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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Ich habe keine Ahnung, auf welche Aktivitäten des Immobilienmarktes wir warten sollen.Was der Immobilienmarkt tun soll. Schätzungsweise habe ich mal wieder nicht richtig zugehört. »… sich entwickelt«, füge ich schließlich vage hinzu.
    »Klar.« Vanessa hebt eine Braue, während ich unruhig auf meinem Stuhl herumrutsche. »Und wann wird das sein?« Sie reicht mir eine Tasse Tee.
    Fieberhaft durchforste ich mein Gehirn.Worüber haben Miles und ich denn immer wieder stundenlang geredet? Stundenlang. Was wirklich seltsam ist, weil ich Mühe habe, mich auch nur an einzelne Schlagworte zu erinnern.
    »Tja, es ist wichtig, den richtigen Moment vorherzusehen«, sage ich schließlich und registriere befriedigt, wie durchdacht diese Erklärung klingt. »Aber wir sehen uns diese Woche noch ein Haus an. Es ist ganz neu auf dem Markt und geradezu sensationell.« Ich zitiere hier Beatrice, die Miles zitiert, also muss es wohl stimmen.
    Vanessa sieht beeindruckt aus. »Und wo ist es?«
    »Äh …« Ich halte inne. Ich erinnere mich zwar noch, dass ich den Haftzettel mit der Adresse gelesen habe, aber aus irgendeinem Grund habe ich sie mir nicht gemerkt. »London«, antworte ich fröhlich. »Aber wir haben es nicht eilig, zusammenzuziehen«, füge ich hastig hinzu, bevor sie mich mit weiteren Fragen bombardieren kann. »Schließlich können wir in dieser Konstellation während der Woche genug schlafen, damit wir an den Wochenenden jede Menge Sex haben können. Eigentlich ist es das perfekte Arrangement«, füge ich hinzu, unsicher, ob ich damit Vanessa überzeugen will oder mich selbst.
    »Schlaf? Sex?« Vanessa runzelt die Stirn und reicht Ruby und Sam ein paar Erdbeeren. »Was war das noch mal?«
    Ich weiß natürlich, dass sie scherzt, weil sie ständig mit so etwas ankommt, trotzdem schwingt in ihrer Stimme ein Unterton mit, den ich bislang nicht an ihr kenne.
    »Tja, das ist jedenfalls die Idee dahinter«, wiegle ich eilig ab.
    In einem meiner Ratgeber ist ein ganzes Kapitel dem Thema gewidmet, wie die Geburt eines Kindes das Sexleben frischgebackener Eltern in Gefahr bringen kann. Sex kann allem Anschein nach zum Reizthema werden, deshalb sollte ich vorsichtig sein. Nur für alle Fälle.
    »Aber wenn ich die Wahrheit sagen soll, schläft meistens einer von uns schon beim Fernsehen ein«, räume ich ein. Na ja, sie soll sich nicht schlecht fühlen oder so.
    »Bevor die Kinder kamen, haben Julian und ich es getrieben wie die Karnickel«, erklärt sie mit sachlicher Stimme.
    »Tatsächlich?«, quieke ich und starre sie leicht schockiert an. Vanessa und ich reden normalerweise nicht über Sex. Früher vielleicht ein wenig, als wir noch jünger waren und Affären hatten, aber nicht, seit wir beide in soliden Beziehungen stecken.
    »Oh, und wie. Wir konnten die Finger nicht voneinander lassen.« Seufzend lässt sie sich auf einen Küchenhocker fallen und sieht mich wehmütig an. »Wir haben es ununterbrochen getan.«
    »Wie oft denn?«, hake ich mit einer Mischung aus Besorgnis und Neugier nach.
    »Oh, keine Ahnung …«
    Wenn sie »dreimal pro Woche« sagt, ist alles in Ordnung. Miles und ich hatten früher eigentlich immer dreimal pro Woche Sex.
    Manchmal auch nur einmal.
    »Jeden Tag, manchmal auch zweimal. Normalerweise ein Quickie vor der Arbeit«, gibt sie zu und errötet leicht wie ein unartiges Schulmädchen.
    Jeden Tag? Manchmal auch zweimal?
    Ich sitze da, nippe an meinem Tee und versuche, möglichst cool zu wirken, aber meine Kinnlade schlägt gleich auf dem Küchenboden auf. Das ganze letzte Jahr habe ich mir einzureden versucht, dass sämtliche Paare über dreißig wie Miles und ich sind und samstagabends erwachsenen, netten Sex im Bett haben, vielleicht Duftkerzen und ein bisschen Massageöl oder so.
    Aber die Feststellung, dass meine beste Freundin - sprich andere Menschen meines Alters - vor der Geburt ihrer Kinder täglich Quickies hatte, finde ich leicht besorgniserregend. Insbesondere da ich mich in letzter Zeit immer damit tröste, dass es keine Rolle spielt, wenn Miles und ich kein unfassbar leidenschaftliches Sexleben haben, weil es ohnehin auf null schrumpfen wird, wenn wir erst einmal verheiratet sind.
    »Tja, es ist genau so, wie alle immer sagen - nicht die Quantität ist entscheidend, sondern die Qualität«, versichere ich eilig. »Miles und ich haben wirklich hervorragenden  Sex.« Noch während die Worte über meine Lippen kommen, höre ich den leichten Trotz heraus.
    »Ich bin froh, dass das

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