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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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»Was gibt es da noch mal zu essen?«
    »Gar nichts.«
    Sie sieht mich gespannt an, während ihre Hand automatisch in die Maltesers-Tüte wandert, ohne den Blick von mir zu wenden.
    »Man trinkt nur diese Limonade.«
    »Wie lange?«
    »Äh, ich glaube, bei mir waren es fünf Tage.«
    »Großer Gott, Charlotte«, japst sie.
    »Aber ich war völlig fertig, deshalb habe ich nach der Hälfte aufgehört. Eigentlich soll man zehn Tage durchhalten.«
    »Zehn Tage!«, quiekt sie. »Zehn Tage!«
    »Laut Melody kann man bis zu zehn Pfund verlieren.«
    Sie hält inne. »Genau, das ist es«, erklärt sie völlig begeistert. »Scheiß auf die Punktezählerei. Wo muss ich unterschreiben?«
    Ich mustere sie unsicher.Vanessa? Eine Fastenkur? »Bist du sicher …?«, frage ich. »Man darf keinen Alkohol trinken.«
    »Ja, ja, schon klar«, blafft sie mich ungeduldig an. »Das ist alles?«
    »Na ja …« Ich zögere und überlege, wie ich es am besten formulieren soll. »Es gibt ein paar Nebenwirkungen.«
    »Du meinst, abgesehen vom Gewichtsverlust?«
    »Ja.« Ich sehe sie an und frage mich, ob ich es ihr wirklich sagen soll. Obwohl wir beste Freundinnen sind, weiß ich nicht recht, wie ich es ausdrücken soll. »Unangenehme Nebenwirkungen.«
    »Zum Beispiel?«
    Ich zögere. Ah, was soll’s, zum Teufel. Ist doch egal.
    »Schnurzen.«
    Da, ich habe es gesagt.
    »Hä?« Vanessa runzelt die Stirn.
    »Das liegt am Salzwasser-Einlauf, verstehst du? Der gehört auch dazu.« Gerade als ich fortfahren will, fällt sie mir ins Wort.
    »Charlotte, was um alles in der Welt ist Schnurzen?«
    »Es ist, wenn du glaubst, du müsstest … furzen«, flüstere ich.
    »Ach das?« Sie verdreht die Augen.
    »Na ja, nein, stattdessen macht man aber tatsächlich …« Ich lasse meine Stimme verklingen. »Du weißt schon.«
    »Nein, ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung«, herrscht sie mich ungeduldig an.
    »Es ist furzen und gleichzeitig …« Ich winde mich. Oh Gott, das ist wirklich schwierig. »Furzen und -«
    »Scheißen!«, stößt sie entsetzt hervor, als der Groschen endlich fällt. Ihr fällt die Kinnlade herunter, und sie schlägt sich die Hand vor den Mund. Gerade als ich mich auf eine wüste Schimpftirade gefasst mache, bricht sie in hysterisches Gelächter aus. »Das ist ja unglaublich komisch!«, japst sie erstickt. »Scheißen und furzen!« Von Gelächter geschüttelt, wiegt sie sich vor und zurück, schnaubt und gackert, bis ich mich nicht mehr beherrschen kann und in ihr Gelächter einstimme. »Das ist die gute alte Lottie, wie ich sie kenne und liebe! Genau diese Ansage! Das ist das Komischste, was ich je gehört habe!«
    Mein Gelächter verebbt. »Die gute alte Lottie? Was meinst du damit?«
    »Ach, du weißt schon. Mittlerweile bist du immer so vernünftig. So etwas bekommt man von dir nicht mehr zu hören. Leider«, fügt sie hinzu und bricht erneut in Gelächter aus.
    Unbehagen beschleicht mich. Ich bin nicht sicher, ob mir gefällt, was ich da höre.
    »Vanessa? Bist du das?«, ruft Julian in diesem Augenblick aus dem Haus.
    Schlagartig verstummt sie. »Ich sollte gehen«, sagt sie widerstrebend, steht auf und lässt ihre Schmuggelware in ihrer Tasche verschwinden.
    »Ja, ich auch.« Ich sehe auf meine Uhr. »Ich muss noch auf einen Sprung ins Büro, bevor ich nach Hause fahre.«
    »So etwas sollten wir viel häufiger machen.«
    »Stimmt.« Ich liebe Vanessa, aber wir sehen einander in letzter Zeit einfach nicht sehr oft. »Wie wäre es am Donnerstag in zwei Wochen?«, schlage ich mit gezücktem BlackBerry vor.
    »Ist das dein Ernst?« Sie verdreht die Augen.
    »Es ist mein erster freier Abend«, erwidere ich trotzig.
    »Was ist mit deinem Geburtstag?«, hakt sie nach.
    »Meine Güte, den habe ich völlig vergessen«, gebe ich zu.
    »Tja, er ist diesen Freitag.« Vanessa schüttelt den Kopf. »Sag bloß nicht, du hattest vor zu arbeiten?«
    »Nein, natürlich nicht.« Ich bemühe mich, entrüstet zu wirken, was ein bisschen schwierig ist, wenn man bedenkt, dass ich meinen letzten Geburtstag auf einer Konferenz in Milton Keynes verbracht habe. »Ich habe nichts geplant.«
    »Also ehrlich, Charlotte!«, ruft sie. »Was ist nur aus dem Mädchen geworden, das so gern gefeiert hat?«
    Ein Anflug von Wehmut überfällt mich, den ich jedoch eilig unterdrücke. »Sie ist erwachsen geworden«, antworte ich pikiert.
    »Gut, dann gehen wir zu viert essen«, verkündet sie, ohne darauf einzugehen. »Du, Miles, Julian und ich. Ich besorge einen

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