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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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den Lehrer, der sein Gedächtnis verloren hat? Oder an diese Schulballkatastrophe?«
    »Derselbe Hintergrund«, erwiderte Dad. »Ungeheure Macht, aber keine Vorstellung davon, wie du sie kontrollieren kannst. Und je gereizter und ängstlicher du dadurch wirst, desto schwieriger wird es für dich, mit deinen Kräften richtig umzugehen.« Er kam zu mir und nahm meine Hände. Wie schon bei Daisy und Nick konnte ich spüren, wie die Macht durch seine Adern floss. »Ich habe mich jahrelang ganz genauso gefühlt, Sophie.«
    »Wirklich?« Meine Stimme war kaum mehr als ein Wispern.
    Dad nickte. »Ich war in etwa so alt wie du, als meine Mutter …«
    Er verlor sich in Erinnerungen und drückte unwillkürlich meine Hände. »Nach dem Tod meines Vaters«, fuhr er fort, »hätte ich mir meine Kräfte mit bloßen Händen herausgerissen, wenn das möglich gewesen wäre. Wie du habe auch ich mich geweigert, weiterhin meine Magie zu benutzen, einfach darum, weil sie mir solche Angst gemacht hat.«
    »Darüber habe ich eigentlich nie so richtig nachgedacht. Wie das für dich gewesen sein muss.« Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich mich wohlgefühlt hätte, wenn nicht Alice Elodie getötet, sondern mein Dad meine Mom getötet hätte. Doch der Gedanke war einfach zu schmerzhaft, um ihn zu Ende denken zu können. »Und was hat deine Einstellung zu deinen Kräften geändert?«
    Dad seufzte und lächelte ein kleines, trauriges Lächeln. »Das ist eine lange Geschichte. Wie dem auch sei, entscheidend ist jedenfalls, dass ich zu guter Letzt doch noch gelernt habe, meine Kräfte in hohem Maße zu präzisieren und somit auch zu kontrollieren. Zum Beispiel.«
    Er hob eine Hand und deutete auf den winzigsten Spiegel im Raum – ein quadratisches, etwa sieben Zentimeter hohes Glasplättchen, das ich nicht einmal bemerkt hatte. »Zerbrich«, sagte er mit leiser Stimme. Ich zuckte zusammen, doch lediglich ein haarfeiner Riss zog sich quer über den Spiegel.
    »Okaaay«, sagte ich langsam. »Das war ziemlich unexplosivistisch. Und wie hast du das gemacht?«
    Dad ließ die Hand sinken und drehte sich wieder zu mir. »Eine Kombination aus verschiedenen Dingen. Konzentration, tiefe Atemzüge …«
    »Dämonenyoga?«, schlug ich vor, und er feixte.
    »So etwas in der Art. Es ist am ehesten zu verstehen, wenn du dir darüber im Klaren bist, was wir sind. Du und ich – Daisy und Nick, Alice, meine Mutter. Wir haben die Kraft eines Gottes, aber den Körper, die Seele und den Geist eines Menschen. Und sowohl der göttliche als auch der menschliche Teil deines Selbst müssen zusammenwirken, oder aber die Magie wird unerträglich.«
    »Und dann verlieren wir den Verstand. Wie Alice.«
    Er nickte. »Mehr oder weniger. Und jetzt versuch noch einmal, den Spiegel zu zerbrechen, aber konzentrier dich diesmal mehr auf deine menschliche Seite als auf die dämonische.«
    »Äh … und wie soll ich das machen?«
    Dad nahm seine Brille ab und begann sie mit seinem Einstecktuch zu putzen. »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du könntest dich zum Beispiel an die Zeit erinnern, bevor du deine Kräfte erlangt hast. Oder du konzentrierst dich auf eine Situation, in der du besonders starke menschliche Gefühle empfunden hast, so etwas wie Eifersucht, Angst, Liebe …«
    »Woran denkst du?«
    Dad setzte sich seine Brille wieder auf die Nase und antwortete: »An deine Mutter.«
    »Oh.« Na gut, wenn es bei ihm funktionierte, klappte es ja vielleicht auch bei mir. Diesmal wählte ich einen anderen Spiegel, einen mittelgroßen in einem Rahmen aus kleinen, vergoldeten Engelchen. Ich spürte, wie meine Macht von den Füßen kommend in mir hochschoss. Doch anstatt sie einfach abzufeuern, wie ich es sonst immer getan hatte, holte ich tief Luft und stellte mir Moms Gesicht vor. Ich erinnerte mich an eine Situation in Vermont, die bereits ein Jahr zurücklag, aus der Zeit vor dem Desaster. Wir waren gerade dabei, mir mein Kleid für den Schulball auszusuchen, Mom lächelte, und ihre grünen Augen strahlten. Im selben Augenblick verlangsamte sich mein Herzschlag, und ich spürte, wie die Magie allmählich in mir aufwallte. Als sie schließlich meine Fingerspitzen erreicht hatte, konzentrierte ich mich auf den Spiegel und behielt das Gesicht meiner Mom im Kopf. »Zerbrich.«
    Der Spiegel, den ich meinte – und auch die beiden links und rechts daneben – zersprangen, und kleine Glassplitter regneten auf den staubigen Boden. Aber immerhin, diesmal waren es nur drei. Und es

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