Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexe auf leisen Sohlen

Hexe auf leisen Sohlen

Titel: Hexe auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
einen
verachtungsvollen Blick zu. »Hamlet, du Dummkopf«, fauchte sie. »Warum machst
du dich nicht nützlich und bringst mir etwas zu trinken? Siehst du nicht, daß
ich es nötig habe?«
    »Sofort.« Aubrey erhob sich
hastig aus dem Sessel. »Alles, was du willst.«
     
     
     

7
     
    Ich drückte zum drittenmal auf den Klingelknopf und wartete wieder.
Entweder war Vernon Clyde nicht zu Hause, oder er war einfach für mich nicht zu
Hause. Ich stand schon im Begriff, es aufzugeben, als sich die Tür langsam
öffnete, nicht weiter als einen schmalen Spalt. Zwei dunkle feuchte Augen
betrachteten mich fest mit stetigem Blick. Sie trug einen schwarzen Pullover,
vielleicht denselben, den ich schon vorher an ihr gesehen hatte, aber diesmal
war die enganliegende Hose scharlachrot.
    »Hallo, Charity«, grüßte ich,
»erinnern Sie sich? Ich bin; Danny Boyd.«
    Sie verharrte weiter regungslos
und starrte mich an. Ich nahm an, es war die unerwartete Nähe des Boyd=Profils.
Es wirkt immer so auf Damen.
    »Ist Vernon zu Hause?« fragte
ich. »Ich möchte mit ihm sprechen. Es wird nicht lange dauern.«
    Langsam öffnete sie die Tür um
weitere sechs Zoll. »Indigo«, flüsterte sie.
    »Wie bitte?« Ich trat in die
Wohnung ein und schob die Tür hinter mir zu. »Was sagten Sie da gerade?«
    »Indigo«, wiederholte sie,
»nichts als Indigo.«
    Dann fiel es mir wieder ein.
Nicholas hatte es mir auf jener Probe erklärt. Charity kam aus einer Schauspielschule
»der Methode« und sah alles in Farben. Nun, das sollte mir recht sein, aber,
falls sie von Danny Boyd sprach, hielt ich ein hellschimmerndes Silber oder
vielleicht auch ein strahlendes Bronze für angemessener.
    »Wo ist Vernon?« fragte ich.
    »Klack=klack«, erwiderte sie
monoton, »klacke=di=klack, klacke=di=klack, klacke=di=klack.«
    »Meine Leute sind auch nicht
von schlechten Eltern«, antwortete ich mürrisch. »Was soll denn das heißen? Ist
das eine neue internationale Sprache?«
    Sie wandte sich von mir ab und
begann methodisch auf dem Teppich auf und ab zu schreiten. »Klack, klack«, fuhr
sie fort, »klacke=di=klack, klacke=di=klack, klacke=di=klack.« Sie behielt den
gleichen monotonen Klang bei und ging im Takt zu diesem verrückten Unsinn.
    Ich wartete, bis sie wieder auf
mich zukam, packte sie dann an beiden Armen, als sie dicht vor mir war. »Hören
Sie mal zu«, sagte ich. »Ich bin nicht in der Laune für diesen Unsinn. Ich will
mit Vernon sprechen.«
    Ihre Blicke gingen einfach
durch mich hindurch, und ich war überzeugt, auch durch ganz New York bis nach
Chikago.
    »Ich bin eine Schreibmaschine«,
sagte sie feierlich, »ich tippe, sonst nichts. Ich fühle nichts, ich denke
nichts, ich tue nur meine Arbeit. Klack, klack, klacke=di=klack.«
    »Von mir aus können Sie Miss
IBM von Manhattan sein«, fuhr ich sie an, »aber wenn Sie so weitermachen,
bringe ich Ihre Tasten ein bißchen durcheinander. Zum letztenmal ,
wo ist Vernon Clyde?«
    Sie schauderte plötzlich und
riß beide Arme aus meinem Griff los. »Keine Fragen«, sagte sie. Ihr Kopf nickte
langsam von einer Seite zur anderen im Takt zu einem stummen Metronom. »Keine
Fragen«, wiederholte sie stumpfsinnig. »Alles, nur keine Fragen.« Ihr Blick
konzentrierte sich auf mich. »Ich kann mich an Sie erinnern«, sagte sie. »Neulich
auf der Probe — der Gelegenheitsarbeiter. Der Mann mit dem Profil und der nicht
zu bändigenden Männlichkeit.«
    »Jetzt kommen wir langsam
weiter.« Ich seufzte schwer. »Sie erinnern sich also an mich? Ausgezeichnet.
Aber was ist nun mit Vernon Clyde?«
    Ihr Kopf pendelte weiter
rhythmisch nach rechts und nach links. »Keine Fragen«, sagte sie wieder. »Alles
andere.«
    Wieder studierte sie ernsthaft
mein Gesicht für einige Sekunden. »Männlichkeit.« Sie sprach das Wort dreimal
langsam vor sich hin. »Vielleicht ist es das. Sie können alles haben, was Sie
wollen, aber keine Fragen. Was möchten Sie denn gern, Danny Boyd?«
    Sie hob ihre Arme und riß sich
mit einem schnellen Ruck den schwarzen Pullover über den Kopf. In ein paar
Dingen hatte ich mich nicht geirrt, als ich sie das erste Mal sah. Sie trug
keinen Büstenhalter, und diese atemberaubende Linie nach oben war echt.
    »Sie können alles haben, was
Sie wollen, Danny Boyd.« Sie sagte es ein zweites Mal auf. »Mich? Wenn Sie mich
wollen, können Sie mich nehmen. Ich habe nichts dagegen. Was Sie auch wollen.
Ich bin hier, um Ihnen zu gefallen — aber keine Fragen. Sie verstehen das doch?
Sie dürfen keine

Weitere Kostenlose Bücher