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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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und in Thorne fühlte ich mich weniger wie ein Freak mit verrückten Kräften und eher wie … na ja, wie jemand, der nützlich war. Wertvoll sogar.
    Sobald das mit Archer und mir an die Öffentlichkeit drang, konnte ich das alles jedenfalls vergessen.
    Gedankenverloren ging ich durch das Gartenlabyrinth, dessen hohe Hecken tiefe Schatten warfen.
    Außerdem war da ja auch noch Cal.
    Bei dem Gedanken an ihn kam ich ein bisschen ins Stolpern. Allerdings war ich jetzt nicht etwa der Meinung, ich würde ihm das Herz brechen oder so was – Cal und ich waren schließlich bloß Freunde. Ja, okay, vielleicht zeigte er auch ein klein wenig Interesse an mir, aber das lag vermutlich nur an der Verlobung. Hatte ich denn nicht auch versucht, mich in ihn zu verlieben, nur weil es dann einfacher gewesen wäre?
    Je näher ich dem Haus kam, desto mehr verebbten meine Glücksgefühle. Das Auge war Archers Familie. Und als Thorne Abbey über mir aufragte, dachte ich, dass der Rat inzwischen irgendwie zu meiner Heimat geworden war. Keiner von uns war bereit, seine Familie aufzugeben. Also, wohin sollte uns das Ganze führen?
    Mist. Warum musste ich bloß immer so viele Gedanken im Kopf haben? Warum konnte ich nicht einfach ein ganz normales Mädchen sein und mich in dem Glück sonnen, endlich zu wissen, dass der Junge, den ich wollte, mich ebenfalls wollte?
    Als ich durch die Hintertür schlüpfte, begegnete ich einer Dienstbotin, die hastig einen Knicks vor mir machte. Ah ja, richtig. Weil ich eben kein normales Mädchen war.
    Ich hatte gehofft, ich könne in mein Zimmer gelangen, ohne noch jemandem über den Weg zu laufen, doch auf dem Treppenabsatz begegnete ich Cal. Na wunderbar.
    »Hey«, sagte er, während er meine zerzauste Aufmachung musterte. »Warum bist du denn schon so früh auf?«
    »Oh, ich hab nur, du weißt schon, trainiert.« Ich joggte einen Moment auf der Stelle, bevor mir dämmerte, dass ich dabei wahrscheinlich wie eine Geistesgestörte aussah.
    »Okaaay«, sagte Cal langsam und bestätigte somit meine Befürchtungen. »Also, ich wollte gerade einen Spaziergang machen. Willst du mitkommen?«
    Man konnte nicht wirklich an Schuldgefühlen sterben, oder? Egal, wie beklemmend das Gefühl in der Brust auch wurde?
    »Für heute hab ich eigentlich schon genug sportliche Betätigung gehabt«, erwiderte ich. »Aber wollen wir vielleicht später was zusammen machen?«
    »Klar«, stimmte er zu.
    Als ich ihm nachblickte, sagte ich mir, dass es doch albern war, wegen Cal ein schlechtes Gewissen zu haben. Es sah ja nicht gerade so aus, als würde ihm das Herz brechen, wenn ich unsere Verlobung löste. Vielleicht würde er sauer sein, aber doch bestimmt nicht am Boden zerstört. So sehr mochte er mich nun auch wieder nicht. Denn wenn, dann hätte er doch schon längst mal irgendetwas durchblicken lassen.
    Ich ging die letzten Stufen zu meinem Zimmer hinauf, um mich herum war alles noch mucksmäuschenstill. Sobald ich meine Tür geöffnet hatte, knipste ich das Licht an und wollte gerade erleichtert aufseufzen.
    Doch dann stockte mir der Atem, als ich sah, wer da mitten in meinem Zimmer stand.
    Elodie.
    Also, ihr Geist natürlich. Sie war viel durchscheinender als in Hex Hall, und ich konnte sie kaum erkennen, aber es war definitiv Elodie. Ihr rotes Haar umspielte ihr Gesicht, und sie schwebte mehrere Zentimeter über dem Boden.
    Ich war aber ziemlich geschockt, sie hier zu sehen, und brauchte einen Augenblick, um zu bemerken, dass sie mir etwas sagen wollte.
    »Was tust du denn hier?«, fragte ich sie in einem schrillen Flüsterton. Ich hatte noch nie von einem Geist gehört, der Hecate verlassen hätte. Soweit ich wusste, war das vollkommen unmöglich.
    Sicher konnte ich mir zwar nicht sein, aber ich hatte doch den Eindruck, als hätte sie tatsächlich die Augen verdreht. Ein schrecklicher Gedanke kam mir in den Sinn. »Geht’s um Archer? Bitte, sag jetzt nicht, dass du dich unseretwegen aufregst, denn … ich meine, du bist doch tot.«
    Sie schwebte näher heran, bis ich sie direkt vor meiner Nase hatte. Zuerst dachte ich schon, sie würde mich mit Ektoplasma bespucken oder so was, aber dann sah ich, dass sich ihre Lippen wieder bewegten. Ich war wirklich keine sachkundige Lippenleserin, doch sie schwebte nah genug vor mir und sprach so langsam, dass ich ihre lautlosen Worte verstehen konnte. »Ich hab dir ja gesagt«, formten ihre bleichen Lippen, »dass ich deinen kleinen Hintern heimsuchen werde.«
    Entsetzt starrte ich auf

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