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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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diese Chance, um Ihre Differenzen fürs Erste beizulegen. Schließlich sind Sie jetzt die einzigen Mitglieder Ihres Zirkels, die noch übrig sind.« Sie blickte wieder zu mir und lächelte schief. »Ob es Ihnen gefällt oder nicht. Also, ich entbinde Sie beide für heute vom Unterricht. Bis wir das Ergebnis der Untersuchung des Rates haben, möchte ich, dass Sie gut aufeinander aufpassen. Verstanden?«
    Wir murmelten ein Ja und schlurften aus Mrs Casnoffs Büro.
    Ich verbrachte den Rest des Tages auf meinem Zimmer. Ohne Jenna kam es mir groß und einsam vor, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu weinen, als ich ihren Plüschlöwen ansah, den wir scherzhaft Bram getauft hatten, und dann all ihre Bücher. Sie hatten ihr nicht mal erlaubt, irgendetwas mitzunehmen.
    Ich blieb auch während des Abendessens im Bett. Irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit hörte ich ein leises Klopfen an meiner Tür, und Archer fragte: »Sophie? Bist du da drin?« Aber ich gab keine Antwort, und nach einer Weile hörte ich ihn weggehen.
    Ich lag bis Mitternacht wach, als der sanfte, grüne Schimmer von Alice’ Zauber durch die Fenster kroch.
    Entschlossen warf ich meine Decken beiseite und sprang aus dem Bett, weil ich es kaum erwarten konnte, das Haus zu verlassen und in den Himmel aufzusteigen. Außerdem wollte ich Alice alles erzählen, was geschehen war.
    Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, auf der Treppe leise zu sein, während ich zur Vordertür ging. Ich wollte gerade den Knauf herumdrehen, als ich jemanden zischen hörte: »Aufgeflogen!«
    Erschrocken fuhr ich herum und sah Elodie am Fuß der Treppe stehen, die Arme vor der Brust verschränkt, ein höhnisches Grinsen auf dem Gesicht.

 
    27
    »Wusste ich’s doch«, sagte sie – jetzt lauter. »Wusste ich’s doch, dass du irgendwas im Schilde führst. Wenn Mrs Casnoff herausfindet, dass du die ganze Schule verhext hast, wirst du deiner kleinen Blutegelfreundin in London Gesellschaft leisten können.«
    Ich stand immer noch wie erstarrt an der Tür, den Knauf halb gedreht in meiner Hand. Warum musste es von allen, die mich beim Hinausschleichen hätten erwischen können, ausgerechnet die Person sein, die mich am meisten hasste? Ich stand da und suchte nach einer Antwort, die sie davon abhalten würde, auf der Stelle zu Mrs Casnoff zu laufen.
    Dann fiel mir der Ausdruck auf ihrem Gesicht wieder ein, als sie mich nach dem Knochenzauber gefragt hatte, und mir kam eine Idee. Ich hoffte nur, dass Alice mitmachen würde.
    »Okay, du hast mich erwischt.« Ich versuchte schuldbewusst zu lächeln, wirkte wahrscheinlich aber bloß geistesgestört, weil Elodie einen Schritt zurücktrat, als ich auf sie zuging.
    »Da ich mit meiner Hexenkunst nicht vorankam – auch ohne dein Zutun –, habe ich, äh, Privatunterricht bei einem der Geister hier genommen.«
    Elodie rollte die Augen. »Ach komm«, sagte sie. »Ein Zauber-Nachhilfelehrer? Der auch noch ein Geist ist? Du musst mich für vollkommen hirntot halten.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Mit wem triffst du dich wirklich da draußen? Mit einem Jungen? Denn wenn es Archer ist …«
    »Es läuft nichts zwischen Archer und mir«, erwiderte ich, was streng genommen keine Lüge war. Ich meine, ich war zwar ziemlich sicher in den Typ verliebt, und ich glaube, er hätte mich auf dem Ball geküsst, wenn Elodie nicht dazwischengeplatzt wäre, aber wir trafen uns schließlich nicht zu heimlichen Techtelmechteln im Wald. Wie sehr ich mir das auch wünschen mochte.
    Ich lächelte Elodie an und streckte die Hand aus. »Willst du mal ein bisschen richtig starke Hexenkunst lernen? Dann komm mit.«
    Wie ich gehofft hatte, war der Gedanke, neue Zauberkunst zu lernen, zu verführerisch für Elodie, um sich die Chance entgehen zu lassen.
    »Okay«, antwortete sie. »Aber wenn das irgendein Trick ist, der mich am Ende umbringt, werde ich deinem Arsch bis in alle Ewigkeit hinterherspuken.«
    Alice musste schon gewusst haben, dass Elodie mitkam, denn draußen erwarteten uns zwei Besen.
    Elodies Augen wurden so groß wie die eines Kindes am Weihnachtsmorgen. »Auf Besen reiten?«
    Ich lächelte nur und sprang auf. »Komm«, sagte ich und zitierte Alice’ Spruch. »Sei ausnahmsweise mal konservativ.«
    Dann ritten wir durch die Nacht, und die kalte, klare Luft schmerzte geradezu in unseren Lungen. Über uns leuchteten die Sterne am tintenschwarzen Himmel. Ich konnte Elodie neben mir lachen hören, und als ich zu ihr hinübersah, trafen sich

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