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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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so.«
    Ich drehte mich um. An einem Baum lehnte ein feixender Junge, mit aufgeknöpftem Kragen und gelockerter Krawatte. Sein Hecate-Blazer hing ihm schlaff über dem Arm.
    »Du bist doch eine Hexe, oder?«, fuhr er fort, stieß sich lässig von dem Baum ab und fuhr sich mit der Hand durch seine schwarzen, lockigen Haare. Als er näher kam, sah ich, dass er sehr schlank war, so schlank, dass es schon fast an Magerkeit grenzte, und etliche Zentimeter größer als ich. »Vielleicht könntest du ja mal darauf hinarbeiten«, bemerkte er, »keine ganz so miserable zu sein.«
    Mit diesen Worten schlenderte er davon.
    Nach dem Beinahe-Angriff von Justin Hundekopf und der Ansage irgendeines Fremden, der so gut nun auch wieder nicht aussah und gemeint hatte, dass ich eine miserable Hexe sei, hatte ich jetzt schon ziemlich die Schnauze voll.
    Ich sah nach, ob Mom mich beobachtete, aber sie fragte Justins Eltern gerade etwas, das sich so anhörte wie: »Wollte er sie etwa beißen?!«
    »Ich bin also eine schlechte Hexe, hm?«, murmelte ich in mich hinein und konzentrierte mich auf den sich entfernenden Rücken des Jungen.
    Dann hob ich die Hände und dachte mir den gemeinsten Zauber aus, der mir einfiel – einen, bei dem Eiter und Mundgeruch eine Rolle spielten sowie schwere Funktionsstörungen der Genitalien.
    Doch nichts geschah.
    Kein Gefühl von Wasser, das zu meinen Fingern hinaufströmte, kein beschleunigter Herzschlag, keine sich aufrichtenden Haare.
    Ich stand nur wie ein Ölgötze da und zeigte mit allen zehn Fingern auf den Typ.
    Was zum Teufel …? Noch nie hatte ich Probleme beim Zaubern gehabt.
    Auf einmal hörte ich eine Stimme, die so klang, als würde eine Magnolie durch Sirup gezogen werden: »Das reicht, meine Liebe.«
    Ich drehte mich zu der Veranda um, wo eine ältere Frau in einem dunkelblauen Kostüm zwischen den gruseligen Farnen stand. Sie lächelte, aber es war so ein unheimliches Puppenlächeln. Außerdem zeigte sie mit ihrem langen Finger auf mich.
    »Wir setzen unsere Kräfte hier nicht gegen andere Prodigien ein, ganz gleich, wie sehr wir uns provoziert fühlen mögen«, erklärte sie. Ihre Stimme war weich, rauchig und melodisch. Wenn das Haus hätte sprechen können, hätte es bestimmt genauso geklungen wie diese Frau.
    »Noch etwas, Archer«, fuhr die Frau an den dunkelhaarigen Jungen gewandt fort, »diese junge Dame hier ist neu in Hecate Hall, du aber solltest eigentlich wissen, dass man keine Mitschüler angreift.«
    Er schnaubte. »Hätte ich sie von ihm auffressen lassen sollen?«
    »Zauberkraft ist nicht immer die Lösung«, erwiderte sie.
    »Archer?«, fragte ich und zog die Augenbrauen hoch. Hey, sie konnten mir zwar meine Zauberkraft nehmen, aber die Macht des Sarkasmus stand mir noch zur Verfügung. »Heißt du mit Nachnamen Newport oder Vanderbilt? Vielleicht so was wie Archer Vanderbilt III .?«
    Ich wollte ihm eins auf den Deckel geben oder ihn wenigstens wütend machen, aber er lächelte mich nur weiter an. »Ich heiße Archer Cross, und ich bin der Erste. Und du?« Er kniff die Augen zusammen. »Lass mich raten … braune Haare, Sommersprossen, das typische Mädchen von nebenan … Allie? Lacie? Garantiert was Niedliches, das auf ie endet.«
    Kennt ihr das, wenn sich euer Mund bewegt, aber kein Laut herauskommt? Genau dies passierte mir. Obendrein suchte sich meine Mom genau diesen Moment aus, um ihr Gespräch mit Justins Eltern zu beenden und zu rufen: »Sophie! Warte auf mich.«
    »Wusst ich’s doch«, lachte Archer. »Man sieht sich, Sophie«, rief er über seine Schulter hinweg, während er schon im Haus verschwand.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Frau zu. Sie war um die fünfzig und hatte dunkelblonde Haare, die zu einer komplizierten Hochfrisur gedreht, gezupft und wahrscheinlich gedemütigt worden waren. Aus ihrer fast königlichen Haltung und ihrem Kostüm in dem für Hecate Hall offenbar typischen Königsblau schloss ich, dass sie die Schuldirektorin war, Mrs Anastasia Casnoff. Ich brauchte gar nicht erst in die Broschüre zu sehen, um das zu wissen. Ein Name wie Anastasia Casnoff bleibt irgendwie im Gedächtnis hängen.
    Diese blonde Frau mit dem beeindruckenden Namen war tatsächlich die Leiterin von Hecate Hall. Meine Mom gab ihr die Hand. »Grace Mercer. Und das ist Sophia.«
    »Soh-fie-jah«, sagte Mrs Casnoff mit ihrem melodischen Südstaatenakzent und machte aus meinem relativ schlichten Namen etwas, das wie ein exotisches Appetithäppchen in einem

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