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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ich leicht nervös.
    »Dein Termin mit Larry Goldstein«, stößt sie schließlich hervor.
    »Oh, natürlich … stimmt ja.« Ich werde rot. Nach allem, was geschehen ist, habe ich das Treffen mit ihm völlig vergessen, was lächerlich ist, schließlich gab es wochenlang kein anderes Thema.
    »Ich habe wie auf glühenden Kohlen gesessen, mich aber nicht getraut, dich anzurufen. Und dann habe ich erst heute Morgen von dir gehört, als du beim Arzt warst.«
    »Es ist sehr, sehr gut gelaufen«, erkläre ich schnell. »Sogar so gut, dass wir den Vertrag so gut wie sicher haben.«
    Ihr fällt die Kinnlade herunter. »Oh mein Gott, das ist ja …« Sie ringt nach den richtigen Worten. »Wahnsinn!«, ereifert sie sich schließlich. »Absoluter Wahnsinn.« Sie strahlt mich an und bebt förmlich vor Aufregung.
    Beim Anblick ihrer Freude wird mir mit einem Mal der Unterschied zu meiner Reaktion bewusst. Sie hat völlig Recht. Es ist der absolute Wahnsinn, und trotzdem …
    Plötzlich sehe ich wieder Larry Goldstein, wie er mir über den Tisch hinweg zulächelt. Unbehagen erfasst mich. Ich verdränge das Gefühl mit aller Entschlossenheit. Es ist nichts passiert, wie gesagt. Nur meine Fantasie spielt wieder mal verrückt.
    »Ja. Wirklich toll, nicht?«, erkläre ich, bemüht, ihre Begeisterung zu teilen.
    »Und wie. Es ist sensationell«, jubelt sie, doch dann sieht sie mich streng an. »Ich fasse es nicht, dass du das vor mir verheimlicht hast.« Sie schnalzt mit der Zunge. »Als ich nichts von dir gehört habe …« Sie hebt eine Braue und  zieht eine Schnute. »Tja, du kannst es dir bestimmt vorstellen.«
    Ich schwöre, Beatrice hat so eine Art an sich, dass ich mir manchmal wie ein unartiges Schulmädchen vorkomme.
    »Ich weiß, und es tut mir leid«, entschuldige ich mich. »Ich war danach noch kurz hier, aber du warst schon weg, und gestern Abend ging es mir nicht besonders …« Ich halte inne. »Außerdem wissen wir ja beide, wie es ist: Sicher ist es erst, wenn der Vertrag unterschrieben und die Pressemeldung verschickt ist.«
    Ich spiele damit auf einen Vorfall im letzten Jahr an, als wir glaubten, einen dicken Vertrag mit einer Hotelkette an Land gezogen zu haben, nur um dann festzustellen, dass die Besitzer es sich anders überlegt und sich für eine Konkurrenzagentur entschieden hatten, gerade als Beatrice eine alte Flasche Bollinger geköpft hatte, die noch »bei ihr im Regal herumlag«.
    So wie bei normalen Menschen Wechselgeld in der Schale im Flur.
    »Ah ja, das war eine ziemliche Verschwendung eines erstklassigen Champagners«, gibt sie stirnrunzelnd zu. »Tja, aber diesmal legen wir ihn auf Eis, ja?« Sie grinst fröhlich. »Und wann findet das nächste Meeting statt? Ich muss in den Terminkalender sehen.«
    Der Kalender ist unsere Bibel. Wir tun nichts, es sei denn, es steht im Kalender, dessen Pflege Beatrice mit großer Hingabe und Akribie betreibt. Sie kehrt an ihren Schreibtisch zurück und hämmert auf ihre Tastatur ein, worauf der Kalender auf ihrem Bildschirm erscheint. »An welchen Tag hast du gedacht? Nächsten Dienstag um elf gäbe es eine Lücke.«
    »Am Dienstag werden wir schon die Meldung rausschicken, deshalb haben wir uns auf Donnerstag geeinigt.«
    »Nächsten Donnerstag? Ja, ich denke, das könnte klappen, wenn ich ein paar …« Sie fängt an zu tippen.
    »Nein, diesen Donnerstag. Morgen.«
    Sie zieht scharf den Atem ein.
    »Na ja, es ist wichtig, den Ball ins Rollen zu bringen.Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Gott, ja, absolut.« Sie nickt mit ernster Miene. »Tja, einfach wird es nicht, weil der Kalender proppenvoll ist, aber ich werde es schon hinkriegen - du kannst dich auf mich verlassen.« Sie wendet sich wieder ihrer Tastatur zu. »Mal sehen. Um zehn hast du einen Termin mit Trinny vom Guardian, über Mittag triffst du dich mit Miles zur Hausbesichtigung, und am Nachmittag stehen ein paar Termine mit Journalisten vom Sainsbury-Magazin an, aber wenn du willst, kann ich das verschieben -«
    »Ehrlich gesagt treffe ich ihn morgen Abend.«
    »Abend?« Ihre Brauen schießen in die Höhe.
    »Ja, wir gehen essen«, erkläre ich, um einen beiläufigen Tonfall bemüht. »In seinem Hotel.«
    »Oh.« Sie nickt und verdaut die Neuigkeit einen Moment lang. »Wie intim. Aber so macht man das wahrscheinlich in Hollywood«, sinniert sie.
    »Ja, wahrscheinlich«, stimme ich zu und schiebe meine Zweifel beiseite.
    Wieder richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf ihren Computer. »Donnerstagabend. Essen mit

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