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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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das, was du verändern willst, und dann lässt du es geschehen.«
    »Oder, wie in meinem Fall, explodieren.«
    Cal reagierte nur mit einem Kopfschütteln und fuhr fort: »Aber wenn du etwas Lebendiges heilst, dann musst du es auch mit einbeziehen.«
    »Und das mache ich wie?«
    Cal umfasste meine Finger etwas fester, und als Antwort darauf fing mein Herz an, wie wild zu pochen. Plötzlich kam mir die Bibliothek sehr still und äußerst verlassen vor. »Du kannst es fühlen.«
    Ich schluckte, was mit einem staubtrockenen Mund allerdings gar nicht so einfach war. »Okay.«
    Als ich die Augen schloss, spürte ich, wie meine Magie von den Fußsohlen ausgehend in mir hochwanderte. So weit, so gut. Ich richtete meine Gedanken auf diese braun gefleckten Blütenblätter und behielt dabei Moms Gesicht fest im Gedächtnis. Heile, dachte ich, war aber viel zu verlegen, um das Wort tatsächlich laut aussprechen zu können. Die Pflanze regte sich zwar unter meiner Hand, doch als ich sie durch meine ganz leicht geöffneten Augenlieder anschielte, sah sie genauso braun aus wie vorher.
    Erneut schloss ich die Augen und nahm noch ein paar von diesen tiefen Atemzügen, die Dad so gern mochte, und dachte dabei, dass es eigentlich gar kein Wunder war, wenn die Menschen den Prodigien bald den Todesstoß versetzten. Denn wenn ich mich für jeden anspruchsvollen Zauber, den ich wirken wollte, erst einmal konzentrieren und entspannen und atmen und mir dabei auch noch etwas vorstellen musste … Das war sicher nicht gerade die effektivste Kampftaktik gegen solche Feinde wie das Auge.
    Ich hätte jedoch nicht den Fehler machen dürfen, an das Auge zu denken. Denn sobald mir der Name in den Sinn gekommen war, brach meine Kontrolle prompt zusammen.
    Und der Terrakottatopf gleich mit.
    Schwarze Erde regnete mir auf die Füße, und die violette Blume ließ ihre Köpfe noch tiefer hängen. Ich hätte schwören können, dass sie mich sogar vorwurfsvoll angewippt hatte.
    »Puh«, stöhnte ich, als Cal mir schnell den zerbrochenen Topf aus den Händen nahm. »Tut mir wirklich leid, aber ich hab dich ja gewarnt. Ich bin eben die Zerstörerin vom Dienst.«
    »Mach dir darüber bloß keine Sorgen«, sagte er, noch während er eine Hand schützend um die Pflanze legte. »Du hättest es ja fast geschafft.« Dann blickte er nach unten, wahrscheinlich um den Schaden zu begutachten. »Oh, wow«, murmelte er überrascht.
    Ich wischte die schmutzigen Hände an meiner Jeans ab. »So schlimm?«
    »Nein, das mein ich nicht«, sagte er. »Guck mal!«
    Er hielt mir den Topf hin. Die Blume war zwar immer noch schrecklich schlapp, doch direkt dahinter hatten sich zwei kleinere, eindeutig unschlappe Blüten gebildet. Und diese leuchteten in einem frischen Violett – ohne den kleinsten braunen Fleck. »Irre. Hab ich die etwa gemacht?«, fragte ich.
    Cal nickte. »Musst du wohl. So viel zu Zerstörerin vom Dienst .«
    Ich schenkte ihm ein zerknirschtes Lächeln. »Hm, na ja, brandneue Blüten hin oder her, es bleiben aber immer noch ein zerbrochener Topf und ein paar sehr traurige alte Veilchen.«
    »Vielleicht …«, erwiderte er mit einem knappen Nicken. Dann hielt er jedoch inne, und ich sah ihm an, dass er mir noch etwas wirklich Wichtiges sagen wollte. Es bestand sogar die Chance, dass er dafür mehr als nur fünf Worte benutzen würde. »Aber vielleicht ist deine Magie letzten Endes doch gar nicht so destruktiv. Der Doritosregen, die Sache mit dem Bett, das hier … Vielleicht liegt es eben einfach daran, dass du besonders kreativ bist, verstehst du?«
    Als ich meine Stimme wiederfand, antwortete ich: »Cal, das war wahrscheinlich das Netteste, was mir jemand gesagt hat, seit wir hier angekommen sind.«
    Er zwirbelte an einer der nackten Wurzeln herum und vermied es, mich anzusehen. »Stimmt aber.« Dann erst blickte er auf und bedachte mich mit diesem schiefen Grinsen, das mir tatsächlich immer besser gefiel. »Und es stimmt auch, dass ich für diesen kleinen Burschen hier einen anderen Topf besorgen muss. Ich vermute, äh, wir sehen uns beim Abendessen.«
    »Klasse. Dann können wir endlich unsere Farben aussuchen.«
    »Was?«
    »Für die Hochzeit. Ich dachte da an Melonengelb und Minzgrün. Angeblich soll es im nächsten Frühling schön heiß werden.«
    Cal lachte laut auf – es war das erste Mal, dass ich ein richtiges Lachen von ihm hörte. »Abgemacht. Bis später, Sophie.«
    »Bis später«, rief ich ihm nach, und plötzlich schnürte mir eine dunkle

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