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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Weise, sondern auf betrunkene. Ach du heilige Scheiße, wer fing denn bitte morgens gleich als Erstes an zu trinken? Und warum?
    »Und?«, sagte Nick zu mir, »wie gefällt dir Thorne Abbey?«
    »Zum Verlieben«, antwortete ich, aber es klang nicht einmal in meinen Ohren besonders überzeugend.
    »Na, die Abbey dürfte ja wohl um einiges besser sein als diese Bruchbude, die ihr Schule nennt«, bemerkte Nick mit einem Schnauben.
    Cals Mienenspiel kündigte einen wahren Sturm an, darum beeilte ich mich ihm zuvorzukommen: »So schlecht ist Hecate gar nicht. Es hat eben, äh, Charakter.«
    »Wurde Hecate nicht letztes Jahr von L’Occhio di Dio überfallen?«, fragte Daisy, als sie an mir vorbei nach der Marmelade griff. Da erst fiel mir die gezackte, purpurne Narbe auf, die sich über die Innenseite ihres Armes zog. Die Narbe sah fast genauso aus wie die an meiner Hand. Dann fiel mir ein, dass Dad erzählt hatte, sowohl Daisy als auch Nick wären beinahe ermordet worden. Ich versuchte, sie nicht anzustarren.
    »Nein, kein Überfall. Das war ein Zauberer aus Hecate. Archer Cross.« Es war seit langer Zeit das erste Mal, dass ich seinen Namen wieder laut ausgesprochen hatte. »Er diente dem Auge. Aber er hat niemanden verletzt.«
    Für eine Weile herrschte Schweigen, und ich hoffte ernstlich, dass sich dieses Thema damit erledigt hatte. Doch dann sagte Nick: »Ich hab gehört, er hätte in einem Keller versucht, dir das Herz herauszuschneiden.«
    Falls nicht schon zuvor alle an meinen Lippen gehangen hatten, so taten sie es jetzt garantiert. »Das stimmt bloß nicht«, erwiderte ich gelassen. Zwar konnte ich Cals Blicke spüren, doch sah ich weiterhin Nick an. »Wir haben zwar gekämpft, aber er hat mich zu keiner Zeit mit einem Messer bedroht.«
    »Sie haben gekämpft?«, fragte Roderick. »Mit den Händen?«
    »Äh, ja«, erwiderte ich verwirrt. »Schon möglich, dass ich ihn vielleicht auch mal getreten habe, aber …«
    »Roderick ging es vermutlich vielmehr um die Frage, warum Sie Ihre Kräfte nicht eingesetzt haben«, erklärte Kristopher und verschränkte die Arme auf dem Tisch. »Sie sind doch ein Dämon. Sie hätten ihn ohne Weiteres einfach vaporisieren können.«
    Mein Mund war plötzlich staubtrocken, ich stammelte: »Ich … ich hätte nicht die geringste Ahnung, wie man so was macht.«
    »Okay, solltest du jemals dahinterkommen, glaub ich kaum, dass ich noch länger deine Mitbewohnerin sein möchte«, meldete sich Jenna zu Wort. Wenn sie allerdings gedacht hatte, ein solcher Scherz würde einen Themenwechsel bewirken, dann irrte sie sich gewaltig.
    Nick beugte sich vor, seine Augen glühten regelrecht. »Oder das Gerücht entspricht doch der Wahrheit. Vielleicht hast du ihn ja nur deshalb nicht getötet, weil du in ihn verliebt bist.«

 
     
    11
    Mir schlug das Herz bis zum Hals. Schnell legte ich die Gabel beiseite, damit niemand sah, wie stark meine Hände zitterten. Doch ich hielt Nicks Blick über den Tisch hinweg stand und sagte: »Nein. Bin ich nicht. Aber wir waren befreundet. Er hatte eine feste Freundin, Elodie Parris. Sie war eins der Mädchen, die in Hecate von einem Dämon umgebracht wurden.«
    Meine Worte hingen eine Weile in der Luft, während Nick und ich einander anstarrten und darauf warteten, dass der andere den Blick wieder abwandte. Er gab sich geschlagen. »Also okay, na gut«, sagte er gönnerhaft. »Schön, dass wir das geklärt haben. Ich wollte nur sichergehen, dass dein Freund hier nicht irgendwann mit seinen Kollegen auftaucht.« Er lächelte mich an, und dieses Lächeln gehörte mit Abstand zu den grauenvollsten Dingen, die ich je gesehen hatte.
    Roderick räusperte sich. »Nick, bitte, wo bleiben deine Manieren«, bemerkte er. »Sophie ist doch unser Gast.«
    »Ich mach nur Konversation, Rod«, erklärte Nick. »Eine Begegnung mit dem Auge ist immerhin etwas, das Sophie und ich gemeinsam haben.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte ich.
    »Ach, nur dass sie auch versucht haben, mich umzubringen«, antwortete er, lehnte sich auf dem Stuhl zurück, zog sein Hemd hoch und enthüllte eine grässliche, purpurne Narbe, die sich von der Taille bis zum Brustbein schlängelte.
    Am Tisch herrschte Totenstille. Daisy schauderte bei dem Anblick.
    »Ich war fünfzehn, als sie mich aufspürten. Damals wohnte ich bei einer Pflegefamilie in Georgia und hatte keine Ahnung, warum ich kraft meiner Gedanken irgendwelche Dinge geschehen lassen konnte. Im Grunde hatte ich zu der Zeit ohnehin

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