hintern stramm bleibt«, bemerkt er wohlwollend und tätschelt besagtes Körperteil.
Erschrocken weiche ich zurück. Aber er tut es auf eine so scherzhafte, pseudounverfängliche Art, dass ich nichts dagegen sagen kann, weil ich sonst wie eine verklemmte Ziege dastehen würde.
»Ich werde mich jetzt an die letzten Details der Präsentation für morgen setzen«, erkläre ich, um einen professionellen Tonfall bemüht. »Ein oder zwei Dinge müssen noch geklärt werden, aber dann ist alles für das Presse-Mittagessen morgen vorbereitet.«
»Hervorragend.« Er lächelt breit.
»Es sei denn, es gibt noch etwas, das Sie erwähnt haben wollen?«
»Nur dass es unglaublich toll ist, mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, kontert er und fixiert mich mit seinen stechend blauen Augen. Ich bin sicher, er trägt farbige Kontaktlinsen. So blaue Augen hat doch kein Mensch.
Ich trete einen Schritt zurück. »Äh, freut mich, vielen Dank. Gleichfalls«, füge ich hastig hinzu.
»Hoffen wir, dass das nur der Anfang ist.« Sein Blick ruht noch immer auf mir, und mir fällt auf, dass er noch nicht einmal blinzelt. Der Kerl fängt langsam an, mir auf die Nerven zu gehen. »Wir beide könnten einen langen gemeinsamen Weg haben, Charlotte.«
Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass er mich zum ersten Mal mit meinem richtigen Namen anspricht, oder an der Art, wie er es sagt, aber wieder überkommt mich dieses unbehagliche Gefühl, und ich spüre, wie sich die Härchen auf meinen Armen aufrichten.
»Oh, da ist ja ein Taxi«, wechsle ich schnell das Thema und beginne hektisch mit den Armen zu wedeln. Es fährt zwar in die entgegengesetzte Richtung, legt aber augenblicklich eine Kehrtwendung hin und hält vor uns am Straßenrand. Erleichterung durchströmt mich.
»Äh, danke«, sagt Larry Goldstein und wirft mir einen eigentümlichen Blick zu.
»Kein Problem. Gehört alles zum Service«, kontere ich leicht atemlos.
»Service? Sind Sie sicher, dass Sie nicht mitfahren wollen?« Er öffnet die Tür und hebt seine sorgfältig in Form gebrachten Brauen.
»Nein, ich komme schon klar. Danke.«
»Okay, dann sprechen wir uns morgen vor der Pressekonferenz.« Er steigt ein, zieht die Tür zu und kurbelt das Fenster herunter. »Ich freue mich schon.«
Beim Gedanken an den morgigen Tag werde ich zwar nervös, aber ich schiebe das Gefühl beiseite.Vor Pressekonferenzen habe ich grundsätzlich Lampenfieber, besonders wenn sie so kurzfristig angesetzt sind. Das ist völlig normal.
»Ja, ich mich auch«, erwidere ich lächelnd. Als der Wagen losfährt, schwinge ich mir meine Handtasche über die Schulter, packe meine Aktentasche und mache mich voller Energie auf den Weg.
Ungefähr fünf Sekunden lang.
Kaum ist das Taxi außer Sichtweite, lasse ich mich auf die nächste Parkbank fallen, stütze die Ellbogen auf den Knien auf, schlage mir die Hände vors Gesicht und atme tief ein und aus. Es ist, als dringe mir der Stress aus sämtlichen Poren, sickere auf die Bank und auf den Gehsteig, wo er sich in einer dicken, klebrigen Lache sammelt.
Ich könnte der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt sein. Mein neuer wichtiger Kunde ist begeistert von mir, wir haben die perfekten Räumlichkeiten für Star Smile UK gefunden, und in nicht einmal 24 Stunden werden wir die Presse darüber in Kenntnis setzen. Es kann gar nichts schiefgehen. Es wird ein durchschlagender Erfolg. Dieses Ereignis wird meine Karriere in völlig neue Sphären katapultieren. Ich sehe bereits mein Foto in sämtlichen Branchenblättern. Ich werde Publicity einheimsen, mich vor neuen Kunden kaum retten können. Und von Larrys Überlegung, Merryweather PR zu seiner Agentur zu machen, nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit, will ich gar
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