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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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was ich noch sah, waren silbrige Lichtspuren unter der Haut der Mädchen, wie Quecksilber. Auch ihre Augen funkelten. Dann schwebten sie, die Spitzen ihrer Internats-Mokassins berührten kaum den moosigen Teppich. Jetzt waren sie keine Schul-Schönheitsköniginnen oder Supermodels mehr – sie waren Hexen und sehr gefährliche obendrein.
    Noch während ich gegen den Drang ankämpfte, auf die Knie zu fallen und meinen Kopf mit den Händen abzuschirmen, fragte ich mich, ob ich wohl ebenfalls zu so etwas fähig sein mochte. Wenn ich nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, alberne kleine Zauber zu wirken wie den für Felicia, hätte ich dann auch so ausgesehen? Mit silbrig leuchtender Haut und flammenden Augen? Die Macht, die ich durch sie hindurchströmen spürte, gab mir das Gefühl, mit einem Tornado im Raum zu sein: als würde ich gleich durch die Fensterfront in diesen schlammigen Teich gepustet werden. Jedenfalls reichte ihre Energie, um das Glas dreier gerahmter Fotos zerspringen zu lassen. Ein dünner Splitter schnitt mir in den Unterarm, aber ich merkte es kaum.
    Dann legte sich der Wind so schnell, wie er aufgekommen war, und die Bilder hingen auch wieder reglos an den Wänden. Die drei Mädchen vor mir sahen nicht länger wie Urzeit-Göttinnen aus. Sie waren wieder ganz normale, wenn auch umwerfend hübsche Teenager.
    »Siehst du?«, fragte Anna eifrig. »So was können wir schon, wenn wir nur zu dritt sind. Stell dir vor, was wir erst zu viert erreichen könnten.«
    Ich starrte sie an. War das sozusagen ihre Verkaufstaktik? Guck mal! Wir sind richtig furchterregend! Komm zu uns und errege auch Furcht!
    »Wow«, sagte ich schließlich. »Das war … puh. Das war nicht übel.«
    »Dann bist du also dabei?«, wollte Chaston wissen.
    Sie und Anna lächelten mich immer noch an, Elodie dagegen blickte gelangweilt zur Seite.
    »Kann ich mich wieder bei euch melden?«, fragte ich.
    Das Lächeln verschwand von Chastons und Annas Gesicht. »Ich hab’s euch doch gesagt«, bemerkte Elodie.
    Damit spazierten sie hinaus, als hätte ich plötzlich aufgehört zu existieren.
    Ich ließ mich in einen der Ohrensessel fallen, zog die Knie bis ans Kinn und beobachtete, wie der Regen nachließ.
    So fand mich Jenna fast eine Stunde später, kurz nachdem die Abendessensglocke geläutet hatte.
    »Sophie?«, fragte sie und steckte den Kopf zur Tür herein.
    »Hey.« Ich versuchte zu lächeln.
    Was ziemlich erbärmlich ausgesehen haben muss, denn Jenna legte sofort die Stirn in Falten. »Was ist denn los?« Bevor ich auf die Hexen von Clinique zu sprechen kommen konnte, redete sie schon hastig weiter, und zwar so schnell, dass ich geradezu sehen konnte, wie die Worte aus ihrem Mund kullerten. »Hör mal, das mit vorhin tut mir leid. Das ging mich wirklich nichts an.«
    »Nein, nein«, sagte ich und stand auf. »Es liegt doch nicht an dir, Jenna. Ehrlich. Zwischen uns ist alles cool.«
    Die Erleichterung war ihr anzusehen. Dann aber wurde ihr Blick von etwas angezogen. Es ging so schnell, dass ich mir nicht sicher sein konnte, aber ihre Augen schienen sich für den Bruchteil einer Sekunde zu verdunkeln. Ich blickte auf meinen Arm hinab und sah den Schnitt, den das umherfliegende Glas verursacht hatte.
    Stimmt ja. Den hatte ich ganz vergessen. Die Wunde war tiefer, als ich gedacht hatte. Jetzt entdeckte ich auch Flecken meines Blutes auf dem Teppich.
    Ich sah Jenna an, die angestrengt versuchte, nicht auf meinen Arm zu starren.
    Ein unangenehmes Prickeln kroch mir den Nacken hinauf.
    »Ach so, das«, sagte ich und legte eine Hand auf die Wunde. »Ja, ich hab mir die Bilder an den Wänden angesehen, ein paar sind heruntergefallen. Das Glas ist zerbrochen, und ich habe mich geschnitten. Ich bin wirklich ungeschickt.«
    Doch Jenna hatte sich bereits zur Wand umgedreht und sah, dass keines der Bilder heruntergefallen und lediglich bei dreien das Glas zerbrochen war. »Lass mich raten«, sagte sie leise. »Du hattest einen Zusammenstoß mit der Trinität.«
    »Der was?«, fragte ich und zwang mich zu einem Lachen. »Ich weiß nicht mal …«
    »Elodie, Anna und Chaston. Und da du mir nichts davon sagen willst, heißt das, dass sie dir von Holly erzählt haben.«
    Toll. Sollte meine einzige Chance auf Freundschaft hier auf Schritt und Tritt untergraben werden?
    »Jenna«, begann ich, aber jetzt war sie es, die mir ins Wort fiel.
    »Haben sie behauptet, ich hätte Holly umgebracht?«
    Als ich nicht antwortete, machte sie ein Geräusch,

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