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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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in Ihren Zirkel aufgenommen?«, fragte Mrs Casnoff.
    »Was?« Mir blieb die Luft weg. »Wie ist so etwas möglich?«
    Elodie atmete so tief aus, dass ihre Ponyfransen flogen. »Uns blieb keine andere Wahl, verstehen Sie«, sagte sie, die Augen auf ihren Schoß gerichtet. Es war merkwürdig, Elodie so kleinlaut zu erleben. Normalerweise hätte sie zigmal die Augen verdreht und etwas erwidert, das von Verachtung nur so troff.
    Aber jetzt wirkte sie regelrecht schuldbewusst.
    »Wir brauchten sie«, sagte Elodie zu Mrs Casnoff, und klang flehentlich. »Sie wollte sich uns nicht freiwillig anschließen, deshalb haben wir das Aufnahmeritual ohne sie vollzogen.«
    Mrs Casnoff starrte Elodie finster an. »Und was haben Sie an Stelle ihres Bluts verwendet?«
    »Ich bin in ihr Zimmer geschlichen und habe Haare von ihrer Bürste gesammelt«, murmelte Elodie. »Aber wir dachten, es hätte nicht funktioniert. Es gab bloß so eine große, schwarze Rauchwolke, als wir ihre Haare ins Feuer warfen. Das ist nicht das, was eigentlich passieren sollte.«
    »Großer Gott!«, explodierte ich. »Das gibt es doch gar nicht! Und dann habe ich noch ein schlechtes Gewissen, weil ich dir diesen blöden Knochen ins Kleid gesteckt habe.«
    Jetzt funkelte Mrs Casnoff mich an. »Sie haben was getan?«, fragte sie mit so frostiger Stimme, dass ich sicher war, gleich wie ein wolliges Mammut schockgefroren zu werden.
    Elodie witterte ihre Chance. »Genau! Sie hat mich gestern Abend beinahe umgebracht, indem sie mir einen verzauberten Knochen ins Kleid gesteckt hat!«
    »Nur weil du meine Kleiderpuppe mit einem Fluch belegt hast«, schoss ich zurück.
    »Das habe ich nur getan, weil du versuchst, mir meinen Freund auszuspannen!«
    Jetzt reichte es Mrs Casnoff.
    »Mädchen!«, schrie sie, stand auf und schlug mit beiden Händen auf ihren Schreibtisch. »Die Zeit für Gezänk um Kleider und Jungen ist endgültig abgelaufen. Zwei Ihrer Schwestern sind schwer verletzt, und eine dritte ist tot.«
    »Aber … Sie haben es doch wieder in Ordnung gebracht«, sagte Elodie leise. »Sie haben die Vampire ja rausgeworfen.«
    Mrs Casnoff setzte sich und rieb sich mit der Hand über die Augen. »Wir sind uns keinesfalls sicher, dass Jenna oder Byron dafür verantwortlich waren. Beide beteuern ihre Unschuld, und gestern Nacht war keinem von beiden irgendwie anzumerken, dass er vor Kurzem … getrunken hatte.«
    Ich dachte an das Bild in dem Buch über L’Occhio di Dio, das mit der Hexe, der man das Blut abgelassen hatte, und daran, dass Alice gesagt hatte, das Auge könne mich sehen, selbst hier.
    »Mrs Casnoff«, begann ich vorsichtig, »denken Sie … denken Sie, es ist möglich, dass L’Occhio di Dio irgendwie in die Schule gelangt ist?«
    »Wie kommst du denn auf die Idee?«, fragte Elodie, aber Mrs Casnoff hob die Hand.
    »Ich habe nur dieses Bild von einer Hexe gesehen, die sie umgebracht haben, und sie hatte zwei Löcher im Hals und kaum noch Blut im Körper, genau wie Holly und Chaston und Anna. Ich meine, kann doch sein …«
    Mrs Casnoff unterbrach mich. »Ich kenne diese Illustration ebenfalls, Sophia, doch es ist ganz ausgeschlossen, dass L’Occhio di Dio in Hecate Hall eindringen könnte. Es gibt hier viel zu viele Schutzzauber. Und selbst wenn sie diese irgendwie umgingen, was dann? Sollen sie sich monatelang auf dieser winzigen Insel verstecken und warten, bis sie sich in die Schule schleichen können?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Es sei denn, sie wären bereits in der Schule«, sagte ich.
    Mrs Casnoff zog die Augenbrauen hoch. »Wie, als Lehrer? Oder Schüler? Unmöglich.«
    »Aber …«
    Mrs Casnoffs Stimme klang sanft, und ihre Augen blickten traurig, als sie sagte: »Sophia, ich weiß, Sie wollen nicht glauben, dass Jenna dafür verantwortlich ist. Keiner von uns will das. Aber ich fürchte, diesmal ist es einfach die plausibelste Erklärung. Jenna wird jetzt zum Hauptsitz des Rates gebracht, wo sie Gelegenheit haben wird, sich zu verteidigen. Aber Sie müssen akzeptieren, dass sie möglicherweise schuldig ist.«
    Mir wurde bei der Vorstellung, wie Jenna verängstigt und allein auf dem Weg nach London war, wo sie wahrscheinlich gepfählt werden würde, ganz eng ums Herz. Vielleicht sogar von meinem eigenen Vater.
    Mrs Casnoff beugte sich über den Schreibtisch, um meine Hand zu tätscheln, und murmelte: »Es tut mir leid.« Dann sah sie Elodie an. »Es tut mir für Sie beide leid. Aber vielleicht nutzen Sie

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