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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Früher hätte er ihr zugestimmt. Doch jetzt begann er sich ernsthaft zu fragen, wie viele Dinge er wohl übersehen hatte.
    »Du hast die Beweggründe deiner Charaktere sehr gut erklärt. Wirklich perfekt. Ich beneide dich.«
    »Du beneidest mich?« Jordan nahm einen tiefen Zug von seinem Zigarillo. »Worum?«
    »Um die Worte, Jordan.« Sie sah zu ihm auf und lächelte. »Ich beneide dich um deine Worte.«
    »Soweit ich bisher feststellen konnte, bist du auch nicht gerade auf den Mund gefallen.«
    »Das nicht«, stimmte sie zu. »Aber ich könnte mit den Worten nie so spielen wie du.« Jordan beobachtete, wie ihr Blick über die Manuskriptseiten flog.
    »Du befasst dich in diesem Kapitel sehr eingehend mit der Interaktion zwischen Familienangehörigen«, fasste sie zusammen.
    »Familien«, murmelte Jordan und dachte dabei unwillkürlich an seine eigene.
    »Richtig. Bei vielen Stämmen erhoben einzelne Verwandte öffentlich Klage gegen Familienmitglieder, woraufhin diese dann häufig verbannt wurden. Dies kam einer Hinrichtung gleich, da Verbannte als vogelfrei galten und nicht selten von feindlichen Stämmen umgebracht wurden.«
    »Ein Vater hätte seinen Sohn in den Tod geschickt?«
    »Es ging um die Ehre, Jordan. Vergiss das nicht.« Kasey schlug die Beine unter und verschränkte die Finger. »Mord zum Beispiel wurde als Makel für den gesamten Stamm betrachtet und daher mit Verbannung bestraft. Heute handeln wir auch nicht viel anders. Das Leben innerhalb der Familie wurde von festen Regeln bestimmt.«
    »Kasey?«
    »Ja?«
    »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?«
    Sie zuckte vorsichtig die Achseln. »Ja, solange ich nicht verpflichtet bin, sie zu beantworten.«
    Jordan vertiefte sich einen Augenblick in die Betrachtung der Asche seines Zigarillos. »Warum bist du Anthropologin geworden?«
    Sie grinste. »Bezeichnest du das als persönliche Frage? Nun, die Antwort ist sehr einfach. Für mich standen nur zwei Berufe zur Debatte: Anthropologin oder Hockey-Profi.«
    Jordan stieß einen Seufzer aus. Sie versuchte schon wieder, ihm auszuweichen. »Gott weiß, warum ich das frage, aber was hat Anthropologie mit Hockey zu tun?«
    »Habe ich etwas Derartiges gesagt?« Sie nahm ihre Brille ab und schwenkte sie abwesend am Bügel. »Ich glaube nicht. Ich habe dir nur meine beiden Karrierewünsche mitgeteilt. Und gegen Hockey habe ich mich deshalb entschieden, weil es ein sehr harter Job ist. Dieses ständige Gerempel und Geschubse, und das auf einem harten Boden! Nein, ich stehe nicht auf körperliche Schmerzen.«
    »Und Anthropologie war die logische Alternative.«
    »Es war meine Alternative.« Kasey fixierte ihn für einen Moment mit ihrem Blick. »Wusstest du, dass deine Grübchen tiefer werden, wenn du lächelst? Das finde ich ungeheuer attraktiv.«
    »Ich will dich, Kasey.«
    Die Brille blieb auf halbem Weg in der Luft hängen. »Ja, Jordan, das weiß ich.«
    »Und du willst mich.«
    Sie spürte eine Welle von Verlangen durch ihre Adern jagen. »Möglich.« Sie senkte den Blick wieder auf die Manuskriptblätter und ordnete sie.
    »Kasey!« Sie sah zu ihm hoch. »Wann?«
    Sie wusste, worauf diese Frage abzielte, und stand auf. Sie war viel zu nervös, um still sitzen zu bleiben. »Es ist nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhört, Jordan.«
    »Warum?«
    Sie drehte sich um und sah aus dem Fenster. Weil ich in
dich verliebt bin , dachte sie bei sich. Weil du mir wehtun wirst. Weil ich Angst habe, dass ich nicht von dir loskomme, wenn es zu Ende ist. Wenn ich mich einmal auf dich eingelassen habe, wird es kein Zurück mehr geben.
    »Jordan«, erwiderte sie leise, »ich sagte dir doch gerade, dass ich Schmerzen nicht gut aushalte.«
    »Glaubst du, ich will dir wehtun?«
    Sie registrierte die Überraschung in seiner Stimme und lehnte die Stirn an die Fensterscheibe. »Ich weiß, dass das passieren wird.«
    Als er die Hände auf ihre Schultern legte, spürte er, wie sich ihre Muskeln verspannten. »Kasey!« Er berührte ihr Haar mit den Lippen. »Ich habe nicht die Absicht, dir wehzutun.«
    Der Schmerz kündigte sich bereits an und breitete sich in ihrem Körper aus.
    »Absicht, Jordan?« Ihre Stimme wurde schwer, er konnte die Tränen aufsteigen hören. »Nein, ich glaube nicht, dass du mich absichtlich verletzen würdest, aber dennoch würde es geschehen.« Seine Finger strichen sanft über ihren Hals, und Kasey spürte, dass sie die Kontrolle über sich verlor.
    »Jordan, bitte nicht.« Sie wollte sich ihm

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