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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Affront gegen die Menschlichkeit: Golf, Pelze, Partys, Jacuzzis …«
    »Verzeihung«, sagte Alison leise. Sie stand in der Tür und starrte die beiden mit großen Augen an. Es war das erste Mal, dass sie die beiden streiten sah. Jordan verkniff sich eine Entgegnung und wandte sich zu Alison um.
    »Ist es wichtig, Alison?« Seine Stimme klang beherrscht, doch seine Augen straften sie Lügen. »Kasey und ich führen gerade ein Gespräch.«
    »Ein Streitgespräch«, stellte Kasey richtig. »Menschen streiten sich ab und zu. Während eines normalen Gesprächs pflege ich nicht zu schreien.«
    »Also schön.« Jordan nickte Kasey zu und wandte sich wieder an seine Nichte. »Wir führen ein Streitgespräch. Macht es dir etwas aus, uns noch ein paar Minuten Zeit zu geben, damit wir es beenden können?«
    Alison ging einen Schritt zurück, zögerte dann aber. »Werdet ihr euch jetzt richtig anbrüllen?« Jordan hörte mehr Faszination als Besorgnis aus ihrer Stimme heraus und musste ein Grinsen unterdrücken.
    »Ja«, sagte Kasey zu ihr, worauf Alison noch einmal rasch von ihr zu Jordan blickte und dann die Treppe hinaufsauste.
    Jordan lachte. »Die Aussicht auf einen handfesten Streit gefällt ihr offenbar.«
    »Damit steht sie nicht allein.«
    Jordan betrachtete Kasey für eine Weile. »Hmm, das sehe ich. Vielleicht hast du ja Lust, ein paar Dinge an die Wand zu schmeißen? Das entlastet unheimlich.«
    »Worauf kannst du verzichten?«, schoss sie zurück, wütend, dass er sich unter Kontrolle hatte und sie nicht. »Die Ming-Vase oder die Fabergé-Dose?«
    »Kasey«, sagte er leise und legte ihr die Hand auf die Schulter. Das reicht, dachte er. Das reicht jetzt wirklich. »Warum setzt du dich nicht einfach zu mir aufs Sofa und erzählst mir, worum es in Wirklichkeit geht?«
    »Spiel nicht den Gönnerhaften, Jordan«, fauchte sie und trat einen Schritt zurück. »Das tut deine Mutter schon zur Genüge.«
    Darauf gab es eigentlich nichts zu sagen, denn sie hatte absolut Recht. Jordan hatte bisher nur nicht gewusst, dass Beatrice’ Art Kasey tatsächlich so kränkte. Vielleicht gab es noch etliches mehr, das er nicht wusste …
    »Meine Mutter hat nichts mit mir oder dir zu tun, Kasey.« Seine Stimme klang jetzt sanfter, aber er reichte ihr nicht die Hand.
    »Nein?« Kasey schüttelte den Kopf. Wie konnte es sein, dass er nicht bemerkte oder begriff, wie schwierig es für sie war, ihn zu lieben – in einem Haus, in dem sie ständiger Missachtung ausgesetzt war? »Nun, das ist ein Punkt, an dem unsere Ansichten auseinander gehen. Und es gibt noch etliche andere.«
    »Als da wären?«
    »Lässt es dich gleichgültig, dass der einzige Gedanke, den Alison in fünf Jahren im Kopf haben wird, der ist, was sie anziehen soll?«
    »Gütiger Himmel, Kasey, wovon sprichst du?« Die Verzweiflung
ließ auch seine Stimme hitzig klingen. »Könntest du bitte allmählich auf den wahren Punkt kommen?«
    »Wie bitte?«, schrie sie jetzt. »Was hat es denn für einen Sinn, wenn du absolut keine Vorstellung davon hast, was ich denke oder fühle?« Wieder schüttelte sie verzweifelt den Kopf. »Es hat keinen Sinn, Jordan. Absolut keinen.« Damit stürzte sie hinaus in den Garten.
    Zehn Minuten später saß Kasey unter einer alten Eiche in der nördlichen Ecke des Parks und versuchte, ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Sie hasste es, die Fassung zu verlieren. Nichts, was sie zu Jordan gesagt hatte, ergab irgendeinen Sinn – weder für ihn, noch für sie selbst. Der Ehrlichkeit halber musste sie sich eingestehen, dass es schiere Angst gewesen war, die sie davon abgehalten hatte, das auszusprechen, was ihr wirklich am Herzen lag. Sie liebte Jordan mehr als ihren Seelenfrieden.
    Herz oder Verstand – worauf sollte sie hören? Ihr Verstand sagte ihr, dass sie ihn nicht lieben sollte, denn er liebte sie nicht. Er begehrte sie, brauchte sie, mochte sie vielleicht sogar. Doch das waren alles schwache, blasse Worte im Vergleich zu Liebe. Ihr Verstand sagte ihr, dass zwischen ihnen zu viele grundlegende Unterschiede bestanden. Er sagte ihr außerdem, dass es höchste Zeit sei, sich ihrer Prioritäten zu entsinnen – ihre Doktorarbeit, ihre Feldforschung. Es war Zeit, die Zelte abzubrechen und sich auf die beruflichen Ziele zu konzentrieren.
    Aber ihr Herz floss über vor Liebe. Sie war gefangen zwischen diesen beiden Polen – Herz und Verstand –, und sie war zum ersten Mal in ihrem Leben nicht in der Lage, eine klare Entscheidung

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