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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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geschart. Draußen war die späte Nachmittagssonne endlich hinter den dicken Wolken verschwunden, wodurch der Raum noch düsterer und enger wirkte. Der erste Donner grollte, und ich konnte den schwachen metallischen Geruch wahrnehmen, der einem Gewitter stets vorausgeht.
    »Als Holly vor zwei Jahren hier angefangen hat, haben wir einen Zirkel gebildet«, begann Anna. »Wir vier waren die einzigen dunklen Hexen hier, und für einen wirklich starken Zirkel braucht man vier Hexen, also war es ganz natürlich, dass wir uns angefreundet haben. Aber dann tauchte Anfang letzten Jahres Jenna auf, und sie und Holly wurden Zimmergenossinnen.«
    »Kurz darauf«, warf Chaston ein, »will Holly nichts mehr mit uns zusammen unternehmen. Sie fängt an, ihre ganze Zeit nur mit Jenna zu verbringen, und lässt uns vollständig links liegen. Als wir sie nach dem Grund fragen, meint sie nur, es mache ihr Spaß, mit Jenna zusammen zu sein. Sollte wohl heißen, mehr Spaß als mit uns.«
    Ihr Gesichtsausdruck besagte deutlich, dass es unmöglich war, mit jemandem mehr Spaß zu haben als mit ihr und ihren beiden Freundinnen.
    »Na so was …«, bemerkte ich schwach.
    »Eines Tages im März finde ich Holly dann weinend in der Bibliothek«, fuhr Elodie fort. »Alles, was sie mir sagen wollte, war, dass es um Jenna ging, mehr hat sie mir nicht verraten.«
    »Zwei Tage später war Holly tot«, fiel Chaston ein, und ihre Stimme klang dunkel und ernst. Ich wartete auf einen neuen Donner und dachte, auf eine solche Mitteilung müsste doch gewiss einer folgen. Aber das einzige Geräusch war das leise Plätschern des Regens.
    »Sie haben sie im obersten Stock im Bad gefunden.« Elodies Stimme war beinahe zu einem Flüstern geworden. »Sie lag in einer Badewanne, mit zwei Löchern im Hals, und in ihrem Körper war kaum noch Blut.
    Mittlerweile befand sich mein Magen irgendwo unterhalb meiner Knie, und ich konnte tatsächlich spüren, wie mir das Herz in den Ohren hämmerte. Kein Wunder, dass Jenna dichtgemacht hatte, als ich ihre Zimmergefährtin erwähnte. »Das ist ja schrecklich.«
    »Ja. Das war es.« Chaston nickte.
    »Aber …«
    »Aber was?« Elodies Augen wurden schmal.
    »Wenn sich alle so sicher sind, dass es Jenna war, warum ist sie dann noch hier? Hätte der Rat sie nicht gepfählt oder irgendwas?«
    »Sie haben tatsächlich jemanden zur Untersuchung geschickt«, antwortete Chaston und schob sich die Haare hinters Ohr. »Aber der Typ meinte, Hollys Wunden könnten gar nicht von Vampirzähnen stammen. Sie seien zu … sauber.«
    Ich schluckte. »Sauber?«
    »Vampire sind schlampige Esser«, erwiderte Anna.
    Ich bemühte mich sehr, mir nichts anmerken zu lassen, als ich sagte: »Also, wenn der Rat meinte, dass es nicht Jenna war, dann war sie es doch auch sicher nicht. Sie würden doch keinem tollwütigen Vampir erlauben, mit Prodigienkindern die Schule zu besuchen.«
    Elodie war die einzige der Drei, die mir in die Augen sah. »Der Rat hat sich geirrt«, erklärte sie kategorisch. »Holly hat mit einem Vampir zusammengewohnt und ist von jemandem getötet worden, der ihr das Blut am Hals ausgesaugt hat. Wie sollte es denn sonst passiert sein?«
    Chaston und Anna sahen mich immer noch nicht an. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich verstand nicht, warum diese Mädchen so entschlossen waren, mich davon zu überzeugen, dass Jenna eine Mörderin war. Aber ich kaufte es ihnen nicht ab. Außerdem wollte ich auf keinen Fall gleich an meinem ersten Tag in eine Art Bandenkrieg zwischen Hexen und Vampiren verwickelt werden.
    »Hört mal, ich muss immer noch auspacken …«, fing ich an, aber Anna beschloss, ihre Taktik zu ändern.
    »Vergiss den Vampir mal für eine Sekunde, Sophie. Lass uns ausreden.« Ihre Stimme bekam nun etwas Jammerndes. »Wir brauchen wirklich eine vierte Hexe für unseren Zirkel.«
    »Ja«, pflichtete Chaston ihr bei. »Und wir könnten dir viel über dunkle Hexen beibringen. Was auch immer du selbst dazu sagen magst, aber du machst jedenfalls den Eindruck, als könntest du Hilfe brauchen.«
    »Äh, ich werde drüber nachdenken, okay?«
    Ich wandte mich gerade zum Gehen, da krachte nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht die Tür zu. Plötzlich schien Wind durch den Raum zu wehen, die Bilder an den Wänden klapperten. Als ich mich wieder zu den Mädchen umdrehte, lächelten sie mich alle drei an, und ihre Haare umwogten ihre Gesichter, als befänden sie sich unter Wasser.
    Die einzige Lampe im Raum flackerte und erlosch. Alles,

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