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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Menschen.
    »Danke, aber ich glaube, ich habe an diesem Abend keine Zeit«, erwidere ich und schüttle den Kopf. Mir selber einmal zu begegnen ist schon verrückt, aber zweimal? Ich glaube nicht, dass das gut für meine geistige Gesundheit wäre.
    »Oh, wie schade«, sagt sie mitfühlend. »Ich kann es kaum erwarten. Ich bin völlig verrückt nach dem Sänger.«
    »Dem Sänger?«
    »Billy Romani«, stößt sie aufgeregt hervor.
    Sie beginnt zu strahlen wie die Oxford Street zu Weihnachten, und ich spüre, wie ich stocksteif werde. Diesen Namen habe ich seit Jahren nicht mehr gehört, sondern ihn aus meinen Gedanken verbannt. Aber jetzt kommt alles wieder hoch. Billy Romani war ein Typ, für den ich monatelang geschwärmt habe, und als wir endlich eine Nacht zusammen verbrachten, dachte ich, dies sei der Beginn einer ganz großen Liebesgeschichte.
    Etwa zwei Tage lang. Dann fand ich heraus, dass ich nur ein One-Night-Stand gewesen war und er sich bereits die Nächste gesucht hatte.
    Der Schmerz meldet sich wieder.Aber die Details sind im Moment nicht wichtig. Sagen wir einmal so - ich habe entsetzlich gelitten, aber natürlich habe ich es am Ende überwunden und seither keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet. Okay, vielleicht habe ich mich das eine oder andere Mal gefragt, was wohl geworden wäre, hätten sich die Dinge zwischen uns anders entwickelt.
    Aber das haben sie nicht, und ich bin froh darüber.Trotzdem denke ich nicht gern darüber nach. Es ist so lange her. Ich bin darüber hinweg.
    »Er ist so talentiert, nicht?«, erklärt sie eifrig.
    »Äh … ja, irgendwie schon …«
    Talentiert, sich wie der letzte Mistkerl aufzuführen, denke ich.
    Eine vage Erinnerung. Moment mal. Habe ich vor oder nach einem seiner Konzerte mit ihm geschlafen? Oh Gott, hätte ich es doch nur nicht getan, denke ich voller Reue. Hätte mich bloß jemand davon abgehalten -
    In diesem Moment habe ich eine Idee.
    Nein, das geht doch nicht. Das kann ich nicht machen.
    Oder doch?
    Es ist, als flamme ein Blitz in meinem Kopf auf. Bis vor einer Sekunde hatte ich mir gewünscht, alles solle wieder normal und vorbei sein, aber jetzt? Ich zögere, spüre ein Flattern im Magen, als ich zu einem Entschluss gelange.
    »Obwohl … vielleicht habe ich ja doch nichts vor …«, sage ich laut.
    Denn ich mag keine Ahnung haben, wieso all das hier mit mir passiert und wie es überhaupt möglich ist, aber eines weiß ich sicher:Wenn ich dieses Konzert besuche, kann ich mir großen Liebeskummer ersparen.
    Ich lächle entschlossen. »Wie viel kostet denn die Karte?«
     

Kapitel 15
    In dieser Nacht habe ich einen höchst merkwürdigen Traum. Ich sitze neben Christopher Lloyd, dem verrückten Wissenschaftler aus Zurück in die Zukunft, im DeLorean auf der Autobahn. Nur fahren wir nicht mit Lichtgeschwindigkeit, sondern kriechen wegen der Umleitung mit höchstens zehn Stundenkilometern vorwärts. Inzwischen hat er sich in meinen alten VW Käfer verwandelt, und da Christopher Lloyd Amerikaner und deshalb nicht an Autos mit Schaltgetriebe gewöhnt ist, tauschen wir die Plätze.
    Aber als ich mich hinters Steuer setze, bin ich auf einmal nicht mehr im Wagen, sondern bin im Wellington. Und neben mir sitzt nicht mehr der verrückte Wissenschaftler, sondern Suki, die missbilligend mit der Zunge schnalzt und mir einen Spiegel vors Gesicht hält, so dass ich meine von  der Sonne geschädigte Haut sehen kann.Aber mein Gesicht ist ganz glatt und makellos, und plötzlich merke ich, dass es gar kein Spiegel ist, sondern dass ich in mein eigenes Gesicht mit 21 sehe.
    Und ich bräune mich. Ohne Sonnencreme.
    Meine Bräune wird tiefer und tiefer und tiefer, und ich versuche, dem Einhalt zu gebieten, ehe sich meine Haut wie eine alte Ledertasche anfühlen wird, aber ich höre nicht auf meine eigenen Warnungen. Stattdessen rauche ich, trinke Cider und singe einen Song von Billy Romani.
    Moment mal, bist du sicher, dass das ein Traum ist, Charlotte?
    Ich schlage die Augen auf, ziehe meine Schlafmaske herunter und sehe auf den Wecker. 2 Uhr früh. Igitt. Es ist mitten in der Nacht, und ich bin hellwach. Einen Moment lang liege ich da und sehe zu, wie der Wecker auf 02:01 Uhr umspringt, während ich im Geiste die Szene im Pub abspule. Immer und immer wieder …
    Okay, das reicht jetzt. In knapp fünf Stunden muss ich aufstehen. Ich muss weiterschlafen, sonst bin ich morgen völlig erschossen, denke ich besorgt. Es gibt nichts Schlimmeres als den Druck, schlafen zu

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