Hexe sucht Besen (German Edition)
len Romantiker geraten! Er sah mich fragend an und wartete offensichtlich auf eine Antwort von mir, dabei ve r suchte er mein für ihn unerwartetes Zögern zu überspielen, indem er eine gelbe Rose aus der Vase nahm . D em Gewächs die Blüte n blätter fein säuberlich herauszupfte, und mehr in sich hi n ein, vor sich hinmurmelte .
» Sie liebt mich – sie liebt mich nicht... < ,
bis nur noch ein letztes Rosenblatt übrig blieb, das Gregor traurig stimmte, denn er sah dabei zu mir auf und registrierte, dass ich dem Ergebnis nichts B e sonderes hinzu zu fügen hatte. Liebevoll streichelte ich Gregor, der mir auf einmal so hilflos erschien, über seine stachligen Haare und antwo r tete so glaubhaft und mitfühlend ich konnte:
> Eine Liebe braucht Zeit um zu wachsen – bitte gib mir di e se Zeit <.
In dieser Sekunde kam ich mir wie eine Lügenb a ronin vor, denn nur um Gregor nicht zu verletzen, tischte ich ihm diese verlogene Hinhaltetaktik auf. Behutsam löste ich mich aus seiner Umarmung und richtete mich auf . Z og mich zügig an, ohne die entstandenen Spuren unseres Liebe s spiels zu vertuschen. Ich hielt es weder für notwendig, meine verschmierten Lippen neu nachzuziehen noch machte ich mir die Mühe meine Haare zu richten oder im Bad nac h zuschauen, ob Gregor mir vielleicht einen kleinen Knutsc h fleck hinterlassen hatte. So, wie sich gierig seine Lippen an meinem Hals festgesaugt hatten, war diese Befürchtung nah e liegend. Schweigend verließ ich Gregors Schlafzimmer. Mein fast lautlos e r scheinendes > Tschüß < , unterbrach die mir so unerträglich erscheinende Stille. Meiner Verabschi e dung folgte keine Antwort. Gregor saß immer noch nachden k lich und traurig auf dem Bett und ließ mich wie eine Diebin davonschle i chen.
Leise schloss ich die Tür und atmete befreit im Treppenhaus aus. Auf der Str a ße angekommen, stöckelte ich hastig meinem Auto entgegen und riskierte e i nen verstohlenen Blick zu Gregors Fenster hinauf, dessen bewegungslosen Schatten ich hinter den Gardinen erkennen konnte. Ohne es zu wollen, legte ich einen quietschenden Kavalierstart hin, weil ich versehentlich zu viel Gas als notwenig gab.
Es fing langsam an zu tröpfeln, und die Regentropfen per l ten wie Tränen an meiner Windschutzscheibe herunter. Ve r dammt , mir war auch zum Weinen zu Mute . D och gleichzeitig empfand ich ein ungewohnt wohliges Zugehöri g keitsgefühl meinem Mann Walter gegenüber, dass ich in den letzten Ja h ren ernsthaft in Zweifel zog und mich vielleicht auch dazu anstiftete, das Spiel mit dem Feuer zu riskieren. So ges e hen, ist Walter nicht ganz unschuldig und somit Urheber meiner Affäre. Im Prinzip, müsste Gregor meinen Gatten zur Veran t wortung ziehen, versuchte ich mir einzureden und schaltete den Scheibenwischer ein, um mir endlich aus me i nem Blickwinkel klare Sicht zu verschaffen.
Angeregt von diesem Gedanken, fuhr ich in freudiger Erwartung nach Ha u se. Ja, ich freute mich Walter wieder zu sehen, und b e stimmt hat er einiges von seiner Reise zu erzählen, was mich zum Lachen au f muntern könnte.
Das unbeleuchtete Haus, deutete jedoch darauf hin, dass mein Gemahl noch nicht angekommen war und ich mir demnach auch keine passende Ausrede für meinen aufreizenden Aufzug einfallen lassen musste. Kaum habe ich die Wohnungstür au f geschlossen, rannte ich ins Badezimmer und blieb wie ang e wurzelt an meinem Spiegelbild hängen. Nicht, dass ich mein Aussehen beanstandete, nein, ganz im Gegenteil. Ich fand Gefallen an meinen leicht geröteten Wangen, meinen Lippen, die leicht geschwollen, aber gerade deswegen, auch ohne Li p penstift, prall und verführerisch anmuteten. Tja, und meine Augen, wiesen keine Müdigkeit auf, sondern strahlten mich wie zwei Sterne an. Ich sah frisch und munter aus, als hätte ich mich gerade einer Frischzellentherapie unterz o gen. Aber nicht nur mein Äußeres auch meine innere Verfa s sung war beneiden s wert. Ich fühlte mich, als wäre ich in einen Jungbrunnen getaucht worden oder hätte Glückshormone im Doppelpack geschluckt. Sex scheint wirklich das beste Schönheitsrezept zu sein.
Oh Schreck! Allerdings hat mir Gregor gleich zwei Andenken hinterlassen, die sich in Form von Blutergüssen an meinem Gänsehals abzeichneten. Wie b e komme ich diese verräterischen Spuren nur weg? Panikartig durchforstete ich meinen Kosmetikschrank, bis ich eine C a mouflagecreme in den Händen hielt, die sicher meinem Pro b lem zur Unsichtbarkeit
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