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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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Trauer die Kehle zu. Nach fast jedem Kellerdienst hatte mir Archer Bis später, Mercer hinterhergerufen. Und jetzt würde ich ihn das nie wieder sagen hören.
    Es ist doch einfach ätzend, dass wir manche Leute so schrecklich vermissen. Da glaubt man, endlich akzeptiert zu haben, dass jemand nicht mehr Teil seines Lebens ist, dass man getrauert hat und die Sache damit erledigt sei, und dann … Peng! Nur eine klitzekleine Kleinigkeit, und schon hat man das Gefühl, als verliere man diese Person noch einmal.
    Ich dachte daran, wie Archer in der Kornmühle gesessen und auf mich gewartet hatte. Was hatte er mir bloß so dringend erzählen wollen, dass er dafür sogar sein Leben aufs Spiel setzte?
    Unwillkürlich schloss ich die Finger so fest um eine scharfkantige Tonscherbe, dass beinahe Blut geflossen wäre. »Ist jetzt auch egal«, murmelte ich. Die ganze Archer-Geschichte war inzwischen so was von vorbei. Und außerdem – hielt ich mir mit einem Blick zur zweiten Etage vor Augen – hatte ich offenbar weitaus größere Probleme als ein verkorkstes Liebesleben.

 
     
    23
    Dads Büro zählte eigentlich eher zu den kleineren Räumen in Thorne. Dafür hatte er es aber ziemlich nett eingerichtet. Der Schreibtisch bestand aus Kirschholz, die Teppiche waren elfenbeinfarben, die Sessel bequem, und dazu gab es stabil aussehende Bücherregale. Außerdem hatte er einen bildschönen Blick auf den Fluss.
    Als ich die Bürotür öffnete, saß Dad gerade an seinem Schreibtisch und tat, was alle Briten tun, wenn sie kurz vorm Ausrasten sind: Er trank Tee. Ich lehnte mich an den Türrahmen. »Also … das ist jetzt richtig ätzend, oder?«
    Dad winkte mich zu sich. »Mach die Tür hinter dir zu.«
    Sobald ich die Tür geschlossen hatte, öffnete er eine der Schreibtischschubladen. Das Grimoire sah bei Tageslicht in Dads hellem Büro sogar noch mitgenommener aus als im Dämmerlicht der Bibliothek, doch es strahlte weiterhin eine gewisse Bedrohung aus, so dass ich instinktiv die Arme vor der Brust verschränken wollte. »Ich habe ein anderes Buch mit einem Glamourzauber belegt, damit es genauso aussieht, und dann das Glas erneuert«, beantwortete Dad meine unausgesprochene Frage. »Und dennoch, ich muss es so schnell wie möglich zurückstellen. Der Glamourzauber wirkt leider nicht ewig.«
    Er warf das Buch auf seinen Schreibtisch, wo es mitten in dem ganzen Papierkram landete. »Mittlerweile habe ich es schon dreimal durchgeblättert. Das Beschwörungsritual fehlt.«
    Zaghaft nahm ich das Buch hoch und schlug es auf. Selbst als es noch in seinem Schrank gestanden hatte, konnte ich die ungeheure Magie spüren, die es verströmte. Und trotzdem war ich nicht auf diese Riesenwelle der Macht gefasst gewesen, die mich beinahe umwarf. Es fühlte sich an, als hielte ich den Kopf aus dem Fenster eines rasenden Wagens. Meine Lungen brannten und meine Augen tränten, nur weil ich es ansah. Mit juckenden Augen überflog ich die erste Seite, doch da waren gar keine Worte, die ich hätte lesen können, sondern nur seltsame und fremdartige Symbole.
    Nur eins davon kam mir bekannt vor. Es ähnelte diesem Zeichen, das Dad auf die Hand der Vandy tätowiert hatte, als sie ihre Entmächtigung durchlief.
    Bevor ich noch die erste Seite umblättern konnte, ließ ich es schnell wieder auf die Papiere fallen. »Heiliges Höllenwiesel«, flüsterte ich.
    Dad nickte. »Jetzt weißt du also, warum ich die Schwerarbeit beim Öffnen des Bücherregals größtenteils dir überlassen musste. Hätte ich zu dem Zeitpunkt bereits meine ganze Magie eingesetzt, wäre ich danach unmöglich in der Lage gewesen, auch noch nach dem Ritual zu suchen.«
    »Das sagst du mir jetzt?« Ich ließ mich in einen Ledersessel gegenüber von Dads Schreibtisch fallen. »Woher hast du überhaupt gewusst, wonach du suchen musstest? In diesem Ding stehen doch gar keine Wörter.«
    »Es war auch nicht leicht. Selbst ich hatte verkannt, wie mächtig dieses Buch wirklich ist.« Als Dad den Einband aufschlug, zuckte ich zusammen. Da ich aber dieses Mal die Seiten nicht sehen konnte, spürte ich auch keine Magie. Dads Zittern hingegen war nicht zu übersehen. »Dieses Grimoire wurde in der Sprache der Engel geschrieben.«
    »Sollten die nicht eigentlich aus Harfenmusik oder Gesang bestehen, anstatt aus diesen Hardcore-Hieroglyphen?«
    Dad hörte mir entweder gar nicht zu, oder er ignorierte meine Frage einfach. »Was ich dabei nicht verstehe … warum ist gerade dieses Ritual herausgerissen

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