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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Kilmaine Terrace. Gott, hier war ich seit Jahren nicht mehr. Na ja, es gab ja nie einen Grund. Schließlich ist es eine Sackgasse, denke ich und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf den VW Käfer, der immer noch vor mir herfährt. Die Fahrerin tritt plötzlich auf die Bremse.
    Gott, das wäre ja ein Zufall, wenn sie -
    Sie biegt nach rechts ein. Kilmaine Terrace.
    Mein Magen verkrampft sich.
    Das muss ein Scherz sein.
    Verblüfft sehe ich zu, wie der Wagen die Straße entlangfährt. So viel zum Thema Zufälle. Neugierig folge ich ihm. Die Straße sieht genauso aus wie damals. Weiße Reihenhäuser, Kirschbäume … Mein Blick schweift nach vorn. Ich habe im Haus mit der Nummer 39 gewohnt, mit Blick auf den kleinen Platz. Ich drossle das Tempo, während das Knattern des Käfer-Auspuffs von den Hausmauern widerhallt. Die Fahrerin macht keine Anstalten, zu bremsen.
    Bitte nicht vor Nummer 39.
    Eine Stimme in meinem Kopf lässt mich zusammenfahren, und mir wird bewusst, dass ich ein stummes Gebet gesprochen habe, der Käfer möge vor einem anderen Haus stehen bleiben. Egal vor welchem. Nur nicht vor Nummer 39. Das wäre zu verrückt. Zu abgedreht. Zu viel des Zufalls.
    In diesem Moment leuchten die roten Bremslichter auf.
    Ich spüre, wie sich meine Nackenhärchen sträuben. Andererseits hört man immer wieder von den verrücktesten  Zufällen. Ich habe mal einen Artikel über eine Frau gelesen, die dreimal Zwillinge bekommen hat, und zwar jedes Mal am selben Tag. Ich meine, wie groß ist die Chance, dass so etwas passiert? Und doch passiert es. Das ist genau dasselbe, sage ich mir. Na ja, in gewisser Weise.
    Eilig lenke ich meinen Wagen in eine Parklücke, mache den Motor aus und kneife die Augen zusammen.Verdammt, ich bin zu weit weg. Ich zögere.Ach, was soll’s. Ich schnappe meine Handtasche, setze meine Sonnenbrille auf und steuere auf den kleinen Platz am Ende der Straße zu, ohne den Käfer auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Es hat sich nicht viel verändert. Derselbe Rasen, dieselben Blumenbeete mit derselben Bank in der Mitte. Ich setze mich hin und ziehe mein Buch heraus und tue so, als würde ich lesen, während mich eine leise Erregung durchzuckt - ich fühle mich wie einer dieser TV-Detektive in einer Undercover-Operation.
    Oder wie eine Stalkerin.
    Mit einem Mal wird mir die Absurdität der Situation bewusst. Großer Gott, Charlotte, die werden dich noch einbuchten! Was um alles in der Welt soll das? Du sitzt hier und spionierst ein unschuldiges Mädchen aus, das völlig verzweifelt versucht, ihren Wagen in eine Parklücke zu quetschen, hin und her rangiert und dabei erbarmungslos die Stoßstangen der Fahrzeuge vor und hinter ihr traktiert.
    Ehrlich, das ist die mieseste Einparkerin, die ich je im Leben gesehen habe.
    So wie du früher …
    Aus heiterem Himmel fällt mir wieder ein, wie ich einmal vor einem Pub in meinem Heimatdorf eingeparkt habe und dabei auf den Gehsteig gefahren bin, so dass die Leute vor Schreck zurücksprangen und ihre Drinks verschütteten. Meine Einparkqualitäten haben immer für eine  Menge Spaß in der Familie gesorgt. Zum Glück habe ich es geschafft, meine Fähigkeiten im Laufe der Jahre zu verbessern, aber mit 21 war es noch eine echte Katastrophe. Als ich noch hier gewohnt habe, ist es mir sogar einmal passiert, dass ich -
    Ich höre das Kreischen von Metall.
    - den Laternenpfahl angefahren habe.
    Der Motor wird ausgeschaltet, die Tür aufgerissen. Laute Musik quillt auf die stille Straße. (What’s the Story) Morning Glory. Oasis. Sentimentalität überkommt mich. Meine Güte, was habe ich dieses Album geliebt!
    Mein Herz hämmert immer noch.
    Die Musik verstummt, und ich sehe ein hübsch gebräuntes Bein, dann ein zweites, ehe der kürzeste Jeans-Mini der Welt zum Vorschein kommt, gefolgt von einer tief ausgeschnittenen Weste mit einem beachtlichen Dekolleté. Wow, was für ein tolles Ding, schießt es mir in den Sinn. Ihr gelocktes dunkles Haar hängt ihr über eine Gesichtshälfte, als sie aus dem Wagen steigt und ihn einmal von hinten umrundet.
    »Scheiße«, flucht sie laut beim Anblick ihrer zerbeulten Stoßstange. »Scheißlaternenpfosten, verdammt noch mal!«
    Und ungehobelt noch dazu, denke ich abfällig.Wie konnte ich nur einen Moment lang denken, so jemand könnte Ähnlichkeit mit mir haben! Ich meine … Ich komme mir leicht albern vor, als ich mein Buch einpacke und aufstehe. Ich habe genug gesehen. Okay, sie fährt mein altes Auto und wohnt in meiner

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