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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Sophie. Sie haben mich aufgespürt, haben mich gejagt, bis ich nicht mehr weiterkonnte, und haben mir das Herz herausgeschnitten. Hier. In Hecate.«
    Ich konnte nur auf dieses Loch starren und den Kopf schütteln. Ich spürte, wie Elodie zitterte.
    »Ja, Sophie«, sagte Alice leise. Ich blickte ihr ins Gesicht und stellte fest, dass sie mich voller Mitgefühl ansah, so als bedauerte sie, mir das alles erzählen zu müssen.
    »Es war das Oberhaupt des Rates persönlich, das sie auf meine Fährte gehetzt und mich dazu gebracht hat, mich hier sicher zu fühlen, um mich dann wie ein Opferlamm zu schlachten.«
    »Aber warum?«, fragte ich. Meine Stimme war bloß ein nervöses Flüstern.
    »Weil sie Angst vor meiner Macht hatten. Weil sie größer war als ihre.«
    Mir drehte sich der Kopf, und ich hatte das Gefühl, ich müsste mich gleich übergeben. Irgendwie waren all die Gräuel, die man uns am ersten Abend in Hecate gezeigt hatte, nichts im Vergleich zu dieser Wunde und dieser Geschichte.
    »Dein Vater dachte, du wärest hier in Sicherheit, weil er die wahre Geschichte meines Todes nicht kennt. Aber Sophie, du musst mir glauben. Du bist hier in großer Gefahr.« Sie sah Elodie an. »Das gilt für euch beide. Irgendjemand hat es auf mächtige Hexen abgesehen, und ihr beiden seid die einzigen, die noch übrig sind.«
    Jetzt war es Elodie, die den Kopf schüttelte. »Nein, nein, das ist unmöglich. Es war Jenna. Es war ein Vampir. Es … es muss so gewesen sein.«
    Alice’ Gesicht wurde vollkommen reglos, als hätte sie eine Maske aufgesetzt, und sie schien durch uns hindurchzusehen. »Vielleicht war es so. Ich hoffe es für euch beide.«
    Sie fasste Elodie und mich an der Hand. »Aber für den Fall, dass es sich anders verhält …« Plötzlich fühlte sich meine Hand in ihrer Hand heiß an. Zu heiß, und ich zuckte zusammen und versuchte, sie zurückzuziehen. Ich merkte, dass Elodie das Gleiche tat, aber Alice hielt unsere Hände fest, bis wir beide leise Wimmerlaute von uns gaben. Endlich ließ die Hitze nach, und sie gab uns frei. Ich betrachtete die Hand, die jetzt in meinem Schoß lag, und dachte, dass sie wenigstens rot sein sollte, wenn nicht gar voller Blasen. Aber sie sah ganz normal aus.
    »Was war das?«, fragte Elodie mit zittriger Stimme.
    »Ein Schutzzauber. Er wird euch helfen, eure Feinde zu erkennen, sollte es je so weit kommen.«
    Elodie und ich schwiegen, während wir drei zur Schule zurückflogen. Diesmal gab es kein überschwängliches Gelächter, kein schwereloses Gefühl von Freiheit.
    Als wir landeten, griff sich Alice an den Hals und nahm die Kette ab, die sie trug. Es war die gleiche, die sie mir auch gegeben hatte. Elodie legte sie jedoch nicht sofort an. Sie betrachtete sie nur stirnrunzelnd, bevor sie die Hand darum schloss.
    »Danke für die Lektion«, sagte sie zu Alice. Dann sah sie mich an und fügte mit immer noch beunruhigter Miene hinzu: »Wir sehen uns morgen, Sophie.«
    »Glaubst du wirklich, dass das Auge hier in Hecate ist?«, fragte ich Alice, sobald Elodie ins Haus gegangen war.
    Alice blickte an mir vorbei zur Schule. Das große, im Dunkeln liegende Herrenhaus sah wie ein vieläugiges Ungeheuer aus, das da in der Dunkelheit schlummerte.
    »Irgendetwas ist hier«, sagte sie schließlich. »Aber was, das weiß ich nicht. Noch nicht.«
    Ich sah wieder zum Haus hin und wusste, dass Alice recht hatte. Ein Schatten war über die Schule gefallen und schien immer näher auf mich zuzukriechen. Hoch oben glitten die Wolken über die Mondsichel, und die Nacht wurde noch dunkler. Mir graute bei dem Gedanken, allein durch die dunklen Flure und hinauf in ein leeres Zimmer gehen zu müssen.
    »Meinst du …«, wollte ich noch zu Alice sagen, doch als ich mich umdrehte, war sie schon fort, und ich stand zitternd und allein in der Nacht.

 
    28
    Ich hatte gedacht, dass Elodie nach der gespenstischen Nummer – »Soll ich euch meine klaffende Wunde in der Brust zeigen?« – nicht noch einmal mit zu Alice wollte, aber überraschenderweise empfing sie mich in der folgenden Nacht schon an der Treppe.
    »Wann hast du Alice kennengelernt?«, fragte sie auf dem Weg nach unten.
    »Etwa Mitte Oktober«, antwortete ich. Elodie nickte, als wäre das die Antwort, die sie erwartet hatte. »Also nach der Sache mit Chaston.«
    »Ja«, sagte ich. »Was hat das damit zu tun?«
    Doch sie antwortete mir nicht.
    Während der nächsten beiden Wochen kam Elodie jede Nacht mit. Alice schien nichts dagegen zu

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