Heute schon geträumt
Larry Goldstein - Okay, alles klar.« Sie packt die Maus und drückt mit Nachdruck auf »Speichern«.
»So«, sagt sie. »Eingetragen.«
Kapitel 11
Der Rest des Tages vergeht wie im Flug. Rückrufe, Gespräche mit Journalisten und Kunden, und ehe ich mich’s versehe, ist es Nachmittag. Beatrice und ich verlassen das Büro und gehen zu Fuß das kurze Stück bis zum Exhale, dem neu eröffneten Spa.
Als wir eintreffen, ist die Party bereits in vollem Gange. Sie wissen schon, in diesem typischen Spa-Stil: leise, harfenähnliche Musik weht aus diskret versteckten Lautsprechern, eine Quelle aus einem jahrtausendealten indonesischen Felsbrocken plätschert leise vor sich hin, und Dutzende Mitarbeiterinnen schweben in wallenden Gewändern durch die Gänge, verteilen Lotusblüten und bieten kostenlose Behandlungen an.
Ich lasse den Blick über die Gäste schweifen, nehme einen Schluck von meinem Moët und genieße das Prickeln der Bläschen auf der Zunge. Ich hätte nie gedacht, dass es stimmt, aber Beatrice’ Mutter scheint tatsächlich Recht zu haben. Okay, ich würde Champagner nicht als die beste Medizin der Welt bezeichnen und vielleicht auch nicht behaupten, ich fühlte mich wie neugeboren, aber nach gerade einmal einem halben Glas sehe ich die Dinge schon wesentlich entspannter.
»Canapés?«, fragt eine Kellnerin mit einem großen Silbertablett in der Hand.
»Hmm, ja, gern.Was gibt es denn?«
»Wachteleier mit Tomate«, antwortet sie freundlich und reicht mir eine Serviette.
Gerade als ich davon abbeißen will, halte ich inne. »Von freilaufenden?«
Äh. Okay.Vielleicht doch nicht so entspannt.
Das Lächeln der Kellnerin verblasst leicht. »Äh … ich bin nicht sicher -«
»Oh, die sehen ja köstlich aus«, unterbricht Beatrice und nimmt mit einem Seitenblick in meine Richtung gleich mehrere davon. »Wie bitte? Du isst deine nicht?« Fassungslos starrt sie auf meine Häppchen, die ich noch nicht angerührt habe.
»Ach, eigentlich bin ich gar nicht so hungrig«, wende ich kleinlaut ein.
»Wenn du deine nicht willst …« Sie schnappt sich meine Canapés, während die Kellnerin den Rückzug antritt. »Mmm, wirklich tolle Einweihungsparty, muss ich schon sagen.« Sie nickt anerkennend und jongliert mit ihrem Essen, während sie an ihrem Champagnerglas nippt. »Willst du eine der Gratis-Behandlungen ausprobieren?«
Ich sehe auf die Uhr. »Ich sollte zurück ins Büro.«
»Ein kostenloses Fünf-Minuten-Gesichtstreatment?«, fragt eine der in eine Toga gehüllten Frauen und sieht mich fragend an.
»Ach, Charlotte, mach schon. Probier’s«, drängt Beatrice.
Ich schüttle den Kopf. »Ich muss unbedingt heute noch diese Pressemeldung zu Ende schreiben.«
»Aber es dauert doch nur fünf Minuten«, beharrt sie.
Ganz ehrlich - manchmal glaubt man kaum, dass ich der Boss bin und sie meine Mitarbeiterin. Ich zögere. Eine entspannende Gesichtsbehandlung würde vielleicht genau zu dem passen, was mir der Arzt verordnet hat, außerdem kann ich ein bisschen Arbeit mit nach Hause nehmen - aber wann ist das schon anders?
»Okay, warum nicht? Klingt toll.« Ich lächle die Frau an.
Sie strahlt. Ihr Haar ist zu säuberlichen Zöpfen am Kopf frisiert, außerdem besitzt sie diesen Teint, wie man ihn nur bei Menschen mit südländischer Herkunft findet, was bei jemandem wie mir - deren gesamte Familie aus Sommersprossenbesitzern mit spülwasserfarbenem Haar besteht, die aus so exotischen Orten wie Yorkshire, Newcastle und dem unglaublich kosmopolitischen Skegness stammen - blanken Neid auslöst.
»Wunderbar.« Sie legt die Handflächen aneinander und macht eine kleine Verbeugung. »Ich bin Suki, und wenn Sie mit mir zu einem der Stühle kommen möchten …«
Artig folge ich Suki zu einem der drei ledernen Behandlungsstühle hinter einem kleinen, mit einer Zen-Szenerie bemalten Wandschirm. Überall stehen duftende Aromatherapiekerzen und in der Ecke ein großer Bambus. Das Ganze schreit förmlich nach Entspannung und innerem Frieden.
Ich lasse mich in den weichen Ledersessel sinken und schließe die Augen, während Suki mein Make-up entfernt und ein heißes Tuch auf mein Gesicht presst. Es riecht nach Eukalyptus. Ich hole tief Luft und sauge den Duft ein.
»Also, als Erstes werden wir Ihre Poren öffnen«, höre ich Sukis weichen Singsang hinter mir.
Sie beginnt, mit dem Tuch meine Wangen zu betupfen, dann meine Stirn und mein Kinn. Ich spüre, wie die Anspannung allmählich von mir abfällt wie Sand in
Weitere Kostenlose Bücher