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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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musste, wie ich in modernen Ei n kaufzentren gegen diverse Spi e gel und streifenfrei geputzte Scheiben durchlaufen wollte.
    > Setz die Brille auf! Bevor du dich auch noch wildfremden Männern unte r hakst     hat er dann immer geflucht.
     
    Mir ist kotzübel, und alles dreht sich im Kreis, als hätte ich zehn Freikarten im Kettenkarussellfahren verbrasst. R ö chelnd hänge ich nun über dem Waschb e cken, denn den Deckel des Klos zu öffnen, hätte ich nicht mehr geschafft. Me i ne gesamten Gliedmaßen zittern wie Espenlaub . N ur müheselig kann ich mich auf meinen schlotternden Beinen halten. Ich fühle mich schrecklich elend, und als ich in den darüber hängenden Spiegel schaue, muss ich erkennen, dass ich auch wie ausgekotzt aussehe. Ohne hinzusehen, angle ich mit h e runterhänge n dem Kopf nach einem Waschlappen und erwische Walters Handtuch, das noch nach seinem Rasierschaum riecht. Weinend vergrabe ich mein Gesicht darin und atme wie ein dahinvegetierender Junkie die verbliebenen Geruchspartikel tief ein, als könnte ich Walter herbeischnüffeln.
     
    Wenn er mich jetzt so sehen könnte, wie ich zusammengefa l len wie ein u n brauchbarer Hefeteig am Boden klebe, würde er sich meiner erbarmen? Vie l leicht würde ihn dieser elende Anblick nicht sonderlich berühren? Und ich müs s te blutigere Geschütze auffahren, um an sein Gewissen zu appellieren. A n zunehmen, dass erst eine riesige Blutlache in der mein gebleichter Körper schwimmt, dafür sorgt, dass seine li e besblinden Augen wieder geschärft und sein in die Unterhose gerutschter Verstand sich wieder richtig platziert. Aber dann wäre alles zu spät! Er wäre an meinem Tod schuld und keine moralische Institution würde in freisprechen. Er wü r de den Tag verfluchen, an dem er diese Schlampe kennen g e lernt hat und sie dafür hassen. Genau wie ich jetzt, würde er wie ein zerknüllter Strafzettel am Boden liegen und ja m mernd seinen über Nacht ergrauten Haarschopf in irgendein nach mir riechendes Utensil stecken. Er würde daran zerbr e chen, die Zeit nicht mehr zurück drehen zu können, wä h rend die Uhr erbarmungslos weitertickt, und ich bin sicher, dass er das Ticken unter diesen Umständen genau wahrnehmen wü r de.
     
    Wie nimmt man sich nun eigentlich das Leben? Wenn man sich die Pulsadern durchschneidet, dämmert man benommen dahin, habe ich irgendwo mal gel e sen. Aber ich weiß nicht wie man das macht. Geht es besser mit dem Rasie r messer oder einer simplen Rasierklinge oder muss ich mich erst in den Keller bemühen, um ein Beil zu holen? Das Letztere ist zu aufwe n dig. Oben rechts im Badeschrank liegt das Rasiermesser. Meiner physischen Kondition entsprechend, würde ich das g e rade noch auf die Reihe bekommen.
    Krampfhaft hieve ich mich am Waschbecken hoch und greife nach dem R a siermesser, um mich gleich wieder erschöpft zu Boden fallen zu lassen. Intere s siert betrachte ich das Mordinstrument in spe und überlege, wie viel Kraft ich wohl benötige, um die Pulsader durchzutrennen, wobei mir das Ha l ten des Messers bereits erschwerend erscheint. Die Lokal i tät als solches, erscheint mir jedoch umso geeigneter. A l les ist schön gefliest, so dass Walter bei der Entso r gung meiner Überreste nicht viel Arbeit hätte. Einmal kurz durchw i schen – das war’s. Reicht ja schon, dass ich den teuren Teppich versaut habe. Behutsam fahre ich mit dem Messer über die Innenseite meines Unterarms und muss fes t stellen, dass die Klinge total verrostet ist. Dankbar werte ich diesen Tatbestand als verschlüsselte Botschaft und we r fe das rostige Teil weit von mir weg . G enauso weit wie den absurden Gedanken, mich wegen eines Mannes umzubringen.
     
    Mein Kater, der inzwischen liebevoll seine schwarzen  Pfötchen auf me i ne Beine gelegt hat und mich mit seinem feuchten Näschen anstupst, als wolle er mich zum Aufstehen ermuntern, tut sein Übriges, um mich von meinem Vo r haben abzuwenden . Liebevoll schließe ich ihn in meine Arme und streichle sein glänzendes Fell. Dabei schauen mich seine Augen so verständnisvoll an, dass ich ihn gerührt an mich drücke .
    > Du liebst mich aber noch, oder     Schnurrend legt er seine eingezogenen Krallen um meinen Hals und knabbert mir an meinem Ohrläppchen herum, so dass mir sein Speichel an meiner Wange heruntertropft. Nicht b e sonders appetitlich, aber als Liebeserklärung in meiner G e mütsverfassung geradezu hinreißend.
     
    Ha...Hatschie! Ich glaube ich habe mich erkältet. Ich

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